Die Trommelwirbel des Karl Lauterbach für den neuen Lockdown werden immer feuriger. Letzte Woche behauptete er in einer Talkshow, dass eine Ausgangssperre ab 20 Uhr um 40 Prozent wirksamer sei als eine, die erst um 21 Uhr beginnt. Dies besage irgendeine Studie. Ein Wegsperren bereits zur Sandmännchen-Stunde 19 Uhr fände wohl auch seine begeisterte Zustimmung.
Pech für den Hardliner (und Sieg einer epidemiologen Rest-Vernunft bei den Politikern): Die Koalitionsparteien haben sich jetzt geeinigt, den Lockdown erst ab 22 Uhrbeginnen zu lassen und nächtliches Joggen nach diesem Zeitpunkt bleibt erlaubt, [1].
Immer drohender warnt er uns vor vielen und zwar jetzt deutlich jüngeren Corona-Toten; gestern auf Twitter:
„Es gibt jetzt Möglichkeit, in nächsten 6 Wochen noch einmal weit über 10.000 Menschen meist im Alter 40-60 J zu retten, mit letztem strengen Lockdown. Oder wir sind dafür nicht bereit, weil es uns die Einschränkungen 10.000 Tote nicht wert sind. Dann hätten wir versagt“, [2].
Bei Maybrit Ilner letzte Woche legte er sich noch präziser fest:
„Diejenigen, die jetzt auf den Intensivstationen behandelt werden, sind im Durchschnitt 47 bis 48 Jahre alt. Die Hälfte von denen stirbt. Viele Kinder verlieren ihre Eltern. Das ist eine Tragödie“, [3].
Hat Lauterbach eigentlich irgendeine harte Faktenbasis für die behauptete „Verjüngung“ der Gruppe der vom Tode bedrohten Corona-Patienten?
Von den halb-amtlichen Statistikern kann er sie jedenfalls nicht haben: Vom DIVI-Register, das bekanntlich mit der Zahl der „abnehmenden“ (in Wirklichkeit: abgebauten) Betten irreführende Panik macht, als sei ein (tatsächlich aber nicht vorhandenes) Belegungs-Wachstum schuld am Bettenschwund, hat gegenüber n-tv wohl eingeräumt:
„Wie alt die behandelten Patienten sind, wird bislang nicht systematisch erfasst. Da das Durchschnittsalter der Infizierten sinkt, ist davon auszugehen, dass auch die Menschen auf den Intensivstationen jünger werden“, [4].
Da wir sowieso schon immer unsystematisch testeten, wird schon keiner merken, dass wir jetzt verstärkt jüngere Menschen testen, um bei positivem Befund dann eben – wie wundersam – auf einmal viel jüngere „Infizierte“ bzw. „Erkrankte“ vorweisen zu können?
Das DIVI schließt dann mit einer sehr gewagten Anschluss-Behauptung 1 auf ein jüngeres Durchschnittsalter auch der Intensiv-Patienten und Karl Lauterbach per kreativer Anschluss-Behauptung 2 auf 10.000 dahinsterbende 40-60-jährige.
So einfach und faktenfrei geht die Pseudo-„Wissenschaft“ unserer Wegschließ-P(l)andemiker!
[4] https://www.n-tv.de/panorama/Stoehr-haelt-100er-Notbremse-fuer-irrefuehrend-article22488203.html