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Verursacher und Sündenböcke im offiziellen Corona-Narrativ

Corona als Zoonose, bei der ein Virus vom Tierreich auf die Menschheit überspringt, ist eine Naturkatastrophe, an der (ähnlich wie beim Klima) kein einzelner richtig große Schuld hat, höchstens die Menschheit allgemein durch ihr Umwelt- und Konsumverhalten?

Seit über einem Jahr wird das der Öffentlichkeit quasi als gesichert verkauft und was der Faktencheck der Westdeutschen Zeitung schon am 14.04.2020 verkündete, wurde seither vielfach wiederholt:
„Coronavirus aus dem Labor? Warum das nicht plausibel ist“  [1]

Gegenteilige Behauptungen wurden zwar gerne als Verschwörungstheorie abgetan, aber die WHO hatte längst vier ungeklärte, nach Wahrscheinlichkeit sortierte Hypothesen, wie Sars-CoV-2 unters chinesische Volk gekommen sein könnte:

  1. von Fledermäusen über einen tierischen Zwischenwirt
  2. ???
  3. per Tiefkühl-Importen aus dem Westen
  4. aus einem Viren-Labor in Wuhan entwichen

WHO untersucht drei Ursachen – eine vierte bleibt namenlos

Sie begann daher im Januar 2021 eine vierwöchige Recherche-Reise in China. Im dortigen Wuhan befindet sich bekanntlich sowohl der Wildtiermarkt, der als Ursprung der Pandemie gelten soll (These 1) als auch die Hightech-Labore, von denen eines alternativ als Virus-Quelle in Betracht kommen soll (These 4). Dass auf dem gründlich gereinigten Wildtiermarkt nichts mehr zu finden sein wird, muss den Reisenden eigentlich von vorneherein klar gewesen sein. Hatte man in der „westlichen“ Hälfte der paritätisch mit 17 Chinesen und 17 Nicht-Chinesen besetzten Kommission doch die heimliche Hoffnung, mehr über das Labor und seine evtl. Pannen zu erfahren?

Am 09.02.2021 berichteten der SWR („WHO-Experten: Coronavirus stammt vermutlich von Fledermäusen“) und die FAZ („Wuhan bleibt ein Rätsel. Leicht wurde es den Wissenschaftlern dabei nicht gemacht“) sehr unterschiedlich über das auf der WHO-Pressekonferenz vorgestellte Ergebnis:

Laut SWR [2] halten halten die WHO-Experten die Labor-These (Nr. 4) für weiterhin „extrem unwahrscheinlich“, während diese für die FAZ [3] nur das am „wenigsten wahrscheinliche“ der vier Szenarien war. Immerhin räumt die FAZ ein, dass diese „Theorie“ vor allem von der früheren Trump-Regierung vertreten worden sei, die ja bekanntlich immer sehr schnell und aggressiv mit Anschuldigungen (und hohen Schadensersatz-Forderungen) war. Was die chinesischen Empfindlichkeiten in dieser nicht nur wissenschaftlichen, sondern hochpolitischen Frage ein Stück weit verständlicher macht.

Und die FAZ erwähnt sogar selbst (wenn auch etwas versteckt), dass ein westliches Delegationsmitglied, der britisch-amerikanische Zoologe Peter Daszak, China in den höchsten Tönen für seine Offenheit lobte, was am Artikel-Anfang ja anders dargestellt wird:
„Leicht wurde es den Wissenschaftlern dabei nicht gemacht.“

Die Gegenanschuldigung Chinas Richtung Westen (nämlich ob das Virus auch über Tiefkühlprodukte nach China gekommen sein könnte), liegt laut FAZ auf Platz 3 der vier wahrscheinlichsten Hypothesen – und damit noch vor der These Wuhan-Labor!
Sie müsse laut SWR noch genauer untersucht werden; jedenfalls gab es „in Wuhan aber auch Ansteckungen, die nicht mit diesem Markt in Zusammenhang gebracht werden konnten“.

Tiermarkt Wuhan oder ein anderer (chinesischer) Tiermarkt – diese Frage ist ziemlich bedeutungslos, denn „Die Hypothese, das Virus sei von einer Fledermaus über einen Zwischenwirt auf den Menschen übergesprungen, landete auf Platz eins“, so die FAZ.
Leider verraten uns weder SWR noch FAZ, welche Ursachen-Hypothese eigentlich den Platz 2 belegt!

Ein chinesischer Experte „verwies mehrfach auf die Notwendigkeit, den Ursprung des Virus auch in anderen Ländern zu suchen“, was WHO-Delegationsleiter Embarek bejahte, aber sogleich auf Chinas südliche Nachbarländer und deren Fledermäuse bezog; das gehört somit ebenso zu Nr. 1 der vier Hypothesen.

Viertbeste These wird wiederbelebt, zweitbeste bleibt unbenannt

Gestern berichtete die NZZ :
„Das von Anfang an kursierende Geraune, das Virus könnte auch aus einem chinesischen Labor entwichen sein, lehnten die allermeisten Wissenschafter als blanken Unsinn und Verschwörungstheorie ab. Inzwischen hat sich der Wind gedreht. Auch namhafte Forscher wie der amerikanische Infektiologe und Präsidentenberater Anthony Fauci sprechen sich heute öffentlich dafür aus, die Laborthese nicht vorschnell fallenzulassen.“ [4]

Neben dem wenig überzeugenden Hinweis auf den eigentlich sehr umstrittenen [5] Fauci sieht die NZZ im endgültigen schriftlichen WHO-Bericht Ende März den Wendepunkt: Angeblich „löste die Beurteilung weltweit Unverständnis und Empörung aus. Denn aus westlicher Sicht war der Kommission der Zugang zu wichtigen Daten und Informationen verwehrt worden. Ein fundiertes Urteil über die Laborthese sei deshalb nicht möglich, so der Tenor der enttäuschten Forschergemeinde“.

So china-feindlich hatte sich nach der WHO-Preesekonferenz am 09.02.2021 weder FAZ noch SWR geäußert und auch der taggleiche NZZ-Bericht zur Hypothese Nr. 4 (Labor Wuhan) lautete noch:
„Eine der Thesen über den Ursprung der Pandemie kann praktisch ausgeschlossen werden, doch viel bleibt unbekannt“, [6].

Bereits wenige Tage nach der Pressekonferenz fiel allerdings WHO-Chef Ghebreyesus dem Leiter der Expertengruppe in Wuhan in den Rücken und erklärte, „alle Hypothesen würden weiterverfolgt“.
Damit war wohl These 4 angesprochen (genau genommen auch These 2, aber was man nicht weiß, macht einen nicht heiß), [7].

Immerhin nennt die gestrige NZZ einen unpolitischen Grund:
„Dass die Laborthese derzeit Hochkonjunktur hat, geht nicht nur auf die unglückliche WHO-Mission zurück. Begünstigend wirkt auch, dass die von den meisten Forschern bevorzugte Naturthese immer noch nicht bewiesen ist. Offenbar haben die chinesischen Behörden schon 80 000 Tiere auf das Virus getestet: ohne Erfolg. Bei Sars und Mers, den beiden anderen schweren Coronavirus-Krankheiten, liess sich der gesuchte tierische Zwischenwirt innerhalb von wenigen Monaten finden.“

Wenig überzeugend dagegen die NZZ-Folgerung:
„Findet eine rigorose Untersuchung keine belastbaren Beweise, wäre die Laborthese vom Tisch und der natürliche Ursprung der Corona-Pandemie breit akzeptiert.“ Soll heißen: Erst wenn ihr Chinesen die Hosen vollständig runterlasst, werden wir Hypothese Nr. 4 (Panne im Wuhan-Labor) großzügig fallen lassen und ganz fest an Hypothese Nr. 1 glauben (auch wenn nach den eigenen Ausführungen der NZZ diese sogenannte „Naturthese“ mit dem Zwischenwirt nach bisher 80 000 vergeblich untersuchten Tierarten wohl endgültig ein Phantom bleiben wird).

Hypothese Nr. 3 (nach China importierte Tiefkühlkost) scheint keinen mehr zu interessieren – aber warum erfahren wir immer noch nichts, worin die WHO-Hypothese Nr. 2 überhaupt besteht?

Auch ein ZEIT-Kommentator beißt sich an These 4 fest:
„Corona-Ursprung: Von China wird die Welt nichts erfahren –
US-Präsident Biden fordert eine unabhängige, internationale Untersuchung zum Corona-Ausbruch in Wuhan. Die wird es nie geben: Das politische System Chinas verhindert es.“

Ein Grund für das recht späte Aufwärmen der eigentlich alten Labor-These wird auch genannt:
„… warum die These in der öffentlichen Diskussion oft so spektakulär erscheint, ist, dass sie mit Verschwörungsmythen in Verbindung gebracht wird, nach der dunkle Mächte ein hausgemachtes Virus ausgesetzt hätten“, [8].

Platz 2 – eine unausprechliche Verschwörungstheorie?

Da ist sie wieder, die Abneigung gegen „Verschwörungstheorien“ – jedenfalls dann, wenn sie gegen westliche Mächtige gerichtet sind. Bei Vorwürfen gegen China will man eventuell nicht so kleinlich sein.

Die in der ZEIT etwas versteckt erwähnten Gegenvorwürfe aus China beziehen sich auf These Nr. 3 (Tiefkühlware) – und liefern vielleicht endlich einen Hinweis auf den bisher vermissten Inhalt der (WHO-)These Nr. 2:
„Beispielsweise sollen US-Soldaten das Virus 2019 nach Wuhan eingeschleppt haben oder importierte Tiefkühlware sei der Verbreitungsweg.“

Vom 18. bis zum 27. Oktober 2019 fanden in Wuhan die Militärweltspiele statt, die der Fecht-Olympiasieger Matteo Tagliariol als frühen Hotspot der Corona-Pandemie verdächtigte:
„Als wir in Wuhan eingetroffen sind, sind wir alle erkrankt. Alle sechs Personen in meiner Wohnung waren krank, auch viele Athleten anderer Delegationen (…) Ich hatte schweren Husten, viele andere Athleten hatten Fieber.“ Das Schlimmste habe ihn jedoch bei der Rückkehr nach Italien erwartet. „Ich hatte sehr hohes Fieber und konnte nicht atmen. Auch Antibiotika halfen nicht. Drei Wochen lang war ich krank und sehr schwach. Danach ist mein zweijähriger Sohn Leo erkrankt. Er hat drei Wochen lang gehustet. Auch meine Lebensgefährtin ist krank geworden, doch in leichterer Form. Als man begonnen, hat, vom Virus zu sprechen, dachte ich: Ich habe mich angesteckt. Ich erkannte die Covid-19-Symptome. Ich bin ein Sportler, mir ging es für meine Standards sehr schlecht“, [9].

Fast 10.000 Athleten (darunter 243 Deutsche) aus mehr als 140 Ländern hatten an den Militärweltspielen teilgenommen. Den Zeitpunkt Oktober 2019 fand der FAZ-Bericht (Mai 2020) „bedenklich“, verzichtete aber (da nur unter Rubrik „Sport“ laufend?) auf jegliche Rückschlüsse auf Virus-Art und -Herkunft.

Sportler und ihre schnell dementierten Krankheits-Erinnerungen

Dagegen beeilte sich die Süddeutsche Zeitung (SZ) – drei Tage nach der FAZ – der Sache den Wind aus den Segeln zu nehmen: Dem Olympia-Sieger Tagliariol sei schnell von seinen italienischen Kollegen widersprochen worden und er selber (von dem nicht bekannt sei, „dass er kuriosen Weltansichten oder gar Verschwörungstheorien anhängen“ würde), fühle sich inzwischen „missverstanden“, [10].

Über einen parallelen Fall von Wunderheilung (oder medialer Gesundbetung?) weiß die SZ aus Frankreich zu berichten:
(Tagliariols) „Zeugnis ging durch die italienischen Medien, mit den üblichen Verkürzungen. Es passte gut zum Erlebnisbericht der Modernen Fünfkämpferin Élodie Clouvel aus Frankreich. Sie erzählte, dass sie und ihr Lebenspartner, der in Wuhan als Zehnkämpfer antrat, nach ihrer Rückkehr ‘an Corona’ erkrankt seien. Tatsächlich? Das französische Verteidigungsministerium dementierte schnell. In der Delegation habe es keine Covid-19-Fälle gegeben, weder während der WM noch danach.“

Die Sicht der Chinesen: Bei Platz 2 schulden die USA Aufklärung

Dagegen hatte, ebenfalls im Mai 2020, Radio China International (CRI) die Frage nach der Rolle der USA aufgeworfen – [11]:
„Verkauf von E-Zigaretten seit 2007 in den USA:
Warum ist die ,E-Zigaretten-Krankheit’ letztes Jahr ausgebrochen?“
Der Ausbruch im August 2019 kam nämlich so urplötzlich, dass er schlecht zur offiziellen Erklärung passt, E-Zigaretten würden halt das schädliche Tetrahydrocannabinol (THC) enthalten.

Dass diese neue unerklärliche Krankheit kurz nach der Schließung des biologischen Labors von Fort Detrick im Juli 2019 ausbrach und zudem in der Umgebung des Forts, führt direkt zur Frage, ob das Labor vielleicht mehr zur neuen Krankheit beitrug als die Inhaltsstoffe der E-Zigarette und ob somit wahre Problem-Labor auch in Sachen Corona eher in den USA lag und nicht in China?

Denn „die klinischen Symptome der Patienten mit dieser Krankheit sind denen der Patienten, die an Covid-19 erkrankt sind, sehr ähnlich“ – bis hin zur Notwendigkeit der Beatmung mancher Patienten auf Intensivstationen.

Und da Fort Detrick eine Militär-Einrichtung ist, dürften doch einige der dort ab Juli / August Infizierten (samt Virus) im Oktober mit zur Militär-Olympiade nach Wuhan / China gereist sein?

CRI berichtete weiter (unter Berufung auf USA Today):
„Seit 2003 ereigneten sich in amerikanischen Laboren Hunderte von Unfällen, bei denen Menschen versehentlich mit tödlichen Mikroorganismen in Kontakt kamen.
Wenn die Menschen durch direkten Kontakt mit tödlichen Viren infiziert werden, kann sich durch diese Personen ein Virus in der Gemeinschaft ausbreiten und eine Epidemie auslösen“.

[1] https://www.wz.de/panorama/coronavirus-aus-dem-labor-warum-das-nicht-plausibel-ist_aid-50048329
[2] https://www.swr.de/wissen/who-studie-wuhan-urspruenge-des-coronavirus-100.html
[3] https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/who-corona-untersuchung-in-china-wuhan-bleibt-ein-raetsel-17189550.html
[4] https://www.nzz.ch/wissenschaft/laborthese-zur-corona-pandemie-wie-sie-zu-beweisen-waere-ld.1628166
[5] https://www.welt.de/politik/ausland/article231529081/Tausende-E-Mails-veroeffentlicht-Anthony-Fauci-im-Chaos-der-Pandemie.html
[6] https://www.nzz.ch/international/coronavirus-who-mission-in-wuhan-schliesst-laborthese-aus-ld.1600871
[7] https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/gesundheit/coronavirus/corona-ursprung-who-verwirft-wuhan-laborthese-doch-nicht-17196115.html
[8] https://www.zeit.de/politik/ausland/2021-05/corona-ursprung-joe-biden-china-wuhan-untersuchung-usa
[9] https://www.faz.net/aktuell/sport/mehr-sport/militaerweltspiele-2019-in-wuhan-damals-schon-corona-faelle-16758894.html
[10] https://www.sueddeutsche.de/sport/coronavirus-militaer-wm-wuhan-1.4903275
[11] http://german.cri.cn/aktuell/alle/3250/20200513/466377.html

„Fakten der Verharmloser“ mutieren zu Spahns Fakten fürs Eigenlob

So sind sie, die Verharmloser: leugnen die Katastrophe als ganzes und in allen relevanten Einzelfakten. Und berufen sich auf veraltete Erkenntnisse, die z.B. ein gewisser Christian Drosten am 22.01.2020 im Interview mit der Berliner Zeitung zum damals neuen und scheinbar (fast) nur auf China begrenzten Coronavirus von sich gegeben hatte: „Die Schwere wird überschätzt“, [1].

Eine bekannte Verharmloser-Seite [2] streute noch am 30.04.2021 folgende Verharmlosungen und Fake News unters Volk:

  • Gute Patientenversorgung auch in der Corona-Pandemie stets gewährleistet.
  • Die Analyse der Leistungsdaten aller deutschen Krankenhäuser zeigt, dass trotz der Aufforderung der Bundesregierung im Frühjahr 2020, planbare Leistungen zu verschieben, die stationäre Versorgung in Deutschland im ersten Pandemiejahr 2020 flächendeckend gewährleistet werden konnte.
  • Nach einem Rückgang der Krankenhausfälle im Frühjahr um ca. 30 Prozent, wurden auf Jahressicht im Bereich der allgemeinen Krankenhäuser 13 Prozent und im Bereich der psychiatrischen Kliniken 11 Prozent weniger Fälle als im Vorjahr versorgt.
    Im Jahresdurchschnitt waren vier Prozent aller Intensivbetten mit Corona-Patientinnen und -Patienten belegt.
  • Die Mitglieder des Beirats betonten, dass die Pandemie zu keinem Zeitpunkt die stationäre Versorgung an ihre Grenzen gebracht hat.

Eine umfassende Analyse zum Rückgang bestimmter Fallgruppen habe sogar ergeben, „dass das Inanspruchnahmeverhalten der Patientinnen und Patienten für den Rückgang der Behandlungsfälle eine deutlich größere Rolle gespielt hat als die aktive Absage von Behandlungen durch die Krankenhäuser.
In der Folge wurden weniger Bettenkapazitäten (67 Prozent) in Anspruch genommen.“

Keine Engpässe mit Warteschlangen, sondern ungenutzte Überkapazitäten – und verängstigte Patienten (womöglich von fiesen Propagandisten in Panik versetzt?) hätten sich also lediglich nicht getraut ins Krankenhaus zu gehen, wo unterbeschäftigtes Personal auf sie wartete?
Kein Wort zu den mehrfach exponentiell angestiegenen Fallzahlen, zu der gerade noch vermiedenen Triage auf den Intensivstationen!

Spätestens hier merkt jeder tüchtige Faktenchecker oder correctiv-Jünger: Das Lob ist falsch und beleidigt das bis an und über die Grenzen hinaus belastet gewesene medizinische Personal auf  unerträglichste Weise!

Zeit also, diese Fake-News-Seite beim Namen zu nennen und als abschreckendes Beispiel an der Pranger zu stellen!

Es handelt sich um die Seite des … ähm … Gesundheitsministers …

O.k., er hatte ja selber ein schweres Jahr hinter sich mit der schwierigen Beschaffung von Masken, Tests und Impfstoffen. Da wird man ja wohl noch ein bisschen auf die guten Seiten des eigenen Wirkens hinweisen dürfen. Schließlich kann er nichts dafür, dass Italien eine viel besser zu den Szenarien von Event 201 passende (sprich: niedrige) Bettenzahl vorweisen konnte als er. Zwar kann er auch nichts für die hohe deutsche Bettenzahl (die hat er „geerbt“), aber die neoliberale Sparpolitik, die es für „italienische Zustände“ braucht, konnte sich in dem Land mit chronisch klammen Staatskassen halt auch schon seit Jahren austoben.
Die mussten nur noch ein paar dramatische Sargbilder hinzufügen und fertig – schon konnten sie den Anforderungen von Seehofers Panik-Papier gerecht werden.

In Wahrheit ist Jens Spahn vermutlich ein verkanntes Strategie-Genie. Von den 36 Strategemen [3] des General Tan Daoji († 436), die in China jedes Kind kennt, hat er bei seiner Bekämpfung der Corona-Verharmloser mindestens vier unter einen Hut gebracht:

  • Das Brennholz heimlich unter dem Kessel wegnehmen
  • Verrücktheit mimen, ohne das Gleichgewicht zu verlieren
  • Dürre Bäume mit künstlichen Blüten schmücken
  • Die Rolle des Gastes in die des Gastgebers umkehren

[1] https://www.berliner-zeitung.de/gesundheit-oekologie/coronavirus-berliner-virologe-die-schwere-wird-ueberschaetzt-li.5436

[2] https://www.bundesgesundheitsministerium.de/presse/pressemitteilungen/2021/2-quartal/corona-gutachten-beirat-bmg.html

[3] https://de.wikipedia.org/wiki/36_Strategeme

Der impfwütige Bankkaufmann pfeift notfalls auf Experten

Bei der Ständigen Impfkommission am RKI (STIKO) sitzen bestimmt keine Corona-Leugner oder Impfgegner, ganz im Gegenteil:

Im Dezember hatte sie sich über Bedenken der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft (zum Thema Risikopatienten allgemein) ebenso hinweggesetzt wie über die von der „Gelben Liste“ (Medikamenten-Infos der Hersteller für die Ärzte) empfohlenen Vorsichtsmaßnahmen bei Patienten, die Medikamente gegen Blutgerinnung nehmen, [1]. Damals ging es aber um den Beginn der Senioren-Impfungen speziell in Altenheimen und der STIKO konnte es wohl nicht schnell genug losgehen, koste es was es wolle. Der impfwütige Bankkaufmann pfeift notfalls auf Experten weiterlesen

Corona-Impfung: Nutzlos, schädlich oder heimtückisch?

Hiobsbotschaften mit Gewöhnungs-Effekt?

Das Gesundheits-Onlineportal PraxisVITA hat ein Tagebuch angelegt und berichtet zu verschiedenen Corona-Themen, z.B.:

+++17.05. Erneuter Corona-Ausbruch trotz Impfung+++
(aus einem Seniorenzentrum bei Frankfurt)

+++14.05. Köln: Fast 2.000 Menschen corona-positiv trotz Impfung+++
(rund ein Viertel davon hätten sogar bereits eine zweite Dosis erhalten); sowie von einem 22 Bewohner betreffenden…
+++ Ausbruch trotz Impfung in Senioreneinrichtung in Niedersachsen+++

+++Sachsen-Anhalt: Corona-Ausbruch in Heim: 21 Infizierte und zwei Tote+++ (30.04.2020; zudem:
+++Corona-Ausbrüche trotz Impfung in 13 Fällen allein in Stuttgart+++
… in den letzten Wochen in versch. Pflegeheimen und Generationenzentren mit insgesamt 42 betroffenen Menschen, [1].

In die überregionalen Mainstreammedien schaffen es solche Nachrichten derzeit kaum noch; das war Anfang Februar zu Beginn der Impfkampagne noch ganz anders:
„Corona-Infektionen in Belm beschäftigen Bundesregierung:
Die Corona-Infektionen von 14 geimpften Heimbewohnern aus Belm im Landkreis Osnabrück zieht immer größere Kreise.“
Minister Spahn habe das Robert Koch-Institut und das Paul-Ehrlich-Institut mit einer eine Untersuchung beauftragt. Die nach den Impfungen aufgetretenen Infektionen würden die Behörden sehr beschäftigen. Corona-Impfung: Nutzlos, schädlich oder heimtückisch? weiterlesen

Guru Lauterbach: Plötzlich Corona-Optimist oder nur Chamäleon?

Vorgestern bei Markus Lanz [1]: Als wäre er Kaiser Karl der Große, wagte niemand den „SPD-Gesundheitsexperten“ darauf anzusprechen, wo denn seine noch vor wenigen Wochen prognostizierten 10.000 Toten geblieben sind – also die (seinen damaligen Worten nach) auf Intensivstationen binnen sechs Wochen erstickenden Berufstätigen, Eltern kleiner Kinder, vom Virus unverhofft mitten aus dem Leben gerissen.

Das Massensterben der Noch-nicht-Senioren, das er sich zusammengedichtet hatte – mit dem inzwischen bekannt gewordenen kleinen Schönheitsfehler, dass er „leider vergessen“ hatte dem Publikum mitzuteilen, was sein Schreckensbild in Wirklichkeit war: reine faktenfreie Spekulation und gerade nicht die reine Wissenschaft, für die dieser emotional unterkühlte „Experte“ doch angeblich so unverbrüchlich steht.

Nein, nur ganz allgemein die Frage, warum er vom Pessismist zum Optimist geworden sei, wurde ihm zugemutet. Das schien ihn zu beflügeln. Denn wer gedacht hatte, „Fliegenkalle“ würde quasi defensiv agieren, die altbekannte Platte vom strengen Super-Lockdown auflegen und die Bundesnotbremse als erfolgs-entscheidenden Rettungs-Faktor preisen, der musste sich nun verwundert die Augen reiben:

Er habe schon im Januar gewusst, dass wir einen guten Sommer haben werden und Ende Mai werde Deutschland endgültig durchstarten. Ach ja, die verschwundene dritte Welle – wo es exponentiell aufwärts gehe, da gehe es eben auch wieder exponentiell abwärts.

„Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern“ – zu Adenauers Zeiten und noch lange danach hatten es Politiker nötig, plötzliche Wendungen mit einem solchen verbalen Augenzwinkern zumindest andeutungsweise zu entschuldigen, wenn sie nicht wüst beschimpft werden wollten, z.B. als „Wendehälse“, wie man das reihenweise ab 1990 erleben konnte.

Lauterbach scheint das nicht nötig zu haben, sondern uns vielmehr zeigen zu wollen, dass wir in Orwellschen Zeiten leben, in denen er als Gesandter des Großen Bruders das amtliche Narrativ jederzeit beliebig und auch rückwirkend abändern kann: Seine heutigen Wahrheiten hat er schon immer vertreten – wenn Sie sich anders erinnern, dann haben Sie eben einen Gedächtnisfehler.
Diese Blöße wollten sich die anderen Anwesenden offensichtlich nicht geben und so blieb unausgesprochen, dass des Kaisers neue Kleider vielleicht nur aus einem Luftgewand bestehen.

Dann nennt er aber doch noch einen Grund, warum es so gut laufe: der Stand der Impfungen. Bei nur 10 Prozent vollständig (d.h. zweifach) Geimpften klingt das zwar nicht sonderlich überzeugend, aber es gibt ja noch das Drittel Deutschlands, das wenigstens den ersten Pieks hat. Lauterbach stimmt das Loblied der Erstimpfung an, die epidemiologisch bereits schon so richtig wohltuend reinhaue.

Lästige Gegenbeispiele interessieren niemanden.
Auf das einen Tag zuvor bekannt gewordene Missgeschick des Bundesinnenministers geht nämlich weder er noch sonst jemand aus der Lanz-Runde ein:
Seehofer hat sich – trotz Erstimpfung im April – mit Corona infiziert und ist in häuslicher Isolation, [2].

Indirekt kommt Lauterbach aber doch noch auf Seehofer zu sprechen: in seinem Loblied auf AstraZeneca, das er sich als Unter-60-jähriger hatte spritzen lassen.
Bekanntlich hatte der 71-jährige Seehofer vor sechs Wochen gegen die Aufforderung von Jungspund Jens Spahn gebockt, als dieser von seinen Kabinettskollegen über 60 verlangte, als vertrauensbildende Maßnahme dem Volk ein Vorbild zu geben und sich doch bitte impfen zu lassen mit dem umstrittenen AstraZeneca, das zunächst gar nicht an Senioren und dann plötzlich nur noch an Senioren „verimpft“ werden sollte [3].

In einem taktisch wichtigen Punkt will Lauterbach seinen Impf-Optimismus aber eingeschränkt wissen:
Die Impf-Unwilligen sollten nicht glauben, den Eintritt der Herdenimmunität abwarten zu können und (quasi als Trittbrettfahrer) ohne eigenes Impfen dann den Schutz der anderen mitgenießen zu können. Denn die Wissenschaft (oder waren es nur ein paar US-Bundesstaaten?) hätten das Konzept der Herdenimmunität inzwischen verworfen.
Er versichert den Ungeimpften daher: Jeder von ihnen werde irgendwann Corona bekommen. Sie sollten daher bedenken, dass eine Impfung wenigstens vor schweren Verläufen schütze.

„Irgendwann“ Corona bekommen – da fällt einem doch sofort ein: Wie geht es denn eigentlich nach Lauterbachs tollem Sommer 2021 weiter? Im Herbst und Winter kommen mit der Kälte bekanntlich die Viren zurück und Lauterbach deutet an, dass dies auch für Corona gelten wird. Das Chamäleon, das jetzt vor Optimismus nur so strotzt, wird sich dann wohl wieder in die Kassandra zurückverwandeln, als das wir es bestens kennen.

Genaueres braucht er uns nicht verraten – das ist der Job der Regierungen, die bereits gehandelt haben:
„Neuer Riesenauftrag für BioNTech / Bis 2023 kauft die Europäische Union in großem Umfang Corona-Impfstoff”, [4] – gegen welches Virus auch immer.
Werden dann „Suppenkasper” wie Seehofer in Pension sein und wir alle brav die Suppe auslöffeln, die Lauterbach und Co. uns einbrocken?

[1] https://www.zdf.de/gesellschaft/markus-lanz/markus-lanz-vom-12-mai-2021-100.html
[2] https://www.tagesspiegel.de/politik/horst-seehofer-in-quarantaene-bundesinnenminister-trotz-erstimpfung-mit-corona-infiziert/27178420.html
[3] https://www.tagesspiegel.de/politik/lasse-mich-nicht-bevormunden-seehofer-will-kein-astrazeneca-steinmeier-laesst-sich-impfen/27062114.html
[4] https://www.dw.com/de/neuer-riesenauftrag-f%C3%BCr-biontech/a-57469720

Frühjahrssonne: „Amtliche“ Fakes schmelzen dahin

Corona-Magier Lauterbach zaubert Zahlen aus dem Hut

„Im Durchschnitt 47 bis 48 Jahre alt“ – Werden Corona-Intensivpatienten immer jünger? „Die Hälfte von denen stirbt. Viele Kinder verlieren ihre Eltern.“ Das sei „eine Tragödie“, sagte Lauterbach vor kaum vier Wochen weiter bei Maybrit Illner.

Ende April kritisierte Judith Skudelny (FDP) den SPD-Politiker Lauterbach scharf für diese erstaunliche Behauptung und warf ihm vor, mit „falschen Fakten“ Angst zu ver­breiten. Da das Alter gar nicht erfasst werde, entbehre diese Darstellung jeder Grundlage, [1].

Die Wirklichkeit holt ihn ein – Karl Lauterbachs „Reue“

Eine Woche später zeigt Lauterbach Ansätze von Reue:
Bei seiner Zahlenangabe in der Maybrit-Illner-Sendung habe es sich um eine persönliche Einschätzung gehandelt. Er habe sich nicht auf eine Statistik bezogen. „Was ich damit ausdrücken wollte, ist, dass es Berufstätige sind“, sagte er dem #Faktenfuchs. „Ich hätte dazu sagen müssen, dass es keine Statistik gibt.“
Der strenge „Faktenfuchs“ des Bayrischen Rundfunks nimmt ihn mit milder Nachsicht und um Verständnis werbend in Schutz – man könne einfach noch nicht sagen, ob er recht habe, [2].
Es ist der gleiche Lauterbach, der gerne damit kokettiert, bis tief in die Nacht sich täglich in die neuesten Studien zu verbeißen. Und der sich nicht scheut, Schwedens Chef- bzw. Staats-Epidemiologen zum Rücktritt aufzufordern sowie anderen „Trickserei bei Corona-Zahlen“ vorzuwerfen, wie Ende März den Behörden von Mallorca, die sich dagegen wehrten, [3].

Und anders als der „Faktenfuchs“ behauptet, kann man Anfang Mai sehr wohl sagen, dass Lauterbach nicht recht hatte. Die gerade in Deutschland als pandemisches Fieber-Thermometer so hoch gehaltenen Inzidenzen brechen nämlich mit der stärker werdenden Frühlingssonne auf breiter Front weg. Selbst notorische Warner wie Merkel und Söder schließen sich dem neuen Trend an und machen plötzlich auf Optimismus.

Kritischer Blick in Schweizer Mainstream-Medien

In der Schweiz stellt man die Kritik über Lauterbach hinaus („Lauterbach ist der Beleg dafür, dass man trotz fortlaufenden Fehleinschätzungen als Experte gelten kann“) breit auf: „Modellrechnungen zum Verlauf der Pandemie sind oft fehlerhaft. Trotzdem haben Politiker und Journalisten damit Stimmung gemacht. Wer den Bürgern Angst einjagen will, hat ihr Vertrauen nicht verdient.“
Der Kommentar-Artikel steht unter der Überschrift
„Falsche Corona-Prognosen: Manipulation im Namen der Wissenschaft“ und vermutet:
„Man wusste um die Schwierigkeiten der Modellierungen, berief sich aber trotzdem darauf, um den Menschen mit Horrorszenarien Angst einzujagen. Dahinter verbirgt sich ein fast schon autoritäres Menschenbild (…) Vor gut einem Jahr fragte das [bundesdeutsche] Innenministerium beim Robert-Koch-Institut, ob man ein möglichst drastisches Bild der Corona-Gefahr zeichnen könne, um den Lockdown zu verlängern. Das Institut lieferte wie bestellt, die Massnahmen wurden fortgesetzt, und das Murren der Bürger hielt sich in Grenzen“, [4].

Aber die Frühlingssonne bringt nicht nur erfreuliche neue Zahlen. Sie lässt unter dem wegtauenden Eis und Schnee auch bisher festgefrorene Gewissheiten und Zahlen in neuem Licht erscheinen – und manche vermeintliche Zahlen-Propheten in deutlich schlechterem Licht.

Heilsame Pandemie – vor Schreck gesund geworden?

Mitten in der Corona-Pandemie ist der Krankenstand unter den Beschäftigten nämlich auf ein Rekordtief gesunken wie seit 13 Jahren nicht mehr: ausgerechnet im 1. Quartal 2021, das bekanntlich mit den sich auf Rekordhoch befindlichen (winterlich bedingten? herbeigetesteten?) Infizierten-Zahlen der „zweiten Welle“ begann, [5].

TK-Chef Jens Baas: „Die Fehltage sind bei fast allen Diagnosen zurückgegangen, besonders bei den Erkältungskrankheiten.“ Die Grippewelle sei ausgeblieben.
Außerdem: „Die Diagnose Covid-19 spielt bei den Krankschreibungen der Erwerbstätigen im Vergleich zu den anderen Diagnosen nach wie vor eine untergeordnete Rolle.“

Ähm… hatten wir denn keine „Pandemie“?
Eine große Krankenkasse merkte den Winter über nichts Besonderes, weder was von einer (Corona-)Pandemie noch von der Grippe – hätten sich Dr. Wodarg oder Prof. Bhakdi zu so einer Aussage „verstiegen“, dann würden sie laute Vorwürfe ernten von verantwortungslosen Fake News, Querdenkertum, Herabwürdigung der Todesopfer usw.

Dabei ist die TK-Meldung gar nicht so überraschend, sondern ergänzt längst bekannte (aber medial verdrängte) Erkenntnisse: Der Helios-Konzern liefert seit Oktober täglich Diagramme für alle seine bundesweit über 80 Krankenhäuser, die eindrücklich die Unterbelegung zum Vorjahr zeigen.
Selbst die Intensivärzte, deren Verband DIVI bis neulich gehäuft dringende Alarm-Meldungen absetzte, verheimlichen auf den DIVI-Grafiken nicht, dass die tatsächliche Belegung der deutschen Intensivbetten seit einem Jahr durchgängig stabil bei 20.000 liegt. Was schwankte, ohne die Gesamtbelegung zu verändern, war einzig die Teilmenge der „Covid-Patienten“ – von denen man aber nicht weiß, wie viele gerade wegen Corona ins Krankenhaus kamen und wie viele Corona nur als weniger wichtige Begleit-Erscheinung (z.B. als Test-Positive ohne Symptome) hatten.

Viel und eng – Personen-Ansammlungen im ÖPNV harmlos?

Auch andere, bisher als Gewissheiten ausgegebene Glaubenssätze geraten ins Wanken: Die „Charité Research Organisation“ stellt „im Auftrag der Bundesländer und des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen“ in einer Studie zu Berufspendlern fest:
„Kaum Corona-Risiko in Bus und Bahn“
Demnach ist die Gefahr einer Coronavirus-Infektion im ÖPNV nicht höher als etwa im eigenen Auto, [6].

Und uns sagte man immer: Trefft euch mit möglichst wenig Personen und diese sollten möglichst immer die gleichen sein. Als ob das im ÖPNV auch nur ansatzweise der Fall wäre!

[1] https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123402/Regierung-hat-keine-Kenntnis-vom-Alter-der-Coronapatienten-auf-Intensivstationen

[2] https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/faktenfuchs-werden-corona-intensivpatienten-immer-juenger,SWXLowl

[3] https://www.hna.de/politik/mallorca-karl-lauterbach-corona-fallzahlen-maybritt-illner-zdf-kritik-luege-kassel-news-90262403.html

[4] https://www.nzz.ch/meinung/corona-und-die-modellierer-ihre-prognosen-liegen-oft-daneben-ld.1624036

[5] https://www.aerztezeitung.de/Politik/Techniker-Kasse-Trotz-Corona-Pandemie-ist-Krankenstand-auf-Rekordtief-419502.html

[6] https://www.n-tv.de/panorama/Kaum-Corona-Risiko-in-Bus-und-Bahn-article22545168.html

Ramelows Keule gegen die Gewaltenteilung wird zum Bumerang – die Justiz wehrt sich

Zur Maskenpflicht an Schulen traf in Weimar das dortige Familiengericht am 8. April bekanntlich eine sensationelle Entscheidung, die hohe Wellen schlug, [1].
Die größte dieser Wellen traf mit voller Wucht den „ursächlichen“ Familienrichter Christian Dettmar, denn ihm wurde u.a. von der Thüringer Landesregierung (Kultusministerium) ganz massiv vorgeworfen, er habe illegal Zuständigkeiten des Verwaltungsgerichts an sich gerissen und sei daher der Straftat der Rechtsbeugung verdächtig.
In unserer aufgewühlten Zeit, in der „Abweichler“ ganz schnell und verachtungsvoll in die Querdenker-Schublade gesteckt werden, hat es nun also einen Richter erwischt:
Im Rahmen der staatsanwaltlichen Ermittlungen wurde sein Haus durchsucht und sein Handy „sichergestellt“, [2].

Das könnte etwas voreilig gewesen sein: Zum einen hat in Bayern fünf Tage später das Familiengericht in Weilheim [3] ähnlich wie das in Weimar entschieden – mit einer ausführlicheren und sehr guten Begründung, warum das Familiengericht zuständig sei – und „Sanktionen“ gegen dieses Gericht gab es bisher keine.
Die Weilheimer Maskenbefreiung war zwar in einem wichtigen Punkt etwas bescheidener als die Weimarer: „Wie eine Sprecherin des Gerichtes mitteilte, gilt die Entscheidung allerdings nur für diesen Einzelfall“, [4].
Dennoch wäre es klüger für Ramelows Kettenhunde gewesen, erst mal weiter zu schauen, was andere machen – und nicht die verfassungsmäßige Gewaltenteilung zu beschädigen. Vorschnell und mit einer übergroßen Keule, die sich nun als Bumerang entpuppt.

Denn zum anderen hat in Baden-Württemberg das Oberlandesgericht Karlsruhe [5] als zweite Instanz am 28. April das Familiengericht Pforzheim zurückgepfiffen. Dieses wollte 9 Tage vor dem Weimarer Spruch nicht einmal „Vorermittlungen“ führen, ob ein beantragtes familiengerichtliches Verfahren nach § 1666 BGB einzuleiten sei. Es hielt sich für vorneherein und vollständig unzuständig und wollte die Antragstellerin postwendend an das vermeintlich zuständige Verwaltungsgericht verweisen.
Das Pforzheimer erstinstanzliche Gegenstück zu Weimar (das ganz nach dem Geschmack von Ramelows Landesregierung lief und von ihr vielleicht als Blaupause verstanden wurde?) hat jetzt in der zweiten Instanz Schiffbruch erlitten.

„Kein Verweis an Verwaltungsgericht bei behaupteter Kindeswohlgefährdung durch Corona-Maßnahmen“, titelt auch das Rechtsportal beck-aktuell, wo dann im Artikel darauf hinwiesen wird, der Beschluss aus Karlsruhe verlange nur eine ausführliche Zuständigkeitsprüfung, lasse inhaltlich aber offen, wo die tatsächliche Zuständigkeitsgrenze zwischen Familiengericht und Verwaltungsgericht denn nun genau verlaufe [6].
Man sollte sich daher nicht darüber hinwegtäuschen, dass andere Familiengerichte zu ganz anderen Entscheidungen gelangen können als die von Weimar und Weilheim.

So grenzt sich z.B. das Familiengericht in Waldshut-Tiengen [7] ausdrücklich vom Weimarer Spruch ab:
„Gerichtliche Maßnahmen können wegen der nur subsidiären Zuständigkeit des Staates als weitere Tatbestandsvoraussetzung nur ergriffen werden, wenn die Eltern zur Gefahrenabwendung nicht bereit oder fähig sind“ und verweist auf einen Gesetzes-Kommentar zu § 1666 BGB.
Dessen Wortlaut (Absatz 1: „und sind die Eltern nicht gewillt oder in der Lage, die Gefahr abzuwehren“) zeigt die hauptsächliche Stoßrichtung dieser Vorschrift: Ein persönliches Unvermögen der Eltern im konkreten Einzelfall, weniger ein Scheitern aller Eltern an objektiven Rahmenbedingungen.

Ganz ausschließen lässt sich die letztgenannte Variante aber nicht – das Familiengericht Waldshut-Tiengen macht es sich da etwas einfach: Weil die Mutter ja gewillt sei, komme es auf objektive Hindernisse nicht an und das Gericht habe keinen Anlass, in die elterliche Sorge der Mutter einzugreifen.
Man kann aber wohl davon ausgehen, dass der Antrag der Mutter (dessen genauer Wortlaut nicht veröffentlicht ist), gerade nicht die Beschränkung ihres eigenen Sorgerechts anstrebte, sondern nach Absatz 4 des § 1666 BGB („In Angelegenheiten der Personensorge kann das Gericht auch Maßnahmen mit Wirkung gegen einen Dritten treffen“)
gegen die Schule gerichtet war und damit eben doch gegen Rahmenbedingungen, die die Mutter beim besten Willen und größtem Geschick nicht selber ändern kann und die unter Umständen sehr wohl das Kindeswohl gefährden können.

Fazit 1:
Mit regional unterschiedlichen Urteilen der gleichen Instanz mussten Bürger wie Verwaltungen schon immer leben. Daraus kann man den beteiligten Gerichten keinen Strick drehen, denn bis höhere Instanzen eine „gefestigte Rechtsprechung“ bieten, die auch wirklich alle Teilfragen abdeckt, kann es sehr lange gehen und gerade auch der Karlsruher Spruch entscheidet nur so eine kleine Teilfrage.
Solange es nicht einmal ansatzweise „Deutungsvorgaben“ höherer Instanzen gibt, ist jedenfalls der Vorwurf der „Rechtsbeugung“ seitens der Exekutive nicht nur inhaltlich fragwürdig, sondern im Sinne der Gewaltenteilung respektlos-übergriffig.
Von den Bürgern wird schließlich auch erwartet, dass sie ein unliebsames Urteil entweder akzeptieren oder auf dem vorgeschriebenen gerichtlichen Instanzenweg anfechten. Sein vermeintlich gutes Recht eigenmächtig in die eigene Hand zu nehmen und wie „Kalle mit der Kelle“ gewaltsam durchzusetzen, steht weder Bürgern noch Regierungen zu.

Fazit 2:
Vera Lengsfeld, Bürgerrechtlerin seit DDR-Zeiten, erörtert bei reitschuster.de die Vorgänge in Weimar nach dem Machtwort des OLG Karlsruhe:
„Eigentlich wäre ein Rücktritt des Kultusministers die einzig angemessene Reaktion. Aber dafür müsste Kultusminister Holter eine so korrekte Amtsauffassung haben, wie der von ihm verunglimpfte Christian Dettmar.“
Dem sturen Minister dürfte jedoch (neben der corona-hysterischen Basta-Stimmung) ein spezieller „Konstruktionsfehler“ der deutschen Gewaltenteilung entgegenkommen, der sowieso z.B. kaum zu europäischen Standards passt; Lengsfeld:
„Auch die Staatsanwaltschaft muss sich die Frage gefallen lassen, ob ihre Aktion gegen den Weimarer Familienrichter nicht aufgrund eines wirklichen Verdachts, sondern auf politische Intervention hin erfolgte. Die weiter gehende Frage ist, ob die Staatsanwaltschaft überhaupt politischen Weisungen unterliegen sollte, oder besser unabhängig sein sollte“, [8].

[1] http://friedensblick.de/31664/ungeheuerliches-urteil-muessen-jetzt-in-weimar-alle-sterben/
[2] https://www.focus.de/politik/ermittlungen-wegen-rechtsbeugung-razzia-bei-masken-richter-aus-weimar-haus-durchsucht-handy-sichergestellt_id_13234593.html
[3] https://www.tichyseinblick.de/wp-content/uploads/2021/04/AG-Weilheim-2021-04-13-Familiengericht-untersagt-Maskenpflicht-an-einer-Realschule.pdf
[4] https://rsw.beck.de/aktuell/daily/meldung/detail/weiteres-gericht-sieht-in-maskenpflicht-kindeswohlgefaehrdung
[5] https://2020news.de/wp-content/uploads/2021/05/Beschluss-des-Oberlandesgericht-Karlsruhe-vom-28.04.2021_online_2.pdf
[6] https://rsw.beck.de/aktuell/daily/meldung/detail/olg-karlsruhe-kein-verweis-an-verwaltungsgericht-im-streit-um-kindeswohlgefaehrdung-durch-corona-massnahmen
[7] https://openjur.de/u/2335600.html
[8] https://reitschuster.de/post/olg-karlsruhe-staerkt-weimarer-familienrichter-den-ruecken/

Frühling mit Vorfreude aufs Oktoberfest – in China möglich, bei uns nicht

Dass unsere zahlenblinde Bundesregierung noch nicht so richtig aufgewacht (neudeutsch: „woke“) ist, kann man am allerwenigsten den führenden Statistikern Deutschlands vorwerfen:
Sie wussten schon immer, dass man aussagekräftige Zahlen braucht, um richtig und schnell reagieren zu können und dadurch schnelle Erfolge zu erzielen. Und weil vom Beginn der Pandemie an Professoren wie Antes, Bosbach und andere fassungslos feststellten, dass die Regierenden keinen blassen Schimmer hatten, forderten sie schon vor einem Jahr und dann immer wieder mit klaren Worten ein systematisches Herangehen und ein umfangreiches Erfassen statistischer Daten. Vergeblich, man hörte nicht auf sie.

Medizinhistoriker Prof. Gerd Antes kritisierte jetzt im ZDF, es sei „von Anfang an versäumt“ versäumt worden, Berufsangaben und andere wichtige Daten von Infizierten zu erfassen. Das Problem sei die Dunkelziffer: „Wir wissen nicht, wo es passiert, wann es passiert“, [1] [2]. Frühling mit Vorfreude aufs Oktoberfest – in China möglich, bei uns nicht weiterlesen

Diese Regierung kann nicht rechnen – und wir nicht mit ihr

Lauterbachs Massensterben der Jungen – das wahre Politikum ist:  Die Regierung erhebt ganz elementare Statistik-Zahlen nicht

„Wie alt die behandelten [Intensiv-]Patienten sind, wird bislang nicht systematisch erfasst“ – n-tv hatte diese Feststellung vor zwei Wochen eher unauffällig und beiläufig getroffen, vgl. den letzten Link im Lauterbach-Artikel, [1]. Diese Regierung kann nicht rechnen – und wir nicht mit ihr weiterlesen

Impf-Risiko berechnen in Corona-Zeiten: Wunsch-Ergebnis garantiert dank Fehl- & Fake-Daten?

Virologin Sandra Ciesek zur Risiko-Abwägung der Impf-Interessenten: „Bei 20- bis 30-Jährigen liege das Risiko, mit Covid-19 auf eine Intensivstation zu müssen, doppelt so hoch wie das Risiko einer ernsthaften Schädigung durch den Impfstoff“,  [1].

„Doppelt so hoch“ – oder aufs ganze Jahr gesehen doch nur gleich hoch?
Denn das ergäbe sich zumindest, wenn man zusätzlich noch den geplanten künftigen halbjährlichen Impf-Rhythmus berücksichtigt.

Aber nur, wenn der 20- bis 30-Jährige das Risiko hätte, einmal pro Jahr zu erkranken. Tatsächlich sind binnen eines Jahres in Deutschland noch nicht einmal 4 Millionen Menschen als „Infizierte“ registriert worden (also nicht einmal jeder Zwanzigste). Selbst wenn man von einer hohen, 10-fachen Dunkelziffer an „Infizierten“ ausgeht: Beim Risiko, nur alle zwei Jahre sich zu infizieren, wäre das Impfschaden-Risiko dann schon doppelt so hoch wie das Risiko, als Ungeimpfter „auf eine Intensivstation zu müssen“ – und nicht umgekehrt wie von Ciesek angegeben.

Aber eigentlich darf man mit der Dunkelziffer überhaupt nicht rechnen: Das wesentliche Merkmal dieser Leute ist ja gerade, dass sie keine oder kaum Symptome haben – das Risiko, Intensivpatient zu werden, kann man also von vorneherein ausschließen. Also bleibt es dabei:
Wenn man sich (und zwar über alle Altergruppen gerechnet!) nur einmal in 20 Jahren nennenswert infiziert, aber erwägt in dieser Zeit 40 (Doppel-)Impfungen über sich ergehen zu lassen, dann muss das Impf-Risiko (mindestens) 40-fach gewichtet werden!

„Nennenswert Infizierte“ können übrigens mäßige oder schwere Symptome haben – auch mit letzteren landet man aber nicht automatisch auf der Intensivstation und je jünger desto weniger.
Um näheres sagen zu können zum Risiko von 20- bis 30-Jährigen, in der Intensivstation zu landen, müsste man also erst mal empirische Daten haben, wie viele dieser Altersklasse in der bisherigen Corona-Ära schon dort waren wegen Corona.
Das heißt also für Deutschland: Fehlanzeige!

Der in diesem Krankenhausbereich tätige Berufsstand lässt über seinen Verband DIVI fleißig Statistiken erstellen und auch regelmäßig (hinterfragenswerte) Alarmrufe absetzen. Für die Alters-Feststellung der Intensivpatienten hat man aber leider, leider keine Erhebung und damit keine Statistik. Auch Premium-TV-Alarmbojen wie Karl Lauterbach stützen ihre apokalyptischen Klangbilder von sterbenden Eltern minderjähriger Kinder daher zwangsläufig nur auf mehrstufige fragwürdige Vermutungen, [2].

Ob der „Risiko-Rechner“ der Universität Cambridge, auf den Ciesek verweist, solche lästige Feinheiten einkalkuliert?

[1] https://www.merkur.de/welt/corona-astrazeneca-thrombose-risiko-virologin-sandra-ciesek-nebenwirkungen-90468317.html

[2] http://friedensblick.de/31699/der-dramatisierer-wie-genau-nimmt-es-karl-lauterbach-mit-den-fakten/