Archiv der Kategorie: NSU-Prozess

Richter Götzl glaubt Ex-Geheimdienstler Temme, entblößt NSU-Schauprozess

Am 06.04.2006 erschossen Unbekannte Halit Yozgat, den Betreiber eines kasseler Internetcafes. Dieser letzte Tatort der Ceska-Mordserie bot Ermittlern zum ersten Mal eine heiße Spur: Ausgerechnet war der Agent des Geheimdienstes “Verfassungsschutz” Andreas Temme einer der Tatverdächtigen. Dessen Darstellung ist, dass er von der Erschießung nichts mitbekommen hätte, obwohl er am Tatort zur Tatzeit anwesend war. Er verließ zur Tatzeit den Tatort, nachdem er bezahlte und umsonst nach Halit Yozgat gesucht hätte, der erschossen hinter dem Schreibtisch lag.

Hier ist die polizeiliche Tatortbegehung mit ihm zu sehen:

Im Juli 2016 verlautbarte der vorsitzende Richter des münchner NSU-Prozesses, Manfred Götzl, dass der Staatschutz-Senat ihm glaube. Götzl begründete die Einschätzung u. a. mit der Aussage eines mehr als dubiosen Zeugen, der zeitweise gleichfalls als Tatverdächtiger galt.
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Die Aussage von Ralf Wohlleben schützt den tiefen Staat

Ralf Wohlleben ist Angeklagter im NSU-Prozess. Zwei Jahre nach Prozessbeginn verlas er Ende 2015 eine Erklärung in der er verschiedene Vorwürfe der Bundesanwaltschaft gegen sich zurückwies. Ihm war nicht bekannt, dass das Trio die Verbrechen begangen hätte, einen NSU erwähnte er nicht ein einziges Mal. Wegen seiner (angeblichen) Ahnungslosigkeit erhellten seine Ausführungen nicht die Hintergründe. Ähnlich wie bei der vorherigen Erklärung von Beate Zschäpe werden offensichtlich Geheimdienste und Polizei geschont. Seine Erklärung liegt als Wortprotokoll dank der Mitschrift von “Querläufer” vor. Die Aussage von Ralf Wohlleben schützt den tiefen Staat weiterlesen

NSU-Nebenklageanwalt Mehmet Daimagüler will Zeugen für kahlköpfige Radfahrer haben

Mehmet Daimagüler ist Anwalt von Opfern der Verbrechensserie, für die der “National-Sozialistische-Untergrund” (NSU) verantwortlich gemacht wird. Daimagüler hielt einen Vortrag in einem Gymnasium, von dem die Zeitung “der Westen” am 11.01.2014 berichtet: „Der NSU hätte eher gestoppt werden können“.

“Nur ein Beispiel: Mehr als ein Dutzend Zeugen hätten an unterschiedlichen Tatorten kahlköpfige Fahrradfahrer gesehen, später sollte sich herausstellen, dass es sich dabei um die Terroristen Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos handelte – doch die Polizei verfolgte die Spur gar nicht erst. „Hätten diese Zeugen Männer mit dunklem Haar und Schnäuzer gesehen, wäre die Republik auf den Kopf gestellt worden.“ (derwesten)

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Beate Zschäpes Anzeige gegen eigene Anwälte – nur Theaterdonner

Ewald T. Riethmüller, ter@jurtex.de, schrieb:

Das Ergebnis meiner Prüfung vorab: Die Strafanzeige von Beate Zschäpe gegen ihre drei Pflichtverteidiger Stahl, Heer und Sturm wegen Verletzung der anwaltlichen Verschwiegenheitspflicht ist sowohl in rechtlicher, wie auch in tatsächlicher Hinsicht reiner Theaterdonner ohne Substanz. Beate Zschäpes Anzeige gegen eigene Anwälte – nur Theaterdonner weiterlesen

Überführte Wolfgang Heer Mandantin Zschäpe der Brandstiftung?

Beobachter des Münchner NSU-Gerichtsprozess fragen sich schon länger, wen eigentlich die Anwälte der Angeklagten Beate Zschäpe nun wirklich verteidigen. Die Anklage der Bundesanwaltschaft gegen die sogenannte “NSU-Terrorzelle” (Zschäpe, Böhnhardt und Mundlos) steht auf tönernen Füßen – zuviele Fragen und Ungereimtheiten stehen offenkundig im Raum: Zum Beispiel zeigt keines der Phantombilder des Heilbronner Polizistenüberfalls ein Mitglied des Trios.

Trotz allem bleiben Zschäpes Anwälte Wolfgang Heer, Anja Sturm, und Wolfgang Stahl im Kern zu oft stumm, ausgerechnet zwei Mal nicht, als sie Vertreter oder Informanten des so genannten “Verfassungsschutzes” vor Nachfragen der Nebenklage regelrecht in Schutz nahmen.

Am 24.10.14 kam es nun zu einem weiteren seltsamen Vorgang. Überführte Wolfgang Heer bei dieser Gelegenheit seine eigene Mandantin der Brandstiftung?

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Ankündigung: Morgen Zwischenfazit von Thomas Moser “1 Jahr NSU-Prozess”

Vor fast einem Jahr eröffnete der münchner Prozess u. a. gegen Beate Zschäpe, Ralf Wohlleben. Konnte der Prozess den Komplex “National-Sozialistischer-Untergrund” (NSU) aufklären und hoch gesteckte Erwartungen erfüllen? Seitens der Politik wird immer wieder nach München verwiesen, wenn Fragen gestellt werden.

Der Journalist und NSU-Experte Thomas Moser nimmt den Jahrestag zum Anlass, ein Zwischenfazit  zu ziehen. Seine Bewertung drückt sich im Titel des morgen erscheinenden Friedensblick-Artikel aus:

“Inszenierung von Rechtsstaat – Ein Jahr NSU-Prozess in München.