Die US-Website “the burning platform” veröffentlichte Mitte März 2016 ein Bild, die die Weltordnung des Mittelalters mit der des Kapitalismus vergleicht. Es wird sichtbar, dass damals wie heute die große Mehrheit der Bevölkerung ausgebeutet wird.
Dadurch inspiriert erstellte ich ein ähnliches Bild, mithilfe von photoshop, und stelle es hier zur Diskussion: Zum vergrößern einfach auf die Grafik klicken:
Über das Thema biete ich auch ein Kabarett-Stück an, siehe “Henker löst Finanzkrise mit Schuldenschnitt”, youtube .
Es gab viele Völker, außerhalb des westlichen Kulturkreises, die nicht in einer kapitalistischen Welt lebten:
Es gab keine leistungslosen Einkommen, also keine Zinswirtschaft sowie keinen Privatbesitz von Grund und Boden. Auch die Bibel drückt sich diesbezüglich klar negativ aus, wie im Grunde alle großen Weltreligionen!
Beispielsweise kannten manche Indianerstämme keinen Privatbesitz von Grund und Boden. Land war nicht im Besitz von Einzelnen, sondern Raum, der allen dort lebenden Lebewesen gehörte. Dazu im Gegensatz stand die erste Tat der europäischen Einwanderer, ihren Landbesitz zu umzäunen und die Ureinwohner zu versklaven oder bei Widerstand zu töten!
Dass ihre Lebenseinstellung den Widerstand der meisten Einwanderer, trotz ihrer christlichen Religion, erregte, bleibt unverständlich.
“Der General Allotment Act of 1887, auch Dawes Act genannt, war ein Bundesgesetz der Vereinigten Staaten, welches das Indianerreservatsland parzellierte.” “Dawes-Gesetz“, wiki
Die Begründung für die Zerstückelung des Landes und Zuteilung von Grundstücken an Privatpersonen war, dass Gemeinbesitz von Grund und Boden den Fortschritt verhindern würde:
„Die Schwachstelle ihres Systems war offensichtlich. Sie sind so weit gekommen, wie es ihnen möglich war, denn ihr Land befindet sich im Gemeinbesitz (…) und unter diesen Umständen gibt es keine Unternehmung, die das eigene Haus besser stellen kann als das der Nachbarn. Selbstlosigkeit ist nicht die Grundlage der Zivilisation.“ Senator Henry Dawes um 1880
Im 16. Jahrhundert besuchten Indianer des brasilianischen Stammes der Tupinamba Frankreich. Der französische Autor Montaigne berichtete 1580 in seinem “Essais” über eine Unterredung, die die Tupinamba mit König Karl IX. in Rouen führten:
“Der König sprach lange mit ihnen. Man zeigte ihnen unsere Lebensweise, unsere Prachtentfaltung und das Erscheinungsbild dieser schönen Stadt. Hernach fragte sie jemand nach ihrem Urteil und wollte wissen, was ihnen am meisten aufgefallen sei.
In ihrer Antwort wiesen sie auf drei Dinge hin, von denen ich zum meinem großen Ärger das dritte vergessen hab; doch die beiden anderen sind mir noch in Erinnerung:
Erstens, sagten sie, sie hätten es höchst seltsam gefunden, dass so viele den König umgebende Männer, bärtig, stark und bewaffnet – wahrscheinlich sprachen sie von den Schweizern seiner Leibwache -, sich herabließen diesem Kind zu gehorchen, statt einen der ihren zum Befehlshaber zu wählen;
zweitens (und hier muss man wissen, dass sie in ihrer Redeweise die Menschen als Hälften voneinander bezeichnen) hätten sie bemerkt, dass es Menschen unter uns gäbe, die alles besaßen und mit guten Dingen jeder Art geradezu vollgestopft seien, während ihre andern Hälften bettelnd an deren Türen stünden, von Armut und Hunger ausgemergelt; und sie fänden es verwunderlich, dass diese, notleidend wie sie seien, eine derartige Ungerechtigkeit geduldig hinnähmen, statt die Reichen an der Gurgel zu packen oder ihre Häuser in Brand zu stecken.” (Gezähmte Wilde: die Zurschaustellung “exotischer” Menschen in Deutschland, Anne Dreesbach, Auszug siehe books-google)