Der Journalist Andreas Förster fasst die vielen Informanten zusammen, die im persönlichen Umfeld des sogenannten “NSU-Trios” sich aufhielten.
Dazu passt, dass nach dem 04.11.2011 und der sogenannten NSU-Selbstenttarnung der Geheimdienst “Verfassungsschutz” hunderte Akten von Informanten schredderte. Trotz der negativen medialen Berichterstattung wurde die Aktion bis Juli 2012 durchgezogen.
Was jedoch hinter dieser Aktion steckt, ist bis heute unklar. Im Laufe der Jahre wurde jedoch die These widerlegt, dass eine Beteiligung oder Mitwisserschaft von Informaten an den sogenannten “NSU-Verbrechen” vertuscht werden sollte. Der Grund:
Kein einziger Informant bestätigt in persönlichen Gesprächen mit Parlamentariern und Journalisten die Existenz einer rechtsterroristischen NSU-Kleinstzelle bzw. -Netzwerkes. Welcher Informant hätte sich die ausgelobte Belohnung von 300.000 Euro entgehen lassen?
Eine besondere Rolle unter den Informanten spielte Thomas Richter, alias “Corelli”. Von ihm stammte eine “NSU-CD”, die zwar keinen Zweifel an seiner rechtsextremen Gesinnung lässt, aber keinerlei Bezug zu den Ceska-Morden, Kölner Bombenanschlägen und Banküberfallen erkennen lässt, die heute dem NSU zugeschrieben werden. Bevor “Corelli” zur CD befragt werden konnte, wurde er gleichfalls “geschreddert”, er wurde hochwahrscheinlich durch Rattengift umgebracht. Ähnlich verhält es sich zum “NSU-Manifest”, welches Beate Zschäpe zugeschrieben wird.
Daher ist davon auszugehen, dass die Vernichtung der Akten folgendem Zweck diente: Es sollten alle Bezüge von Informanten zu dem sogenannten “NSU-Trio” vertuscht werden.
Hochwahrscheinlich ist, dass der Geheimdienst durch den 04.11.11 überrascht wurde, da erst ab dem 09.11.11 die Aktenzerstörung begann. Genau einen Tag vorher, am 08.11.11 wurde der “National-Sozialistische-Untergrund” erstmals als Terrorgruppe und als Täter festgelegt, im Bundeskanzleramt während einer Lagebesprechung. Offensichtlich erging erst dann der Schredderbefehl. Das würde gegen eine Beteiligung des Geheimdienstes bei der sogenannten “Selbstenttarnung des NSU” sprechen, ansonsten wäre es nicht zu dieser überstürzten Aktion gekommen.
Das Trio dürfte wahrscheinlich vom tiefen Staat 1998 in den Untergrund geschickt und dort unterhalten worden sein, um sie später als Sündenböcke für ungeklärte Verbrechen zu benutzen. Jedoch könnte nach dem letzten Mord eine andere Situation eingetreten sein: Der Geheimdienst fürchtete ab 2006, in den NSU-Strudel mitreingezogen zu werden, da am letzten Ceska-Tatort ein Geheimdienst-Beamter unter Mordverdacht geriet. Dies könnte ein Grund gewesen sein, eine “Selbstenttarnung des NSU” seitdem abzulehnen.