Endlich auch im Mainstream-TV: Intensiv-Insider reden Klartext

Die DIVI – Heiligenschein oder Scheinheilige?

Da bei Corona die Menschen doch nicht auf offener Straße umfallen (wie man uns anfangs mit Videos aus China weis machen wollte) und die Sarg-Kolonnen-Bilder von Bergamo sich nicht einmal in Italien wiederholten, geschweige denn in Deutschland, griff man verstärkt zu kontrollierbaren Schreckensbildern aus Bereichen, zu denen eben nicht jeder Zutritt hat.
Maßnahmenkritiker, Lockerungs-Befürworter und Ungeimpfte bekommen regelmäßig die Belastungen des Intensivpersonals vorgehalten, garniert mit einer erzieherisch daherkommenden Schämt-Euch-Entrüstung. Auch wenn Mediziner nicht mehr ganz als die Halbgötter gelten, die sie früher waren – die auf den Intensivstationen gelten oft noch als über jede Kritik erhaben.

Die DIVI (Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin) pflegt dieses Narrativ, hatte aber letztes Jahr eine unrühmliche Rolle bei der faktenwidrigen Aufbauschung der (in Wirklichkeit sehr gleichmäßigen) Intensiv-Gesamtauslastung.

In scharfem, leider oft unbemerktem Kontrast zu den eigenen Texten verbreitete die DIVI selbst genau die Grafik, die (allerdings nicht in ihrem Sinne) aufklärte. Die Dissonanz fiel nicht einmal den Wahrheitsfreunden von Correctiv auf, die die Grafik brav an die Öffentlichkeit weiterreichen: [1]

Einfacher Schuldnachweis: Paniklügner, die sich selbst entlarvten

Von Mai bis Dezember 2020 zeigt diese Grafik (wie auch die Folgegrafiken 2021) eine bei 20.000 nahezu konstant verharrende Gesamtauslastung; die teilweise stark schwankende Teilmenge der Patienten mit Haupt- oder Nebenbefund Covid-19 konnte die Stabilität der Gesamtbelegung der Intensivtetten nicht im geringsten erschüttern.
Dabei lag diese Gesamtbelegung zu jeder Zeit weiter unterhalb der Kapazitätsgrenze – da war also kein Deckel, der eine Ausdehnung auf z.B. 25.000 belegte Betten unweigerlich verhindert hätte!

Bewegung gab es nur bei den ebenfalls eingezeichneten Reserve-Betten. Deren Abnahme beruhte aber nicht auf zunehmender Belegung – sondern auf einem politisch gewollten und geförderten Abbau, ausgerechnet in Zeiten eines – von der Politik verkündeten – allergrößten Seuchen-Notstands.

Konstante Belegung heißt: Es gibt (hinsichtlich der Gesamtbelegung) keinen Anstieg, nicht einmal einen linearen , geschweige denn einen exponentiellen.
Das weiß jede Doktorin der Physik, die nämlich ohne solche Mathe-Grundlagen niemals einen Doktor-Hut erlangt hätte. Also wusste es im Kanzleramt auch die dortige Chefin und Doktorin der Physik, die jedoch sehr überzeugend die falsche Rolle der wackeren aber bildungsfernen Hausfrau und Bundessorgenmutti spielte und mit besonders tiefhängenden Mundwinkeln das Totschlag-Argument „exponentiell“ um sich warf – ihr neues „alternativlos“.

Näheres schreibt Tom Lausen [2] im neuen Rubikon-Buch [3] über „Die Intensiv-Mafia: Von den Hirten der Pandemie und ihren Profiten“.

Auch der Mainstream stellt sich gelegentlich diesen Schattenseiten, z.B. am 01.04.2021:
„Corona-Pandemie: Intensivmediziner warnen – und ernten Kritik“
– Die Deutsche Krankenhausgesellschaft kritisierte nämlich die damals verbreiteten „Schreckensszenarien“, [4].

Hinter der Kritik steht ein Gesicht – und eine ganze Facharztsparte

Mit dem Pneumologen Thomas Voshaar – auch Verbandschef der deutschen Lungenkliniken – machte jetzt bei Maischberger ein Insider geltend, die Belastung des medizinischen Personals auf Intensivstationen solle nicht zum Maßstab aller Dinge“ gemacht werden. Er sage das als Arzt, der vom ersten Tag an mitten im Gefecht stehe. Auch die Zahl der dort betreuten Patienten sei wenig aussagekräftig: Die Belegung sei „sehr, sehr heterogen“ – sowohl Leicht- als auch Schwerkranke seien inzwischen auf Intensivstationen untergebracht, erklärt der Experte. Die Datenlage sei nicht differenziert genug, um auf ihrer Basis argumentieren zu können, [5].

Seine Kritik gilt nicht nur den lobbyierenden Kollegen vom rivalisierenden DIVI-Verband, sondern auch Polit-Hardlinern wie Lauterbach, der wegen Erkrankung bei Maischberger vom Grünen-Hardliner Janosch Dahmen vertreten wurde; Zielscheibe von Voshaars Äußerungen waren dann beide, Lauterbach und Dahmen.

Exit ohne Panik – diesen Experten quasselt Lauterbach nicht weg

Voshaar hat mit weiteren Wissenschaftlern ein Papier verfasst wurde, das Omikron als „eine Hoffnung“ und „Chance“ sieht, mit dem Virus zu leben. Die Strategie einer vollständigen Ausrottung sei durch Omikron gescheitert. Omikron mache es möglich, das Virus einfach laufen zu lassen – mit anderen Worten: die Bevölkerung zu durchseuchen und so zu immunisieren. Das ist ganz und gar nicht das, was die nicht-praktizierenden Polit-Ärzte Lauterbach und Dahmen von praktizierenden Intensiv-Medizinern hören wollen.

Lungenarzt Voshaar ist kein Promi, aber auch kein Unbekannter, sondern Protagonist in einem Richtungsstreit innerhalb der Ärzteschaft, der schon seit Jahren andauert.
Der Tagesschau zufolge plädieren nämlich in Deutschland speziell die Anästhesisten für eine frühzeitige Intubation, so dass die Tortur dann oft wochenlang andauere: „Verlässliche Zahlen dazu, wie viele von ihnen sterben, gibt es noch nicht“, hieß es vor einem knappen Dreivierteljahr.
Für Voshaars Lungenarzt-Kollege Gerhard Laier-Groeneveld ist sogar die Intubation das Problem, nicht ansatzweise die Lösung:
Dass Intubation bei schweren Covid-19-Fällen weiterhin der Standard ist, liege seiner Meinung nach am (Irr-)Glauben, der üble Ausgang rühre von der Schwere der Krankheit her und liege „nicht eben an der Therapie“. Er jedenfalls behandle Covid-19-Patienten mit Beatmungsmasken und bei Bewusstsein: „Er hat bisher keinen einzigen Patienten intubiert – und keinen einzigen Patienten verloren“, so im April 2020 auf dem Höhepunkt der 1. Pandemie-Welle, [6].

Richtungsstreit: Ringen hier Wissenschaftler oder Lobbyisten?

Dass der Streit zweier Facharzt-Gruppen – in einer über Leben und Tod entscheidenden Frage – so lange unentschieden bleibt, mag erstaunen. Oder ein Zeichen dafür sein, dass die geldschwere „Maschinen-Lobby“ wichtige „Argumente“ hat, mit denen sie die Anästhesisten und deren DIVI auf ihrer Linie hält?
Maschinen mit Tagessätzen von bis zu 20.000 Euro lassen vielleicht die Herzen von Anästhesisten höher schlagen, deren von Natur aus eher überwachende Tätigkeit dadurch eine High-Tec-Unterstützung erfährt. Bei so viel Geld gibt es aber schnell mal auch ein  undurchsichtiges Geflecht finanzieller Interessen: Provisionen, Dividenden – und großzügigen Abzweigungen an die Entscheidungsträger unter dem Krankenhauspersonal?
Bei Lungenärzten, die ohne High-Tec-Maschinen agieren und sich an „konventionell“ geretteten Leben erfreuen wollen, entfällt dagegen das Schmieren (… der Maschinen …) von vorneherein!

Vor fast zwei Monaten war jedenfalls auch über die ARD wieder einmal ein Hauch der eigentlich hoch-skandalösen (deutschen) Missstände zu erfahren:
„Therapie bei Lungenversagen: Unnötig viele ECMO-Patienten sterben
Die Sterblichkeit bei Behandlungen mit der ECMO ist in Deutschland deutlich höher als in den meisten anderen Ländern. Nach Kontraste-Recherchen führen zu viele Kliniken mit zu wenig Erfahrung die Therapie durch“, [7].

[1] https://correctiv.org/wp-content/uploads/2020/12/Bildschirmfoto-2020-12-02-um-17.19.21.png
[2] https://www.rubikon.news/autoren/tom-lausen
[3] https://www.rubikon.news/artikel/inszenierter-notstand
[4] https://meta.tagesschau.de/id/148683/corona-pandemie-intensivmediziner-warnen-und-ernten-kritik
[5] https://www.berliner-zeitung.de/news/von-obessiver-angst-getriggert-pneumologe-voshaar-kritisiert-corona-politik-li.209926
[6] https://friedensblick.de/30323/vitamin-d-mangel-mitverantwortlich-fuer-coronatote/#comment-9652
[7] https://www.tagesschau.de/investigativ/rbb/ecmo-sterblichkeit-101.html

Ein Gedanke zu „Endlich auch im Mainstream-TV: Intensiv-Insider reden Klartext“

  1. Die hohe Sterblichkeit von COVID-19-Patienten, die mit ECMO behandelt werden, macht auch einigen namhaften Autoren Sorge, darunter Christian Karagiannidis, Mitglied im Corona-Expertenrat der Bundesregierung und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin, die Ende Januar einen Artikel im Deutschen Ärzteblatt veröffentlichten,
    https://www.aerzteblatt.de/archiv/222958/ECMO-Einsatz-bei-COVID-19-Hohe-Sterblichkeit-in-der-Klinik
    Wie er sind auch die anderen Autoren Klinikdirektoren in Universitätskrankenhäusern, also gestandene Praktiker, deren Kritik an einer unnötigen, inhumanen Apparate-Medizin umso ernster genommen werden müsste.

    „Dennoch fand ihr Aufsatz mit dem Titel ,ECMO-Einsatz bei COVID-19: Hohe Sterblichkeit in der Klinik’ kaum Aufmerksamkeit in den Medien, die Google-News-Suche liefert bis heute, neben dem Link auf die Publikation selbst, gerade mal einen Zeitungsbericht“, beklagt Jörg Phil Friedrich auf den Nachdenkseiten,
    https://www.nachdenkseiten.de/?p=80421

    Die Sterblichkeit innerhalb eines Vierteljahres von durchschnittlich 68 Prozent (bei 18- bis 49-Jährigen: rund 50%, bei den über 69-Jährigen: 88%) ist höher als in anderen Ländern und kann mit dem durchschnittlich höheren Alter der deutschen Patienten nur teilweise erklärt werden.

    Warum „das Ziel einer Verbesserung der Überlebensrate der lebensbedrohlich erkrankten Patienten nicht erreicht“ wurde, erklären die Ärzteblatt-Autoren ohne Umschweife:
    „Fehlanreize durch die ‚Verführung‘ zu technisch realisierbaren Leistungen auf der einen Seite und durch eine nicht reglementierte finanzielle Vergütung auf der anderen Seite“.

    In der Corona-Pandemie werde zu Mitteln gegriffen, die sich nicht mehr vernünftig mit einem Therapieziel rechtfertigen lassen. Das technische Verfahren verwische „die Grenze eines natürlichen Todesverlaufes“, schaffe aber nicht die Möglichkeit eines „angemessenen Überlebens des Patienten“. Es kann dazu kommen, dass eine „unangemessene und letztlich sinnlose Therapie durchgeführt wird“, die nicht mit dem Patientenwunsch in Einklang zu bringen ist.

    Die Autoren verweisen ausdrücklich auf das akute und schwere Leid, das die Behandlung für die Betroffenen und deren Angehörige bedeutet, sie nennen das schmerzhafte Verfahren, den Kontrollverlust sowie die Verletzung von Intimsphäre und Persönlichkeitsrechten, aber auch die hohe Belastung, die ECMO für das Personal bedeutet.

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