Warum Russland in der Ukraine die Initiative ergreifen musste – ein Blick hinter den Spiegel

Putin kopiert US-amerikanische Machtpolitik und handelt demnach aus Sicht der Amerikaner vollkommen richtig.  Ebenfalls gut nachzuvollziehen,  wer die maßgeblichen Politiker Deutschlands in den Sattel gehoben hat und aus welchen Gründen dies geschah.

 

Ein Gedanke zu „Warum Russland in der Ukraine die Initiative ergreifen musste – ein Blick hinter den Spiegel“

  1. Thomas Röper wirft im „Anti-Spiegel“ einen Blick auf die vergangenen Monate. Putin ist weder verrückt noch größenwahnsinnig. Selbst das Motiv, den Donbass von 8 Jahren Beschuss durch halbstaatliche Neonaz-Brigaden zu erlösen, macht sich zwar gut als mediale Begründung, lohnt aber für sich allein nicht die großen Opfer, die Russland dafür erbringen muss,
    https://www.anti-spiegel.ru/2022/warum/

    Er geht davon aus, dass Putin mit seinem militärischen Eingreifen etwas für Russland noch schlimmeres verhindern wollte als die absehbar gewesenen Sanktionen.
    Diese Sanktionen sind kein Pappenstiel, aber Russland ist das Risiko trotzdem eingegangen bzw. hatte keine andere Wahl.

    „Ausbildungsmissionen“ – unter dieser verniedlichenden und tarnenden Bezeichnung sickert nämlich manchmal auch in unseren Massenmedien durch, dass die NATO längst dabei ist, Basen in der Ukraine aufzubauen. Falls dann plötzlich Atomraketen dort stehen würden, hätten diese nur noch wenige Minuten Flugzeit nach Moskau.

    Noch hat das in vielerlei Hinsicht marode Russland in Sachen moderner Hyperschall-Waffen mit Kinzhal, Avangard, Poseidon, Burevestnik, Peresvet, Sarmat etc. die Nase erstaunlicherweise vorn,
    https://www.broeckers.com/2019/02/13/wie-ich-lernte-die-bombe-zu-lieben/

    Aber die USA werden das irgendwann aufholen und sie verfolgen seit jeher ganz offiziell eine „Strategie des sogenannten nuklearen Enthauptungsschlages“:

    Während nämlich China und Russland „in ihren Militärdoktrinen den Einsatz von Atomwaffen nur im Falle eines atomaren Angriffs auf ihre Länder oder im Falle einer existenziellen Bedrohung für ihre Länder“ vorsehen, schließen die USA „es nicht aus, auch aus buchstäblich heiterem Himmel ein Land überraschend mit Atomwaffen anzugreifen. Das steht so in den Unterlagen der US-Militärdoktrinen und wird auch gar nicht bestritten.“ – In der Tagesschau werden uns NATO und USA dagegen als rein defensive Friedenssicherungs-Mächte verkauft (sowie die wiederholte Ost-Verschiebung der NATO-Grenze als etwas völlig Harmloses).

    Jeder weiß: Anfang der 1960er Jahre wollten die USA keine sowjetischen Raketen auf Kuba dulden – das war ihnen zu gefährlich nahe an US-Städten. Kaum jemand weiß, dass die Sowjets nicht aus Boshaftigkeit oder Lust an der Provokation diese Stationierung beabsichtigt hatten, sondern als Gegenzug zu US-Raketen, die aus der Türkei heraus auf Sowjet-Gebiet zielten. Die Lösung des Problems lag demnach auch nicht in Kennedys kraftvoll-imposanter Drohung mit Atomkrieg, sondern in der anschließenden dezenten diplomatischen Einigung auf beiderseitigen Stationierungsverzicht.

    Putin hatte in den letzten Monaten immer dringlicher auf rote Linien und auf Gesprächsbedarf hingewiesen – westliche und vor allem US-Politiker ließen ihn aber ebenso regelmäßig eiskalt abblitzen, so „dass man sich in Moskau fragt, ob die USA überhaupt ernsthaft verhandeln wollen, oder ob sie nur auf Zeit spielen“, so Thomas Röper.

    Unter Obama und dann unter Trump wurde immer offensichtlicher, dass die USA ihre marktwirtschaftlich unbezwingbaren Vorherrschafts-Konkurrenten Russland und China „entkoppeln“ wollen – also so stark isolieren, dass sie in einer US-dominierten Welt keine Rolle mehr spielen können. Nebenbei will man auch (was man natürlich nicht ganz so laut sagt) die befreundete, aber dennoch konkurrierende EU klein halten. Ein eurasischer Wirtschaftsblock wäre nämlich für die Beteiligten ein Wirtschaftswunder-Paradies – aber das Ende der auf Kontrolle der Seewege basierenden angelsächsichen Welt-Vorherrschaft.

    Für den einflussreichen und oft zitierten verstorbenen US-Strategen Zbigniew Brzezinski – als ethnischer Pole zugleich ein eingefleischter Russenhasser – war die Zerstückelung Russlands der größte aller Träume.
    Die Abtrennung der Ukraine betrachtete er als Garantie, dass Russland nie wieder eine Weltmacht-Rolle werde spielen können.

    Aus dieser Sicht heraus wäre Putins Einmarsch in die Ukraine eigentlich eine schlechte Nachricht und die USA hätten besser eine entmilitarisierte und neutrale Ukraine (mit wirtschaftlicher West-Orientierung) anbieten sollen.

    Aber die USA profitieren viel mehr von einem streng sanktionierten Russland – damit ist nämlich die angestrebte dauerhafte „Entkoppelung“ von EU und Russland (sowie die allmähliche wirtschaftliche Schwächung beider) verlässlich auf den Weg gebracht und die USA können sich China vorknöpfen.

    Nicht nur Trump hat Putin für seinen Einmarsch gelobt – schon bevor dieser erfolgte, ließen manche Biden-Äußerungen wenig Zweifel daran, dass die USA den Einmarsch regelrecht ersehnten, sprich: sie Putin in die „Entkoppelungsfalle“ treiben wollten. Die Greise Trump und Biden sind gar nicht allzu weit voneinander und von der tatsächlichen (parteiübergreifenden) US-Strategie entfernt.

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