Pranger und Privilegien: Der trickreiche Weg zum Boostern für alle

Impfskeptiker am Pranger – Faktencheck einer Hetzjagd

Die Mainstream-Presse bejubelt die gerechte Bestrafung eines verstockten Sünders wider den heilsamen Impf-Glauben: Rumänien zahlt einen hohen Preis für die Impfskepsis im Land – und die zögerliche Pandemie-Politik“, [1].

Die rumänischen Inzidenzen hatten vor fast einem Jahr (Nov. 2020) nach steilem Anstieg einen Höchstwert von 300 erreicht, sanken dann stetig auf 100 im Feb. / März 2021, um im April nochmals kurzzeitig ein Zwischenhoch von 200 zu erreichen.
Insgesamt also eher ein mäßiges Niveau, aber mit starken jahreszeitlichen Schwankungen, wie halt bei Erkältungsviren zu erwarten. Und bis hierhin mangels Impfstoff auch noch (fast) unbeeinflusst durch den Impfwillen von Volk und Politik.

Im Januar 2021 wurden im gesamten Land zahlreiche Impfzentren eröffnet, schon im März (deutlich vor Deutschland) hob die Regierung die Priorisierung auf. Allerdings geriet die Kampagne früh ins Stocken, so dass Rumänien Ende Juni allein über eine Million Dosen des Impfstoffes von Biontech/Pfizer, die sonst abgelaufen wären, an Dänemark verkaufen musste, [2].

Den Sommer über (Tiefpunkt Juli) dümpelten die Inzidenzen wie bei uns nahe am Nullpunkt – unabhängig von allen Impfquoten und obwohl z.B. im Juni / Juli die neue, angeblich „gefährliche“ Delta-Variante rasant alle übrigen Variante verdrängte – bei uns und vermutlich nahezu zeitgleich in Rumänien.

Gewiss war das sommerliche Eigenlob der rumänischen Politiker (Pandemie besiegt, Impfkampagne erfolgreich) voreilig und prahlerisch, denn man weiß: Überall gehen im Sommer die Erkältungszahlen zurück (wegen der Sonne, nicht wegen der Politik).

Weil man aber ebenso weiß, dass sie später mit sinkenden Temperaturen wieder steigen, ist es reichlich scheinheilig vom Tagesspiegel, wenn er sich nachträglich als Besserwisser und moralisierend auf die Seite der sommerlichen „Warner und Propheten“ stellt:
„Schon damals schlugen Mediziner, Virologen und Gesundheitspolitiker im Land Alarm, warnten vor der vierten Welle. Und die hat das Land nun mit voller Wucht erwischt.“

Zwar schnellten die Inzidenzen vom Wert 100 am 15. September auf das neue Rekordhoch 540 am 20. Oktober und vollständig geimpft waren in Rumänien laut NZZ vom 21.09.2021 erst 27 Prozent der Bevölkerung, [3].

Statt Landes-Scheuklappen: Lehrreiche Länder-Vergleiche

Aber welchen Anteil hat daran die Jahreszeit, welchen die Impfung? Und welche Faktoren sollte man zudem anschauen?
(Dass Inzidenzen allein nicht viel sagen, geben inzwischen sogar Deutschlands Verantwortliche zu.)
Solche Feinheiten interessieren den missionarischen Mainstream nicht, der nur einfache (Impf-)Wahrheiten kennt.
Das österreichische TKP-Blog kratzt mit seinen Fragen deutlich tiefer am Sachverhalt und entlarvt die Logik-Widersprüche, Auslassungen und Vereinfachungen des offiziellen Narrativs bereits mit einem schlichten Ländervergleich:

„Steigende Fallzahlen wegen hoher Impfquote in Irland und niedriger in Rumänien – (…) was tun, wenn alle geimpft sind und es trotzdem einen neuen Ausbruch gibt, wie etwa in Irland bei Impfquote 99,7 Prozent?, [4].

In der irischen Grafschaft Waterford sind nämlich bemerkenswerte 99,7 Prozent der Erwachsenen über 18 Jahren vollständig geimpft – dennoch „weist Waterford City South mit 1.486 Fällen pro 100.000 Einwohner die landesweit höchste 14-Tage-Inzidenzrate auf und Tramore-Waterford City West mit 1.122 Fällen pro 100.000 Einwohner die dritthöchste. (…) Die meisten großen Zeitungen haben über das Waterford-Dilemma berichtet, aber sie taten dies ohne jegliche ernsthafte Überlegungen. Niemand scheint sich besonders dafür zu interessieren, wie ein fast vollständig geimpftes Volk die Krankheit unter seinen Mitgliedern verbreiten kann“.

Auch wenn man die irischen (14-Tage-)Inzidenzen halbiert, weil die Rumänen wie wir mit 7-Tage-Inzidenzen rechnen: Die Neu-Infektionen unter den geimpften Iren übersteigen eindeutig diejenigen der kaum geimpften Rumänen.

Impfer-Schreck Taiwan: Kaum Geimpfte, relativ viele Impf-Tote

Mit 20 Prozent hat Taiwan übrigens eine noch viel schlechtere Impfquote als Rumänien und dennoch kaum Corona-Tote – wodurch dort allerdings die Impf-Toten deutlicher auffallen, [5].

Das Beispiel Taiwan sollte daher allen anderen zu denken geben: Warum hatten die Rumänen im letzten Herbst / Winter – völlig ungeimpft! – nur Inzidenzen von 300 erreicht, aber dieses Jahr bereits im Herbst – trotz einer immerhin teilweisen Impfung der „Herde“! (zuzüglich „stille Feiung“, d.h. heimliche natürliche „Durchseuchung“ / Immunisierung) – den neuen Rekord von 540 erreicht?
Die zunächst als Schreckgespenst ausgegebene Delta-Variante war keines (auch keine andere Mutation) und taugt daher nicht als Erklärung – hatte der Impfstoff beim geimpften Viertel der erwachsenen Rumänen etwa doch eine mehr schädigende als schützende Wirkung?

Vergessene und verdrängte Binsenweisheiten:
Ohne (ausreichend) Betten ist jedes Hospital sofort überlastet

In Falle Rumäniens fällt dagegen sogar dem Mainstream auf, dass es sich um ein armes und korruptes (EU-)Land handelt.
Allerdings gelingt es den Schreiberlingen nicht, eins und eins zusammenzuzählen und das hoffnungslos unterentwickelte und nicht belastbare Gesundheitssystem Rumäniens als direkte und Haupt-Ursache der „apokalyptischen“ Zustände auszumachen.
Lieber verweist man auf ein Video aus der Uniklinik Bukarest – wohl mit dem Hintergedanken, bei den Betrachtern reflexhaft „Bergamo“-Erinnerungen und kopflose Virus-Panik zu wecken?

Big Pharma im Wertewesten bekämpft sie, Chinas KP kauft sie:
Altbekannte einfache Mittel – billig und hochwirksam

Weder ein intaktes Gesundheitssystem der Gesellschaft noch ein intaktes Immunsystem des einzelnen lässt sich aus der (Impf-)Spritze zaubern; auch hier mahnt TKP  [4]:
„Wir erinnern uns kaum noch an das „Wunder von Elgg“ im Pflegeheim Eulachtal im Kanton Zürich. Bei insgesamt 56 Personen wurden Infektionen festgestellt, darunter 25 hochbetagte mit entsprechenden Vorerkrankungen. Bei keinem einzigen Fall war Hospitalisierung erforderlich und es verstarb auch niemand. Des Rätsels Lösung enthüllte die Heimleiterin, die die Abgabe von der an sich eher geringen Dosis von 5600 IE Vitamin D pro Woche bestätigte.“

Das „Wunder von Elgg“ ereignete sich 2020, als es noch keine Konkurrenz durch Impfstoffe gab – und es war nachahmbar, hätte also mehr sein können als nur eine bald vergessene Nachricht.
Was den Patienten hilft, bedient allerdings noch lange nicht die Profit-Gier der Pharma-Industrie und daher ist Vitamin D3 kein Thema für die über „Drittmittel“ gesteuerten Wissenschaftler, Medien und Politiker.

Ähnlich hilfreich ist die (im Westen entstandene – aber wieder „vergessene“?) Vitamin-C-Therapie:
„Die chinesischen Behörden kaufen in großem Stil Vitamin C auf dem Weltmarkt ein. Am 2. Februar 2020 wurden 50 Tonnen Vitamin C in die Provinz Hubei transportiert, wo die Coronavirus-Pandemie ihren Ursprung nahm. Es werden dort mit der hochdosierten Vitamin C-Infusionstherapie große Erfolge erzielt. Erstmals beschrieben wurde die Therapie mit Vitamin C in hohen Dosen durch den zweifachen Nobelpreisträger Linus Pauling“, [6].

Westliche Ideologie, östliche Weisheit?

Nanu, uns sagt man doch, China sei eine grausame Diktatur, die ihren schnellen und gründlichen Erfolg nur mit äußerster (für uns nicht akzeptablen) Härte erzwingen konnte. Und dann erfahren wir bei näherer Betrachtung, dass China einfach preiswert in großen Menge Mittelchen kauft, die der Volksgesundheit dienen – und nicht wie wir gewartet hat, bis die teuren Mittelchen verfügbar sind, mit denen Großkonzerne noch reicher werden, ohne dass ein Nutzen fürs Volk erwiesen ist?

Chinas KP steht bestimmt nicht für Demokratie – die bei uns immer stärker dominierenden Raff-Konzerne des Westens allerdings auch nicht. Den Kapitalismus hat China wegen seiner (Produktivitäts-) Vorteile von uns übernommen, aber seine Nachteile (eben das schädliche hemmungslose Profitstreben) kann Chinas KP offensichtlich wesentlich besser abwehren, weil sie sich nicht den Oligarchen und ihren Konzerninteressen unterwirft wie die westlichen Polit-Apparate, die dies schon lange und immer stärker und immer offener praktizieren.

Es reicht nicht, Chinas Härte zu kritisieren. Das haben Australien und Neuseeland erkannt – und ahmen sie nach.
Chinas Härte nachzuahmen reicht aber auch nicht, wenn man nach  anderhalb Jahren noch nicht annähernd den Erfolg erzielt, den China bereits nach anderthalb Monaten hatte. Man muss den Fehler im System suchen und zwar diesmal – wenn es noch so schmerzlich ist fürs stolze Abendland – den Fehler im westlichen System.

Nötig ist ein Great Reset mit Köpfchen, nicht mit der Spritze

Der Wertewesten muss aufpassen, dass seine Bewunderer in den kolonialen Neuerwerbungen Osteuropas nicht in die Minderheit geraten. Allzu schnell könnte das Vorbild, das ein Jahrzehnt lang am Berliner Hauptstadt-Flughafen pfuscht und bummelt, eingetauscht werden gegen das fernöstliche Vorbild, das in wenigen Tagen und Wochen reihenweise Behelfs-Krankenhäuer aus dem Nichts herbeizaubert.

Von einem Umdenken im Westen sind wir aber noch weit entfernt. Akribisch verfolgt und auf den medialen Scheiterhaufen gelegt werden in bester wertewestlicher Tradition nicht mehr so sehr die eigentlichen Dämonen / Viren. Die dürfen sich inzwischen sogar mit amtlichen Segen und Ablassbrief (alias: „unter 2G-Bedingungen“) frei entfalten. Dran glauben im doppelten Sinn des Wortes sollen jetzt dagegen die modernen Ketzer, die den Treueschwur auf die alleinseligmachende Heilslehre der Konzerne verweigern.
Ihrer Ausgrenzung widmen sich Politiker und das von ihnen mittels Ablass- und Endzeit-Predigern aufgehetzte impf-gläubige Volk – mit inbrünstiger Hingabe, fast Besessenheit; ein Reflektieren der Geiferer ist selten erkennbar.

Aktuelles Beispiel des Nicht-Reflektierens:
Geimpfte infizieren sich – nur die Ungeimpften können schuld sein!

„Nach einer Vielzahl von Corona-Ausbrüchen in Pflegeeinrichtungen fordert die Sozialministerin Mecklenburg-Vorpommerns nun eine Impfpflicht“ – für Pflegekräfte.
Als direkter Anlass für die Forderung diente der resoluten Dame allerdings das Nachbarland Brandenburg, wo nach einem Corona-Ausbruch in einer Senioren-Residenz bereits acht Bewohner gestorben sein sollen. Insgesamt 42 Bewohner und 15 Mitarbeiter seien an Covid-19 erkrankt; die Bewohner seien zwar „recht gut geimpft, aber bei den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen läge eine ‚relativ geringe Impfquote‘ vor. In dieser Einrichtung beträgt die lediglich ungefähr 50 Prozent“, [7]

Impfquote erhöhen um jeden Preis: Zuckerbrot und Peitsche
– das Zuckerbrot könnte aber vergiftet sein

Wie schon bei der Kinderimpfung zu besichtigen: Die Politik will nicht auf die STIKO warten. Hinter beiden stehen Konzern-Interessen, wobei die STIKO wenigstens noch vorübergehend eine gewisse wissenschaftliche Eigenständigkeit in die Waagschale wirft.
Die braucht man bei der Politik schon gar nicht suchen – sie hat ihre Agenda, basta. Die viel beschworene Wissenschafts-Orientierung zählt für Politiker nur, wenn man sich heuchlerisch auf sie berufen kann, um Kritiker mundtot zu machen und das Volk auf Linie zu bringen.

So auch jetzt bei der „Booster“-Impfung: Die STIKO hat sie noch nicht empfohlen, das Land Baden-Württemberg dagegen schon.
Wer aber die „Auffrischung“ wegen nachlassender Impf-Wirkung so dringend will, der müsste doch (soweit man logisches Denken und lautere Motive unterstellen darf) von der Sorge um die bereits Geimpften getrieben sein – und diesen Geimpften (ähnlich wie den Ungeimpften) bis zum tatsächlichen „Boostern“ gewisse Schutzregeln auferlegen.

Selbst wenn es nur um z.B. die letzten zwei der sechs Monate Impf-Abstand ginge: Laut Pharmazeutischer Zeitung sinkt nach neuen Studien der Schutz bereits im ersten Monat nach der vollständigen Impfung auf 77,5 Prozent (d.h. um rund 20 Prozentpunkte) und beträgt nach vier Monaten nur noch bei 20 Prozent – überschlagen: bei monatlich 20 Prozentpunkte weniger erreicht der durchschnittliche Impflng nach 5 Monaten 0 Prozent, manche früher, manche später, [8].
Das Nachlassen der Impf-Wirkung ist jedenfalls ein kontinuierlicher Prozes, der nicht erst wenige Tage vorm „Boostern“ einsetzt, sondern im Gegenteil sehr bald nach der Impfung.

Doch weit gefehlt: Ohne Test, nur aufgrund staatlicher Anordnung, gilt ein Geimpfter ohne Symptome weiterhin als virenfrei – nach jetzigem Stand wohl bis zu einem Jahr lang und damit doppelt so lange als die Booster-Anhänger das Warten auf den Auffrischungs-Pieks für vertretbar halten. Es gibt sogar noch ein Extra-Bonbon: Die testlos für virenfrei erklärten Geimpften dürfen sich (jedenfalls in der Basisstufe) ohne Maske und Abstand in Diskos und Stadien austoben – obwohl doch z.B. in Straßenbahnen Maske und Abstand bis mindestens im Frühjahr bleiben sollen (selbst wenn die „epidemische Lage nationaler Tragweite“ im November ausläuft)!

Das ist mehr als nur ein bisschen Privilegierung zwecks Vergrämung der Ungeimpften: Das ist ein Zuckerbrot, mit dem die Geimpften selber aufs Glatteis gelockt werden, sprich in die herbstlich-winterliche Infektion. Möchte man den bisher willigen Geimpften, deren Booster-Bereitschaft die Mächtigen (vermutlich zu Recht) nicht trauen, ein böses Erwachen im Winter bereiten?
Nämlich um mit hohen Geimpften-Inzidenzen deren Bereitschaft zum Boostern zu erhöhen?

[1] https://www.tagesspiegel.de/wissen/sehr-wenig-geimpfte-viele-tote-aerzte-in-rumaenien-beschreiben-corona-lage-als-apokalyptisch/27726006.html
[2] https://www.mdr.de/nachrichten/welt/osteuropa/land-leute/impfkampagne-rumaenien-coronavirus-100.html
[3] https://www.nzz.ch/international/impfkampagnen-in-europa-im-sueden-top-im-osten-flop-ld.1646410
[4] https://tkp.at/2021/10/27/steigende-fallzahlen-wegen-hoher-impfquote-in-irland-und-niedriger-in-rumaenien/
[5] https://tkp.at/2021/10/15/todesfaelle-in-taiwan-durch-covid-impfung-uebersteigen-die-todesfaelle-durch-covid-19/
[6] https://zahnarzt-koeln-dr-adolphs.de/hochdosierte-vitamin-c-infusionen/
[7] https://www.merkur.de/welt/corona-ausbruch-seniorenheim-tote-impfpflicht-pflegekraefte-mecklenburg-vorpommern-impfung-91085320.html
[8] https://www.pharmazeutische-zeitung.de/corona-immunitaet-nach-vier-monaten-nur-noch-bei-20-prozent-128711/

4 Gedanken zu „Pranger und Privilegien: Der trickreiche Weg zum Boostern für alle“

  1. Bayern-Fußballer Joshua Kimmich ließ sich die Auskunft entlocken, er warte mit seiner eigenen Impfung noch etwas, unter anderem weil es keine Langzeitstudien gebe. Letzteres kann weniger als ein Jahr nach Impfbeginn tatsächlich auch niemand bestreiten. Dennoch enthält die Aussage Spuren eines gewissen Misstrauens gegen die alleinseligmachende Impfung und das kann die Gemeinschaft der Gläubigen natürlich nicht unwidersprochen hinnehmen.

    Karl Lauterbach meinte, Kimmich habe „sich in eine sehr schwierige Lage manövriert“. Um allzu eifrige Hexenjäger vom sofortigen Auspacken der Folterwerkzeuge abzuhalten, warnte er aber davor, Druck auf den 26-Jährigen auszuüben, sondern bot (als aufgeschlossener Inquisitor der er ist), dem Delinquenten großzügig „ein persönliches Gespräch an, um dessen Bedenken auszuräumen“.

    Weil Lauterbach lieber spricht als zuhört, muss ihm aber entgangen sein, dass Kimmich von den (unbestreitbar) „fehlenden Langzeitstudien“ sprach, nicht von den „fehlenden Langzeitschäden“ der Impfung, deren Fehlen eben erst noch zu beweisen wäre. Zum Beispiel von Lauterbach selbst, für den jedoch von vorneherein „vielmehr eine Corona-Infektion Grund zur Sorge vor Langzeitschäden sei als eine Impfung“. Diesen „Hörfehler“ zeigten dann auch weitere „Experten“.

    Die Wächterrats- bzw. Ethikrats-Vorsitzende Alena Buyx meinte, Kimmich sei „falsch beraten“ und „Fehlinformationen aufgesessen“. Auch sie hat es bisher nicht geschafft, die vom rechten Glauben abweichenden Gedanken aus Kimmichs Kopf zu vertreiben.

    Merkels Regierungssprecher Steffen Seibert hat zumindest erkannt, dass der Fußballer keine fertigen Antworten geliefert hat, sondern einfach (und zwar sich selber) Fragen stellt.
    Weil Seibert berufsbedingt gewohnt ist, ständig Fragen zu beantworten (was er leider oft nur ungern sowie ungenau macht), kann er hier anscheinend nicht widerstehen zu antworten, obwohl Kimmich ihn gar nicht gefragt hatte.

    Vermutlich sieht Seibert in Kimmichs Äußerungen eine „epidemische Frage nationaler Tragweite“ und gibt ihm daher aus der Ferne die väterliche Hilfestellung, es gebe „klare und überzeugende Antworten“ nationaler und internationaler Experten. Womit er im Ergebnis auch nur feste Treue zum rechten Glauben verlangt, wie die Wächterrats-Büchs.

    Stärkung im wahren Glauben will jetzt die SZ liefern:
    „Weshalb die Zahl der Impfdurchbrüche steigt“ – und warum das eigentlich gar nicht so schlimm sei (es betreffe hauptsächlich Alte und Vulnerable, und damit die früh Geimpften, bei denen sowieso „jetzt eine Auffrischimpfung fällig“ sei).
    „Drittens: Wer schon früh geimpft wurde, hat die beiden Spritzen in der Regel im Abstand von drei Wochen bekommen; inzwischen weiß man, dass ein längerer Abstand besser ist. Viertens: Vermutlich kommt es auch auf die Menge der Viren an, mit denen man sich infiziert. Und schließlich setzt auch noch die Delta-Variante der Wirksamkeit der Impfungen zu.“

    Wer das schon oft gehört und nicht überzeugend gefunden hat, dem liefert die SZ „harte Zahlen“:
    Es hätten „nur 0,2 Prozent der Geimpften einen Impfdurchbruch erlitten (…) Ungeimpfte erkranken hingegen achtmal so häufig an Covid-19 wie Geimpfte.“
    https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/geimpfte-covid-19-impfung-coronavirus-1.5452768

    Richtig überzeugen können aber auch diese Zahlen immer noch nicht; weiter hinten räumt die SZ nämlich ein:
    „Doch auch Geimpfte sind nicht immer vor einem schweren Verlauf gefeit. Ihr Anteil an den stationären Covid-19 Patienten ist mittlerweile auf 32 Prozent gestiegen, auf den Intensivstationen auf 25 Prozent.“

    Der Anteil der Geimpften unter den Corona-Symptomträgern (egal ob stationär oder nicht) in der Altersgruppe 18-59 stieg laut Deutsche Welle auf 10,9 Prozent – aber nur, wenn man den gesamten Zeitraum seit Beginn der Impfkampagne in Deutschland berücksichtigt. Wechselt der Blick auf die letzten vier Wochen, dann liegt der Anteil deutlich höher, nämlich bereits bei 37,5 Prozent.
    https://www.dw.com/de/faktencheck-bedeuten-impfdurchbr%C3%BCche-ein-impfversagen/a-59479218

    Angeblich seien also (SZ vom 29.10.2021) Geimpfte achtmal weniger gefährdet, sich zu infizieren – die Deutsche Welle (gleiches Datum) verrät, woher diese Info stammt: von der US-Behörde CDC, die in Sachen Corona schon mehrfach überführt wurde, Daten auf Panik zu frisieren. Im August meldeten nämlich die Briten, dass Ungeimpfte sich nur dreimal häufiger infizieren – bei einem (inzwischen unbestritten) mit der Zeit abnehmenden Impfschutz passt das schlecht zur aktuellen US-Meldung.
    https://www.tagesschau.de/ausland/europa/briten-ungeimpfte-ansteckung-101.html

    Siegesgewiss triumphierend behaupteten vor wenigen Wochen die impf-wütigen deutschen Postillen noch landauf, landab:
    Nahezu alle auf Intensivstation seien Ungeimpfte!

    Vergleich mit Israel (gleicher Impfstoff, gleiche Impfquote): Geimpft waren damals 60 Prozent der Bevölkerung – und ebenfalls zu 60 Prozent geimpft: die Hospitalisierten.
    Dass eine solche Angleichung (und Entlarvung des ausgebliebenen Impf-Vorsprungs) folglich auch uns bevorstehen könnte (weil Israel mit der Impfquote einfach zeitlich vor uns war), lag sehr nahe, hat die Mainstream-Medien aber nicht interessiert.

    Die späte Einsicht gibt allerdings weder Anlass zu Freude noch zur Genugtuung – sie ist nämlich zum einen nicht mit einer Rücknahme des aggressiven Wahrheitsanspruchs verbunden.
    Und zum andern hat sie überhaupt nichts zu tun mit einem Nachgeben angesichts neuer Erkenntnissse:
    Es geht vielmehr um einen Strategiewechsel, der von vorneherein eingeplant war – denn mit den Worten der SZ ist „jetzt eine Auffrischimpfung fällig“. War die Impfung bisher das Welt-Erlösungsmittel Nr. 1, so wird in den nächsten Wochen und Monaten die „Auffrisch-Impfung“ diesen Platz einnehmen.

    Die erste Impf-Welle soll daher zügig abgeschlossen werden – da ist ein prominenter Zögerer wie Kimmich (den man ja nicht mal als Weigerer verteufeln kann) ein ärgerlicher Störenfried.

  2. „Rumänien zahlt einen hohen Preis für die Impfskepsis im Land – und die zögerliche Pandemie-Politik“

    Der Triumph des deutschen Tagesspiegels (Link Nr. 1 im Artikel) ist gerade mal einen Monat her. Rumäniens Inzidenz lag am 20. Oktober bei einem Rekordhoch von 540.

    Den vermeintlich tüchtigen Mächtigen und der Impfbereitschaft in Deutschland gab die Presse dagegen indirekt gute Noten, auf denen man sich mit einer Inzidenz von 95,1 quasi genüsslich ausruhen kann,
    https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situationsberichte/Okt_2021/2021-10-22-de.pdf?__blob=publicationFile

    Die Werte sind nun genau umgekehrt: 452,4 in Deutschland gegenüber schlanken 73,4 in Rumänien.

    Nach wie vor werden zwar auch bei uns die Impfskeptiker zu Sündenböcken gemacht, aber den herablassenden Vergleich mit Rumänien verkneift man sich inzwischen. Denn warum stehen wir mit nur einem Drittel Ungeimpfter so schlecht da und Rumänien mit beachtlichen zwei Dritteln so gut?

    Die neuen Zahlen passen so gar nicht zur (sogar noch zunehmenden) Hatz, die die Vertreter des offiziellen Narrativs auf Impfweigerer und -zögerer veranstalten.
    Die Narrativ-Vertreter denken aber nicht im Traum daran, Zahlen zu analysieren, die ihrem Narrativ widersprechen.

    Obwohl sie sogar offen einräumen, dass verstärktes Impfen die aktuelle Welle schon aus zeitlichen Gründen gar nicht mehr brechen kann, nutzen sie den Einschüchterungs- und Zermürbungs-Effket dieser Welle, um (mittels Einführung der Impfpflicht) die Worte ihres Messias Bill Gates wahr werden zu lassen, der da schon ganz zu Beginn der Corona-Pandemie der ungeimpften Welt sein Evangelium verkündigte: Wir werden alle Menschen impfen – ihr habt keine Wahl

    Und siehe da, die Zahl der Gläubigen wächst, die sich von Bill taufen lassen und die die Zwangstaufe der Ungläubigen gutheißen – zu derem eigenen und zu unser aller Heil.

    Für die blitzartige Umkehrung der Rollen Deutschlands und Rumäniens kann jedenfalls nicht irgendein Impf-Fortschritt als rationale Erklärung herangezogen werden.
    Wann, wo, warum eine Welle kommt – damit ist die (im Rahmen des vorgegebenen Narrativs) vorlaute Presse offensichtlich genauso überfordert, wie die Politiker und Wissenschaftler, zu denen die Presse engen Kontakt hält, weil sie stolz auf ihre Glaubens- (alias: vermeintliche Fakten-)Treue ist, mit der sie sich von den ungläubigen „Verschwörungstheoretikern“ abgrenzen will.

    1. Den herablassenden Vergleich mit Rumänien verkneift man sich inzwischen?

      Da habe ich mich wohl geirrt: Die ZEIT hat es einen Tag vor meinem Kommentar wieder getan. Das einstige Vordenker-Blatt der Intellektuellen denkt aber tatsächlich nicht im Traum daran, neuere Zahlen zur Kenntnis zu nehmen und zu analysieren, wenn sie dem einmal verinnerlichten Narrativ widersprechen,
      https://www.zeit.de/politik/ausland/2021-11/corona-suedosteuropa-impfgegner-balkan-kroatien

      „Corona in Südosteuropa:
      Wie der Balkan das neue Norditalien wird“

      … titelt die Wochenzeitung und hält als Schuldigen fest:
      „West-Ost-Gefälle der Impfbereitschaft“

      „Allein Rumänien zählte im Oktober offiziell 10.700 Corona-Tote – in nur einem Monat.“
      Das Land sei „die neue Lombardei“, habe ein rumänisches Webportal erschüttert festgestellt.

      Ende November war der Oktober schon fast einen Monat vorbei und eine kurze, auch Journalisten zumutbare Google-Recherche hätte tagesaktuelle Zahlen (plus Grafik) erbracht:

      Datum……Todesfälle
      13.08.21 : 3
      07.09.21 : 48
      03.10.21 : 150
      04.11.21 : 489
      18.11.21 : 332
      24.11.21 : 231
      27.11.21 : 180
      28.11.21 : 106
      29.11.21 : 107
      02.12.21 : 66

      Die Zahlen waren also steil gestiegen, aber seit dem Höhepunkt am 4. November ebenso steil wieder gefallen und nähern sich (bei gleichbleibendem Tempo) bereits in wenigen Tagen wieder den sommerlichen Mini-Werten.
      Also eine große, jedoch bereits überwundene Herbst-Welle – anders als in Deutschland. Eher wie in Israel, das die ZEIT aber nicht so schnell und jedenfalls nicht so herablassend kritisieren würde.

      Denn das dortige „Boostern“ müssen stramme Journalisten unbedingt lobend erwähnen und als Vorbild für Deutschland anpreisen.
      Fachleute wie Prof. Streeck sehen das kritischer:
      „Der Booster kann den Anteil an Impf­durch­brüchen reduzieren. Das ist richtig. Meine Sorge aber ist, dass nicht der Booster für das Brechen der dritten Welle in Israel verant­wort­lich war. Denn genau vor einem Jahr hatte Israel eben­falls sehr niedrige Fall­zahlen, doch im Dezember und Januar nahm die Pandemie dort plötz­lich extrem an Fahrt auf.“
      http://friedensblick.de/32803/joshua-kimmich-und-sahra-wagenknecht-klassischer-totimpfstoff-attraktiver-als-genetisches-roulette/

  3. In Sachen Ländervergleich wurde und wird ja seit Anbeginn regelmäßig auf Schweden rumgehackt. Nicht ganz so regelmäßig und viel leiser räumen die Mainstream-Medien dann ein, dass es in Schweden eigentlich ganz gut läuft.

    So auch aktuell wieder:
    „Warum hat Schweden die niedrigste EU-Inzidenz?“
    fragt man sich bei n-tv, stellt über diese Groß-Überschrift aber ganz beschwörend die etwas kleinere:
    „Impfungen sind am wichtigsten“,
    https://www.n-tv.de/panorama/Warum-hat-Schweden-die-niedrigste-EU-Inzidenz-article22947411.html

    Die Fakten geben Letzteres nicht her:
    Die Schweden sind so viel erfolgreicher als wir trotz einer Quote der vollständig Geimpften von nur 67,8 Prozent – gegenüber 68,4 Prozent in Deutschland.
    Seit Mitte Juni sind die schwedischen Inzidenzen unterhalb 100 geblieben.

    Trotzig macht n-tv mit einer Teil-Überschrift geltend:
    „Geringere Bevölkerungsdichte spielt große Rolle“
    … um in der nächsten dann aufzutrumpfen:
    „Hamburg und Bremen besser als Stockholm“.

    Folglich ist es nicht ganz logisch, auf die höhere Bevölkerungsdichte von Hamburg hinzuweisen – oder soll das die besonders intelligente Herangehensweise unserer Hanseaten beweisen (Motto: die Schweden profitieren nur von naturgegebenen Zufällen, wir machen das mit System?)

    Wäre es so, dann sollte n-tv die tollen norddeutschen Daten erst mal den so lauten wie erfolglosen inner-deutschen Hardlinern wie Söder & Co. unter die Nase reiben, bevor man schräge Vergleiche mit Schweden anstellt.

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