Wie wurden die Opfer ausgewählt, warum wurden verschiedene Verbrechen begangen, die heute dem “National-Sozialistischen-Untergrund” (NSU) zugeschriebenen werden? Die Hinterbliebenen und Geschädigten fordern bis heute vergeblich Aufklärung über die Opferauswahl, gleichzeitig glauben sie jedoch der Darstellung der von Justizminister Heiko Mass (SPD) weisungsgebundenen Bundesanwaltschaft, dass der NSU die Verbrechen begangen hätte.
Die Hinterbliebenen und ihre Anwälte müssen sich inzwischen kritische Fragen gefallen lassen. Sie hatten über Jahre, während hunderter Verhandlungstage, die Möglichkeit gehabt aufzuklären und ließen sie weitgehend ungenützt.
- Warum wurden die Drohungen, Erpressungen während des NSU-Prozesses nicht thematisiert, denen so gut wie sämtliche Ceska-Mordopfer bis kurz vor ihrer Ermordung ausgesetzt waren?
- Warum wurden die vielen Punkte nicht thematisiert, die Böhnhardt/Mundlos als Täter entlasten? Die Zeugen- und Beweismittel-Manipulation?
- Warum wurde der Ermordung von Böhnhardt/Mundlos nicht nachgegangen?
- Warum wurden die fünf Informanten von Andreas Temme ignoriert, die aus dem islamistischen Bereich kamen?
Der Grund ist, dass die Ansprachen nicht zur Darstellung passen, dass ein NSU aus rassistischen Gründen “Ausländer” ermorden würde. Die Drohungen gingen aber von Menschen mit Immigrationshintergrund aus, nicht von “Nazis”. Eine Ermordung von Böhnhardt/Mundlos würde nicht dazu passen, dass sie menschenverachtende, kaltblütige Mörder gewesen wären, stattdessen würden sie selbst noch zu Opfern werden. Es könnte dann die Frage aufkommen, ob sie nur Sündenböcke sind, denen man Beweismittel unterschob?
Daher handelte es sich bei dem NSU-Prozess um einen politisch motivierten Schauprozess. Das Ergebnis stand von vornherein fest:
Die Verbrechen wurden vom NSU begangen, die offene Frage war lediglich, inwieweit Beate Zschäpe und den Angeklagten eine Beteiligung nachgewiesen werden kann. Es wurde sichtbar, dass meistens die Schuld einfach auf die toten “Haupttäter” Böhnhardt/Mundlos abgeschoben wurde, die sich nicht (mehr) wehren konnten.
http://www.sueddeutsche.de/politik/plaedoyers-nebenklaegerin-im-nsu-prozess-bricht-mit-anwaeltin-1.3838163
Nebenklägerin im NSU-Prozess bricht mit Anwältin
Aysen Tasköprü hatte beantragt, von einer anderen Anwältin im NSU-Prozess vertreten zu werden, das Gericht hat darüber noch nicht entschieden. Der richterliche Entscheidung ist Aysen Tasköprü nun zuvor gekommen, hat dem Warten ein Ende gesetzt und ihre Nebenklage zurückgezogen. Damit ist auch Anwältin Wierig aus dem Verfahren ausgeschieden.