Die Website “Goldseiten” veröffentlichte Anfang Juni 2016 einen interessanten Artikel. Der Autor Prof. Dr. Hans J. Bocker (wiki) analysierte die Hintergründe der Finanzkrise, um schließlich Symptom mit Ursache zu verwechseln. Nicht Schulden sind das Problem, sondern der Zinses-Zins Effekt weiterlesen
Archiv der Kategorie: Vermögen und Schulden
Super-Reiche kommen seit Mittelalter bis heute aus denselben Familien
Die “welt” berichtete heute, dass die “reichsten Familien (…) die gleichen [sind] wie vor 600 Jahren”. Dazu werden 3 Studien angeführt:
- Eine wissenschaftliche Untersuchung von Guglielmo Barone und Sauro Mocetti stellte fest, dass die höchsten Steuerzahlungen in der Stadt Florenz sowohl im Mittelalter wie heute aus den gleichen Familien kommen. Umgekehrt kommen die geringsten Steuerzahlungen von den gleichen Familien, aus der sogenannten “Unterschicht”. Welt.de: “Demnach kommen die wohlhabendsten Bürger der Stadt aus denselben Sippen, die Florenz schon im Mittelalter ökonomisch beherrschten.”
- In Großbritannien fanden Gregory Clark und Neil Cummins heraus, dass viele Studenten der privaten Eliteuniversitäten Oxford und Cambridge zwischen 1170 und 2012 aus denselben Familien kommen. “Die Studenten kamen über mehr als acht Jahrhunderte hinweg vorwiegend aus den gleichen Familien.”
- Der Ökonom Hervé Joly stellte fest, dass die alte wirtschaftliche Elite hierzulande trotz “Entnazifizierung” nach dem Krieg schnell wieder an die Macht zurückkehrte. Die Namen der deutschen Wirtschaftsführer veränderte nach 1945 kaum.
Folgende Grafik erklärt, dass heute wie im Mittelalter Reichtum meist nicht aus eigener Arbeit resultiert, sondern aus der Aneignung von Privilegien.
Professor Dr. Dirk Löhr bezeichnet die heutige Marktwirtschaft daher als “Machtwirtschaft”, „in der wenige Leute, wenige Konzerne tatsächlich den Ton angeben und auch die Politik in diesem Lande bestimmen.“
An dem Urteil der Anarchistin Emma Goldman scheint was dran zu sein:
“Wenn Wahlen etwas verändern würden, dann wären sie verboten.”
Wann kommt es zum Schuldenkollaps im Euroland?
Die Kapitalmärkte meinen es im Moment gut mit uns in Deutschland. Anleger bewerten den Staat als sicheren Hafen. Auf seine Anleihen zahlt er kaum Zinsen. Auch private Schuldner werden wenig belastet, Kredite fließen mit geringen Kosten in die Wirtschaft. Dank der Mini-Zinsen kommen die meisten Bürgern gut über die Runden, die drohende Altersarmut ist noch weit weg. Sie glauben, die Finanzkrise wäre gelöst, der Schuldenkollaps wäre von Bundeskanzlerin Angela Merkel abgewendet worden. Die Schuldenkrise ist jedoch nur aufgeschoben. Wie ist die Zukunftsprognose für die nächsten 1-2 Jahre? Entspannt, langfristig holt uns der Teufel.
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Steueroase Deutschland – warum zahlen Kapitalisten keine Steuern?
Markus Meinzer ist Steuer- und Finanzanalyst beim internationalen Steuer-Gerechtigkeitsnetzwerk (Tax Justice Network). Der Experte schrieb das Sachbuch “Steueroase Deutschland, Warum bei uns viele Reiche keine Steuern zahlen”. Es wird hier vorgestellt. Steueroase Deutschland – warum zahlen Kapitalisten keine Steuern? weiterlesen
Dicke Bretter vor den Köpfen der SPIEGEL-Wirtschaftsjournalisten Wolfgang Münchau, Henrik Müller
Wolfgang Münchau und Henrik Müller kommentieren bei Spiegel.de im Wirtschaftsteil. Ihre Ratlosigkeit wird in der gegenwärtigen Frage deutlich, ob die US-Zentralbank FED die Leitzinsen senken oder anheben soll.
“Anatomie einer Liquitätsblase” – spätkapitalistische Einsichten von Tomasz Konicz
Tomasz Konicz veröffentlichte gestern bei “Telepolis” den Artikel “Anatomie einer Liquiditätsblase”. Es handelt sich um eine bemerkenswerte, lesenswerte Analyse, warum die Zentralbanken der Welt die Leitzinsen senkten, warum es trotzdem nicht zu Wirtschaftswachstum kommt und lediglich zur Inflation imaginärer Spekulationsblasen.
Das Problem ist ganz einfach die hohe Verschuldung. Die Schuldner der Welt haben ihre Aufnahmekapazität erreicht.
Leider weist Konicz nicht darauf hin, dass Schulden und Vermögen sich gemeinsam wegen des Zinses-Zins-Effektes zu stark entwickelten und ungerecht verteilt sind. Den Großteil der Geldvermögen halten nur 10% der Bevölkerung, die Schuldner sind Unternehmen, Staaten und Privatpersonen. Auch kommt kein Hinweis auf die freiwirtschaftliche Lösungsmöglichkeiten. Auszüge:
… über die schwächelnden Nachwuchsstars Brasilien, China etc.
“Die Rolle einer “weltwirtschaftlichen Lokomotive” konnten somit in den vergangenen zwei Dekaden nur diejenigen Wirtschaftsräume einnehmen, die solche Blasenbildung samt Verschuldungsexzessen ausbildeten oder von ihr – vermittels Handelsüberschüssen – profitierten. Da sich alle größeren Wirtschaftsräume über die Maßen verschuldeten, sind nun der Weltwirtschaft nun die “Konjunkturlokomotiven” ausgegangen.”
… über den spätkapitalistischen Teufelskreis
“Die Niedrigzinspolitik der US-Notenbank, mit der die negativen wirtschaftlichen Folgen dieser kollabierenden Spekulationsdynamik an den Aktienmärkten abgefedert wurden, schuf beste Voraussetzungen für das Aufkommen der nächsten, noch größeren Blasenbildung: Der 2007/2008 platzenden Immobilienblasen, die große Teile Europas und der USA wirtschaftlich verheerten.
Verfangen in dieser globalen Liquiditätsblase, gleicht das spätkapitalistische Weltsystem einem monetären Junkie, der regelrecht abhängig ist von immer neuen Geldspritzen der Notenbanken, mit denen die Blasenbildung in der Finanzsphäre befeuert wird (Süchtig nach regelmäßigen Liquiditätsspritzen). Dieser “hohle” Charakter der gegenwärtigen Liquiditätsblase, die letztendlich durch bloße Gelddruckerei befeuert wird, lässt auch in den Wirtschaftsredaktionen die Ahnung aufkommen, das System habe sich “im Leerlauf überhitzt”.
(…) Angesichts überschäumender Blasenbildung in der Finanzsphäre wäre eine Abkehr von der expansiven Niedrigzinspolitik notwendig, doch zugleich drohen schwere wirtschaftliche Verwerfungen, sollte die Zinswende tatsächlich eingeleitet werden, wie zuletzt selbst der IWF warnte.”
Deutsche Steuerzahler haften für Zinszahlungen des griechischen Pleitestaates, bis zu 86 Mrd. Euro
Der Bundestag wird wieder den Gläubigern Griechenlands Milliarden-Beträge in die Rachen werfen. Die Zinslast des griechischen Staates soll verringert werden, dafür springt wohl die europäische Zentralbank dem Pleitestaat bei. Die deutschen Steuerzahler werden laut “tagesschau” mit bis zu 86 Mrd. Euro haften. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) beruhigt, dies wäre kein Schuldenschnitt, da Griechenland in 60 Jahren die Schulden mit Zins zurückzahlen könnte.
Die “Spiegel”-Kolumnist Wolfgang Münchau wirft Merkel vor, ein Schneeball-System aufzubauen. Alle wissen, dass Griechenland niemals die Schulden zurückzahlen werden wird. Dann kommt eine dicke Rechnung auf die deutschen Steuerzahler zu, mittlerweile in dreistelliger Milliardenhöhe.
“Die Politik des Ewigen Aufschubs gleicht einem Schneeballsystem. Solange es funktioniert, rechnet man sich reich. Ein Schneeballsystem ist aber am Ende immer ruinös. Mit dem dritten Griechenlandkredit ist das Verlustpotenzial für Deutschland mittlerweile ein dreistelliger Milliardenbetrag.” (spiegel)
Was hier im Moment geschieht, kann nur mit der politischen Ignoranz und Manipuliertheit der unverdrossenen “CDUCSUSPDGRÜN”-Wähler erklärt werden, einem unverbrüchlichen Irrglauben an den Kapitalismus und einer zutiefst korrupten politischen Elite, die sich nicht scheut, ihren Wählern Sand in die Augen zu streuen und sie an die Bankster zu verraten.
“Es gibt zwei Wege, eine Nation zu erobern und zu versklaven. Einerseits durch das Schwert. Andererseits durch Schulden.” John Adams (1735 – 1826), 2. Präsident der USA
Deutschland sitzt mit Griechenland im gleichen Boot
Griechenland wendete sich gegen den neoliberalen Reformkurs der konservativen und sozialdemokratischen Parteien. Der eigene wirtschaftliche Niedergang brachte offensichtlich viele Griechen zum Umdenken. Sie glauben den Versprechungen aus Brüssel endlich nicht mehr. Muss es uns Deutschen erst so schlecht wie den Griechen gehen, bis wir nicht mehr in einer “marktkonformen Demokratie” leben wollen? Dabei wäre unsere Situation mit der der Griechen durchaus vergleichbar – wir sitzen alle in einem Boot auf einem Meer an Schulden, und drohen an den Hochgebirgen aufgestapelter Geldvermögen zu zerschellen. Deutschland sitzt mit Griechenland im gleichen Boot weiterlesen
“Monetative”, “Monetarismus”, Weltwirtschaftskrise
Die Initiative “Monetative” kritisiert zurecht die eskalierende Verschuldung. Die Gruppe sieht jedoch die Ursache nicht im Zinses-Zins und den so eskalierenden Geldvermögen, sondern einer (angeblichen) Erschaffung von Geld durch Geschäftsbanken. Diese Fehleinschätzung hat folgen-schwere Konsequenzen: Statt eines Vermögens- und Schuldenschnitts, sollen die aufgehäuften Vermögen durch sogenanntes “Vollgeld” sogar voll staatlich in unbegrenzter Höhe garantiert werden. Dieser Artikel zeigt, dass dieser Vorschlag zu einer Weltwirtschaftskrise ala 1929 führen könnte. “Monetative”, “Monetarismus”, Weltwirtschaftskrise weiterlesen
Die sogenannte “Geldschöpfung aus dem Nichts”
Es ist eine weit-verbreitete und populäre Idee, dass Geschäftsbanken “Geld aus dem Nichts” schaffen bzw. “schöpfen” könnten. Doch leider ist sie falsch. Die Realität ist, dass sich Geldvermögen und Schulden fast spiegelbildlich gleichen. Bezugnehmend auf den Artikel “Geld aus dem Nichts” von Paul Schreyer werden die verschiedenen Auffassungen nachgeprüft (heise). Die sogenannte “Geldschöpfung aus dem Nichts” weiterlesen