Im Moment demonstrieren viele Menschen gegen Polizeigewalt. Die Ermordung des schwarzen George Floyd durch einen weißen Polizisten brachte ein Problem in das Bewusstsein der Allgemeinheit: Ungerechtfertigte Polizeigewalt. Das Unrecht richtet sich allerdings nicht “nur” gegen Menschen mit schwarzer Hautfarbe, auch viele Weiße sind Opfer. Statt Rassismus, wo liegt dann das Problem? Verbrecher in Uniform werden von Kollegen geduldet. Es wird weggeschaut und später gelogen, dass sich die Balken biegen.
Es gibt wie in allen Berufsgruppen eine Minderheit an Verbrechern, auch in der Polizei. Das Problem ist jedoch der Korpsgeist und Kadavergehorsam, der innerhalb der Polizei herrscht. Kein Polizist will ein “Kameradenschwein” sein und gegen seine Kollegen ernsthaft ermitteln oder gar während des Verbrechens selbst einschreiten. Für Deutschland gibt es Zahlen, die das Problem veranschaulichen:
Es gibt jährlich um die 2000 Strafanzeigen gegen Polizisten wegen Körperverletzung im Amt. Doch immer wieder lügen Ermittler, manipulieren Akten, sprechen sich untereinander ab, um die Wahrheit umzudrehen. Statt Verbrechen aufzuklären, soll der angezeigte Kollege „rausgehaut” werden. Ohne Videobeweise, hat eine private Person, die misshandelt wurde, am Ende keine Chance gegen die Mauer des Schweigens.
„Wenn Polizisten gegen Polizisten ermitteln, hat es die Wahrheit schwer.“ (Deutschlandfunk, „Korpsgeist und Mauern des Schweigens“, 27.03.2019) Die Staatsanwaltschaften lehnen daher 95% aller Anzeigen gegen Polizisten als unbegründet ab. Weniger als 3% aller Anzeigen kommen vor ein Gericht.
Deshalb: Bevor eine misshandelte Person eine Anzeige gegen einen Polizisten stellt, muss sie klare Beweise haben. Das heißt konkret: Der Übergriff muss letztlich gefilmt worden sein. Ansonsten kann sich die Person die Mühe gleich sparen. Im schlimmsten Fall zeigt die Polizeigruppe die misshandelte Person noch selber an, wegen Körperverletzung und Widerstand gegen die Staatsgewalt. So wird das Opfer zum Täter gemacht.