Professor Dr. Christian Kreiß hielt einen freiwirtschaftlichen Vortrag bei “attac München & Akademie Solidarische Ökonomie”. Er plädierte u. a. für eine bodenwertbasierte Grundsteuer und eine Umlaufsicherung von Bargeld. Im Anschluss wurde er zum Teil harsch kritisiert, seine Vorschläge wären zu lasch. Die Moderatorin fühlte sich vielleicht sogar ein bisschen “verarscht”. Ein Zuschauer hinterfragte, ob nicht besser auf revolutionäre Umbrüche gewartet würde, um dann die Eigentums- und Wirtschaftsordnung zu verändern.
Prof. Kreiß Antwort war, dass er Verbesserungsvorschläge unterbreitet hat, die jetzt realpolitisch umsetzbar wären, etwa für linke Politiker wie Tsipras. Es wären nur “die ersten schüchternen Schritte, die noch einigermaßen konsensfähig sein könnten.” Für mehr “wären die Menschen nicht weit genug. Das ist der Kompass, wo wir in mehreren Generationen hin müssten.”
Prof. Kreiß wies darauf hin, dass höhere Erbschaftssteuern, Einkommenssteuern die Exponentialfunktion der Vermögensstrukturen nur abschwächen können.
“Einkommenssteuer reicht auch nicht, weil wir können unsere Löhne nicht mit 70% besteuern, ja dann bleibt nichts mehr.
Also wir müssen an die Quellen, an diese nicht-Arbeitseinkommen ran, an die leistungslosen Einkommen, wir müssen an die Vermögen ran.” (youtube)
Prof. Kreiß zeigte in seinem Vortrag eine Grafik mit folgenden konkreten Vorschlägen:
- Vermögensteuer auf nicht selbst genutztes Bodeneigentum: 3% p.a.
- Vermögensteuer auf Unternehmensanteile für Anteilseigner, die nicht im Unternehmen mitarbeiten: 3% p.a.
- Aufhebung des Zinseszinses durch Freigeld, Umlaufsicherung, alterndes Geld. Bsp. Chiemgauer”
“Aufhebung des Zinseszinses durch Freigeld, Umlaufsicherung, alterndes Geld. Bsp. Chiemgauer“
Das ist eine (wünschenswerte) Zukunftsperpektive und dann (und nur dann) macht eine “Umlaufsicherung” (sprich Gebühr) für länger gehaltenes Bargeld Sinn.
Im jetzigen System eine “Umlaufsicherung” von Bargeld zu fordern, stellt eine Verböserung der bestehenden Verhältnisse dar und nützt allein den Banken und den Reichen (=die die nicht aufs Geld schauen müssen!).