Selbst das im globalen Finanz-System als “renommiert” geltende Beratungsunternehmen “Boston Consulting Group” (BCG) sieht es als “problematisch” an, dass immer mehr Schulden aufgenommen werden …
“Dieses Vorgehen gleiche einem Schneeball-System, das plötzlich zusammenbrechen könne, meint Boston Consulting. Selbst wenn die Regierungen sich endlich der Realität stellen: Der Ausstieg aus dem aufgeblasenen System wird massive Verluste nach sich ziehen. (dwn)”
Natürlich stellt Boston Consulting die Hintergründe des Schneeball-System passend zum kapitalistischen System dar … Die Armen wären mit-verantwortlich, denn auch wegen ihnen hätte sich der Staat verschuldet! Die Schulden wären nur aufgenommen worden “um zu konsumieren, um zu spekulieren und um alte Schulden abzuzahlen.”
Daher wäre die Lösung:
“Höhere Steuern, Schuldenschnitte, längere Arbeitszeiten und geringere Sozialleistungen.”
Einfach nur unglaublich dreist und frech angesichts der eskalierenden Geldvermögen:
“…unter anderem die Stabilisierung der Sozialsysteme und Verringerung der Staatsausgaben. Darin liegt auch das fundamentale Problem der Finanzkrise: BCG verlangt, dass die Lösung der Probleme gerade von denjenigen gebracht wird, die für die aktuelle Situation verantwortlich sind.”
Ein Kommentator des Artikels widerspricht angemessen, denn Schulden und Geldvermögen sind lediglich zwei Seiten der gleichen Medaille.
“Zynismus pur von der BCG!
Die Ursache liegt im leistunglosen Zins-System, wie bereits zig Finanzcrashs gezeigt haben (1878, 1929, usw.) und nicht an den Staatsausgaben oder den Sozialsystemen!”
Es ist auch klar, dass BCG ihre neo-liberalen Ideen als “alternativlos” darstellt. Dabei wäre eine Abkehr vom gegenwärtigen Zinses-Zins-System möglich. Auf dieser Grundlage wäre eine nachhaltige wirtschaftliche wie sozial-ökologische Lösung möglich. Darauf kommt der kommentierende Leser zu sprechen:
“Auch das ist absoluter Blödsinn, da durch ein edelmetallgedecktes zinsloses Brakteatengeld genau das Gegenteil entstehen würde: Wohlstand für alle mit hohen Löhnen und geringer Arbeitszeit (4 Tage/Woche und 6 Std./Tag), wie die Ergebnisse des “goldenen Mittelalters” (1150-1450) eindrucksvoll zeigen:
“(…) Wer viel hatte, erwarb den Wohlstand durch Arbeit, nicht durch leistungslose Zinsen. Das Minimum der arbeitsfreien Tage pro Jahr lag bei 90, oftmals über 150. Sehr bald wurde auch der arbeitsfreie Montag eingeführt. Damit mussten die Handwerker nur vier Tage in der Woche arbeiten. …
Noch am Ausgang dieses Zeitalters, um 1450, konnte Erzbischof Antonin von Florenz es als selbstverständlich bezeichnen, dass für die Gewinnung des notwendigen Lebensunterhaltes eine kurze Arbeitszeit genüge und dass nur derjenige lange und viel arbeiten müsse, der nach Reichtum und Überfluss strebe. Die tägliche Arbeitszeit war z.B. bei Bergwerksknappen in Freiburg auf sechs Stunden begrenzt.
Das Einkommen war so hoch, daß sich etwa in Augsburg ein Tagelöhner mit seinem täglichen Verdienst fünf bis sechs Pfund des teuersten Fleisches leisten konnte. In Meißen mussten jedem Maurergesellen wöchentlich fünf Groschen Badegeld gegeben werden, in einer Zeit, in der ein einziger Scheffel Korn sechs Groschen und fünf Pfennige kostete. Der sächsische Scheffel faßte 103,8l. Wie gewaltig dieser wirtschaftliche Aufschwung gewesen sein muss, zeigt die Entwicklung der Städte in Deutschland (Abb. 9)…”
Zitat aus dem Artikel: “Das Ende der Gerechtigkeit” von Günter Hannich.”
BCG und die Bundesregierung
Gerade dieses Beratungsinstitut berät die Bundesregierung, die wiederum BCG-Berater für das Finanzministerium “abwirbt” und einstellt (ftp). Ein Kommentator stellt die Frage, warum ein BCG-Berater auf einen Großteil seines Millionen-Gehaltes wohl verzichtet, um für wesentlich weniger im Finanzministerium zu arbeiten.
“Gehalt bei BCG ca. 1,2 Mio Euro; bei Schäuble 0,125 Mio Euro. Soviel Altruismus traue ich einm ehemaligen BCG aber leider nicht zu. Ergo: da läuft was Böses im Hintergrund – kommt wohl nach der Bundstagswahl im Herbst 2013!”
Finanzminister Schäuble hätte ein Spar-Pakt (“Mehrwertsteuer anheben, Sozialleistungen senken”) bereits in seiner Schublade, es würde jedoch erst nach der Wahl dem deutschen Michel präsentiert (Spiegel).
Obwohl die Mittelschicht Deutschlands dramatisch schrumpft, erfreut sich die sogenannte “Christlich-Soziale” Partei (CSU), die “Christlich”-Demokratische Partei (CDU) und die sogenannte “Sozial”-Demokratische Partei (SPD) weiter der Beliebtheit von 66 % aller Wähler. Im Grunde gibt es keine großen Unterschiede mehr zwischen diesen Volksparteien. Deren Beliebtheit kann nur mit einer erfolgreichen Manipulation durch die Medien erklärt werden. Die Inhalte, die im Internet veröffentlicht werden, erreichen einfach die Masse der Menschen nicht.
“Die Mittelschicht in der Bundesrepublik ist in den vergangenen Jahren um mehr als fünf Millionen Menschen kleiner geworden. Laut einer DIW-Studie profitiert nur noch eine kleine Elite vom wachsenden Wohlstand. Die Forscher warnen vor einer sozialen Spaltung des Landes.” (Spiegel)