Wird Fußballstadium in deutschen Nationalfarben erleuchten?

Die Außenhülle des münchner Fußballstadiums, in welchem heute das Spiel Deutschland gegen Ungarn ausgetragen wird, kann in Farben ausgeleuchtet werden. Die mainstream-Medien fahren im Moment eine Kampagne, es in Regenbogenfarben zu schmücken. Damit soll gegen die Politik Ungarns protestiert werden.  Ein nobler Ansatz, aber:

Es handelt sich hier um eine typisch deutsche Vorstellung, andere Nationen zu kritisieren und zu verbessern, statt auf sich selbst zu schauen und bei sich selbst anzufangen. Die Spaltung unserer Gesellschaft ist groß. Die Zerstrittenheit geht sogar in die Familien hinein. Wäre es nicht ein schönes Zeichen, wenn wir für einen Abend zusammenfinden?

2 Gedanken zu „Wird Fußballstadium in deutschen Nationalfarben erleuchten?“

  1. Orban hat betont, dass Homosexualität auch in Ungarn legal sei und die Regenbogenflagge (die in München gezielt als Symbol gegen ihn gezeigt werden sollte) in Budapest überall zu sehen sei (aber eben in ihrer ursprünglichen Bedeutung als Friedenssymbol; die Spezialthemen Gender/Sexualität wurden nämlich erst nachträglich „angeheftet“).

    Sein Gesetz gehe nicht gegen Homosexuelle, sondern stärke den Kinder- und Jugendschutz bzw. das Elternrecht in Erziehungsangelegenheiten. Argumente dieser Art klingen mir noch in den Ohren aus den Zeiten von Helmut Kohl, als ein CDU-Kanzler bestimmt nicht gewagt hätte, ein Gesetz wie jetzt das von Orban anzufeinden.
    Und Mutti Merkel meinte bekanntlich noch 2010, Multi-Kulti sei gescheitert, was auch nicht gerade regenbogen-freundlich klang.
    Aber sind wir heute (trotz Merkels „Metamorphose“ in der Flüchtlingskrise 2015) wirklich viel weiter?

    2017 berichteten die Wahrheits-Wächter von „Correctiv“ über ein deutsches (also kein ungarisches) Streit-Thema, wobei es sich in den Augen der selbsternannten Aufklärer nur um ein Schein-Problem handle:

    „Im Kampf gegen eine vermeintliche ,Frühsexualisierung’ der Kinder in Deutschland treffen AfDler, NPDler und Anhänger der Identitären Bewegung auf Christen aus fundamentalistischen Brüdergemeinden, evangelikalen Freikirchen und der katholischen Kirche. Und selbst einige Christen aus liberaleren Gemeinden vertreten beim Thema Sexualpädagogik eine konservative Weltsicht.“

    Ein Scheinproblem in den Augen von Correctiv, weil unsere Gesellschaft sowieso schon durch-sexualisiert sei, vom Pausenhof-Handy-Porno über Zeitschriften bis hin zu Vibratoren und Liebeskugeln in den „dm“-Regalen. Diese Argumente sind nicht ganz falsch, aber halt auch nicht die ganze Wahrheit.

    An Alkohol kommen Jugendliche de facto (über fast gleich alte Kumpels) auch problemlos ran und doch wird von Aldi und Co. verlangt, Minderjährige per Ausweiskontrolle auszufiltern und (direkt) an sie eben nichts zu verkaufen. Dass ein Schutz löchrig ist, heißt nämlich noch lange nicht, dass man drauf pfeifen kann und die (noch in Erziehung befindlichlichen) Heranwachsenden augenzwinkernd in die Welt der Regelverstöße heranführen soll.

    Der Bericht erwähnt selber, dass die (jetzt von Orban vermeintlich mit Füßen getretenen, in der EU angeblich unverhandelbaren) „europäischen Werte“ z.B. in der Bundesrepublik sich erst lange nach dem 1949 eingeführten Grundgesetz durchsetzten:
    Bis 1973 galt noch der Kuppelei-Paragraph, d.h. „Hotels durften Doppelzimmer nur an Eheleute vermieten. Homosexualität unter Erwachsenen war strafbar.“

    Und dass die in den 1960er Jahren zaghaft einsetzende, von manchen euphorisch vorangetriebene „sexuelle Aufklärung“ nicht nur damals umstritten war, sondern auch Schatten-Seiten zeigte, die bis heute als solche gelten:
    So machte der Oswald-Kolle-Kollege Helmut Kentler, „der bis zur Jahrtausendwende in der Sexualforschung aktiv gewesen ist“, Ende der 1960er Jahre einen Modellversuch und brachte „mindestens drei Straßenkinder() bei Pädophilen unter, die wegen Missbrauchs vorbestraft waren. Die Opfer leiden noch heute unter dem Missbrauch, der danach geschah. Der Skandal wurde erst 2015 durch eine Wissenschaftlerin aufgearbeitet.“

    Es blieb nicht bei den drei Opfern aus der Unterschicht:
    „Unter dem Deckmantel der angebliche freien Sexualität vergingen sich Erwachsene an Abhängigen, wie in der Odenwaldschule, wo Lehrer mehr als 130 Schüler mitssbrauchten. Wissenschaftlerin Nentwig sagt, die Tragödie an der Odenwaldschule und die Verbindungen zum Berliner Senat seien noch nicht genügend aufbereitet.“

    Der Bericht vergisst aber die Bestrebungen in der Frühzeit der 1980 gegründeten GRÜNEN zur Legalisierung der Pädophilie. Dort schämt man sich inzwischen für dieses damals als fortschrittlich erachtete Anliegen und möchte am liebsten nicht daran erinnert werden.
    Auch die damals vermeintlich „fortschrittlichen“ Kräfte sind also punktuell „konservativer“ geworden, halten sich unterm Strich aber immer noch für „Fortschritts-Freunde“ mit dem Recht, auf vermeintlich ewig-gestrige „Konservative“ runterschauen dürfen.

    Konservative Unions-Christen wie Seehofer und Grüne mit pädo-vorbelasteter Parteigeschichte sind momentan vereint in heiliger Fortschritts-Empörung über Orban – da steckt viel Arroganz drin, aber wenig Glaubwürdigkeit.

    https://correctiv.org/aktuelles/neue-rechte/2017/05/25/fruehsexualisierung-die-angebliche-bedrohung-der-kindheit/

  2. In Ungarn dürfte man mit Verdruss wahrgenommen haben, dass die kleinen osteuropäischen EU-Staaten immer mehr wie gehorsams-verpflichtete Vasallen behandelt werden. Denn die strengen Maßstäbe, die man bei ihnen anlegt, gelten für westeuropäische (zumal große) Staaten oftmals nicht:

    „Spanien macht den Rechtsstaat zur Farce und die EU schweigt“,
    https://norberthaering.de/news/mas-2/

    „In Spanien hat ein Rechnungshof den bekannten Ökonomen und ehemaligen katalanischen Finanzminister Andreu Mas-Coleil ohne gerichtliches Verfahren und ohne echte Möglichkeit, sich zu verteidigen, zu einer ruinösen Strafe von 2,8 Mio. Euro verurteilt. Diese muss er erst bezahlen, um die Strafe vor Gericht anfechten zu können. Die EU scheint so etwas in Ordnung zu finden.

    Wie das Wall Street Journal berichtet, wurde neben Mas-Coleil, der zum Zeitpunkt der Vorbereitung und Durchführung des später für rechtswidrig erklärten Referendums zur Unabhängigkeit Kataloniens schon lange in Rente war, eine Reihe weiterer Katalanen zu drakonischen Strafen verurteilt.“

    Um die nach Unabhängigkeit strebenden Katalanen im Zaun zu halten, geht Madrid seit Jahren mit äußerst fragwürdigen Methoden vor, die man nicht mehr im entferntesten rechtsstaatlich nennen kann:
    https://www.heise.de/tp/features/Katalonien-waehlt-Spanien-pruegelt-3848170.html
    https://www.heise.de/tp/news/Festnahmewelle-in-Katalonien-4280282.html
    https://www.heise.de/tp/features/Die-grosse-Katalanen-Hatz-findet-auch-im-Internet-statt-3843259.html
    https://www.heise.de/tp/features/Katalonien-mobilisiert-wieder-4570009.html

    Wo bleibt die Entrüstung von Merkel, von der Leyen und Konsorten?
    Auch im traditionell russland-freundlichen Serbien, das die EU eingemeinden will, erinnert man sich, dass vor 20 Jahren die Abspaltung des Kosovo unter dem Vorwand des Selbstbestimmungsrecht (und unter Missachtung der Souveränität Serbiens) durch NATO-Bomben erzwungen wurde.
    Und dass der Abspaltung nicht einmal eine Volksabstimmung im Kosovo folgte, die z.B. Putin bei der Abspaltung der Krim von der Ukraine immerhin (und sehr erfolgreich) vornehmen ließ.

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