Die gestrige Sitzung des NSU-Untersuchungsausschusses in Baden-Württemberg brachte eine Überraschung. War die rechtsextreme “Neoschutzsstaffel” (NSS) nur eine Jugendgruppe aus zwei Mitgliedern?
Medien berichteten, dass ein NSS-Mitglied ein Zeitsoldat mit dem Spitznamen “Matze” sein würde. Er hätte ein NSS-Tattoo. In der gestrigen Sitzung befragte der Ausschuss “Matze”. In Wahrheit ist “Matze” ein Jugendlicher von 21-Jahren und von Beruf Lagerist! Florian Heilig lungerte zu Lebzeiten mit ihm und anderen in öffentlichen Parks zum saufen herum.
“Er trage auch keine Tätowierung mit den Buchstaben NSS, präzisierte “Matze” und korrigierte damit kursierende Berichte.” (spiegel)
Diese Aussage widerspricht dem Ermittler Oliver R. vom Landeskriminalamt. Er sagte vor ein paar Wochen im Ausschuss aus, dass seine Ermittlungsgruppe “jetzt aktuell einen “Matze” identifiziert [hätte], der ein NSS-Tattoo an der Hüfte trägt!” Handelt es sich überhaupt um die gleichen Personen?
Waren auch die vergangenen Medienberichte falsch?
“Nach Informationen der „Stuttgarter Nachrichten“ kommt „Matze“, also Matthias K., aus Neuenstein im Hohenlohekreis und ist zur Zeit Soldat der Bundeswehr. Matthias K. habe „NSS“ auf seinem Körper tätowiert, berichtet das Blatt.” (faz vom 14.3.15)
Die Stuttgarter Nachrichten vom 15.03.15 …
“Recherchen unserer Zeitung haben ergeben, dass es sich bei Matze um einen jungen Mann aus Neuenstein im Hohenlohekreis handelt. Matthias K. trägt ein Hakenkreuztattoo auf dem linken Oberarm, er ging nach einer abgebrochenen Lehre zur Bundeswehr. (…) Brisantes Detail: Klaus K., der Vater des Rechtsextremisten, arbeitet in der Mobilen Jugendarbeit in Öhringen. Vor seiner Tätigkeit dort war er im Militär beschäftigt, als Angehöriger einer Versorgungseinheit der Elitetruppe Kommando Spezialkräfte (KSK).” (stuttgarter-zeitung)
Bei aller Unklarheit, aber eins steht fest:
Die von der Familie korporierte Aussage von Florian Heilig, dass ausgerechnet dieser “Matze” mit auf die Anklagebank beim münchner NSU-Prozess kommen müsste, ist schwer nachvollziehbar.
“Matze” verstrickte sich jedoch in seinen Aussagen in große Ungereimtheiten, so dass Ausschuss-Mitglieder ihn zur Ehrlichkeit ermahnten. Bei der Polizei sagte er beispielsweise etwas anderes aus, als im Ausschuss.
“Substanzielles zu möglichen Mitwissern oder gar Mittätern des Kiesewetter-Mordes wusste “Matze” nicht beizutragen. Florian H. habe ihm nichts darüber erzählt, sagte K. im Ausschuss. Der Polizei hatte er noch erklärt, dass Florian ihm gesagt habe, er kenne Kiesewetters Mörder.” (ebd)
“Matze” sagte am Montag aus, er sei Anfang 2011 bei einer Demonstration in Dresden von einem Mann angesprochen und per Unterschrift zum Mitglied der NSS gemacht worden. Er habe dann nie mehr etwas von der NSS gehört, aber Florian H. als Mitglied angeworben. Dazu habe er selbst ein Beitrittsformular verfasst – und zwar aus “Dummheit” und “jugendlichem Leichtsinn”. Er wisse nur von zwei NSS-Mitgliedern: ihm selbst und Florian.” (swr)
Wieder mal das übliche Verfahren.
Erst ab drei Leuten kann man von einer Gruppe sprechen.
Zwei Leute sind keine Gruppe!
Fehlt jetzt nur noch, dass behauptet wird, die NSU Gruppe (drei Leute) sei eine “Bewegung” gewesen.