Die BILD-Zeitung rekonstruierte die Vorgänge im Wohnmobil am 04.11.2011, Überschrift:
“Die letzten Stunden im Leben der Killer-Nazis. Vor einem Jahr richteten sich die NSU-Mörder selbst.”
Die Zeitung erhielt anscheinend von den Behörden Tatort-Fotos und einen Obduktionsbericht und revanchiert sich mit einer linientreuen, unkritischen Berichterstattung, die alle offenen Fragen ignoriert. Hervorstechend ist jedoch folgende Information:
“Dann setzt er sich auf den Boden, legt die Pumpgun vor sich, steckt die Waffe in den Mund, tötet sich. Das belegen Obduktionsergebnisse, aber auch BILD vorliegende Fotos der Toten.” (bild)
Mundlos legte die Schusswaffe auf den Boden “vor sich” und nahm in die Waffe in den Mund? Das heißt, dass er den Abzug mit seinem Zehen bedient hätte.
Die Frage ist jedoch eine andere: Hatte Mundlos eine Brustverletzung oder nicht? Augenzeugen berichteten darüber, siehe “NSU – die wesentlichen Ungereimtheiten.”
“14.30 Uhr Zschäpe schaltet den Computer aus. Vermutlich hat sie vom Tod ihrer Komplizen erfahren.”
Dieser nicht ganz unwesentlichen Punkt wird hier im BILD-Bericht lapidar übergangen.
Ebenso werden weitere Telefonate Zschäpes nicht erwähnt, von und zu (!) dem sächs. Innenministerium. Laut ND hat es bereits 12:11 ein Telefonat gegeben.
Meines Wissens ist die Frage, wie Zschäpe davon erfahren hat nämlich bislang erstaunlicherweise nicht gesichert geklärt.
Ist bekannt, wann die Meldungen der Medien zu Eisenach rausgingen?
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/hintergrundpolitik/1911358/:
Freitag, 4. November 2011, 14 Uhr 54. Der dpa-Landesdienst Thüringen schreibt: “Zwei Leichen bei Fahndung nach Bankräubern in Eisenach entdeckt”.
Ich verstehe das so, daß es vorher keine Nachrichten über Eisenach gab, Zschäpe es also anders erfahren haben muß.