Die Medien und die Politiker stellen die neuen 86 Milliarden Euro hohen Kredite für Griechenlands Banken als Hilfen für das geschundene Land dar. Dabei fließen rund 90% der Gelder in das Bankensystem, etwa um Zinszahlungen zu garantieren, und nicht in den Staatshaushalt.
Für die 10 Mrd., die der griechische Staat bekommt, muss er bis zu 50 Mrd. von seinem Staatseigentum verkaufen, um damit die Schulden zu bedienen. Weitere Inseln sollen verkauft werden. Nach der jüngsten Vereinbarung wächst der Schuldenberg von 320 Mrd. auf über 400 Mrd. Da die Schulden in einer irrwitzen Relation zur kleinen Wirtschaftskraft Griechenlands stehen, bleibt für den Vorgang nur ein Wort übrig: Konkursverschleppung. Um das zu vernebeln werden kurzfristig fällige Kredite jetzt in mittelfristig fällig Kredite umgeschuldet. Es wird ein bisschen Zeit gewonnen und das Pleite-Land im Euro gehalten.
Dabei steigt auch die Verpflichtungen des deutschen Staates. Stand der deutsche Steuerzahler im Fall der griechischen Staatspleite vorher mit rund 90 Mrd. gerade, sind es jetzt nach dem neuen “Hilfskrediten” über 110 Mrd. Euro! Bundeskanzlerin Angela Merkel und Finanzminister Wolfgang Schäuble verfolgen die Politik “nach mir die Sinnflut”. Irgendwann wird eine hohe Rechnung auf uns zukommen. Im Moment profitieren deutsche Banken als Kapitalexporteure von den hohen Zinsen (Risikoaufschläge) in südeuropäischen Ländern. Genauso wie deutsche Exportunternehmen davon profitieren, dass viele Südeuropäer sich mit deutschen Kapital deutsche Waren kaufen können, die sie sich eigentlich nicht hätten leisten können.
Auch die freche Ankündigung von Alexis Tsipras stößt bitter auf, seine Politik würde sich ab sofort gegen Milliardäre richten. Wenn dies der Wahrheit entspräche, hätte er nicht zulassen dürfen, dass die Verluste der griechischen Pleite-Banken wieder vom Staat übernommen werden.
Durch die neue Vereinbarung wird lediglich gewährleistet, dass Bankeinlagen in Griechenland in Höhe von 150 Mrd. weiterhin auf Euro lauten und der Zahlungsverkehr weiterhin in Euro abgewickelt wird. Tsipras hätte die Banken pleite gehen und eine neue Währung einführen können. Die Verlierer wären in erster Linie die Reichen gewesen, da ihnen Bankguthaben in Euro flöten gegangen wären. Verlierer wären auch die Gutverdiener wie Alexis Tsipras als Ministerpräsident gewesen. Sie hätten ihre Gehälter und Pensionen in einer wesentlich schwächeren Währung bekommen.
Tsipras Politik kommt lediglich den Reichen zugute, bezahlen tun sie die Armen, etwa in Form neuer Rentenkürzungen. Es ist keineswegs so, dass Griechenland mit seiner eigenen Währung, die abgewertet sein würde, in die “Steinzeit” zurückgeschlagen werden würde. Das sagte einst der geschasste Finanzminister Yanis Varoufakis.
Das griechische Volk stimmte klar gegen die Kürzungspolitik ab, über 60% sagten “Oxi”, “Nein” bei der Volksabstimmung. Wie-vielen war klar, dass sich ihr “Oxi” auch gegen die Euro-Währung stellt? Von der unklaren Frage profitiert jetzt Tsipras Verrat. Griechenland wurde von seiner offensichtlich korrupten und verlogenen politischen Kaste hinters Licht geführt.