Die NSU-Aufklärung braucht Thomas Moser, seine akribischen Recherchen und kritischen Nachfragen. Ein Kommentar.
Kritischen Journalismus gibt es immer weniger, auch wegen der Entlastung des Sicherheitsapparates durch den NSU-Untersuchungsauschuss, in der Richtung “Totalversagen aber keine Verschwörung”. Die NSU-Diskussion spitzt sich so immer weiter zu:
War der Verfassungsschützer Andreas Temme zufälligerweise an einem der Tatorte (Hans Leyendecker: “es ist ausermittelt”), wurden die Verfassungsschutz-Akten wahrscheinlich nur aus “verantwortungslosen Bescheuertsein” (so Sebastian Edathy) vernichtet?
Es ist nicht zufällig, dass die Kontext-Redaktion gerade Mosers kritischen Artikel über Temme ablehnte! Es passt in die momentane Berichterstattung, die Temme sogar als “Opfer” darstellt. Es ist für die Redaktion offenbar einfacher und karriere-fördender, in die offizielle Darstellung der mordenden NSU-“Kleinstzelle” mit-einzustimmen. Es passt auch ins Bild, dass Herr Moser für seine Kritik als “Verschwörungstheoretiker” gebrandmarkt wird, so wie übrigens auch die Gegner von Stuttgart 21.
Ich hoffe auf eine weitere kritische “kontext”-Berichterstattung und eine Richtungsentscheidung in der Redaktion zu Mosers Gunsten.