Die Atomunfälle in Tschernobyl und Fukushima brachten Bündnis90/die Grünen an die Macht, zeigte sich doch die Partei als Anti-Atompartei. Wegen des Ukraine-Krieges ist vieles anders geworden: Jetzt erwägt die Partei längere Laufzeiten für die deutschen Atomkraftwerke und verurteilt nicht die ukrainische Bombardierung des Atomkraftwerkes Saporischschja, welches von russischen Streitkräften im März 2022 erobert wurde.
Hier kann nachgelesen werden wie die olivgrünen Jürgen Trittin, Sprecher für Außenpolitik, und Robin Wagener, Mitglied im Auswärtigen Ausschuss, sich um eine Verurteilung der Angriffe herumdrücken und sogar Verständnis äußeren: Russland wäre ein Geiselnehmer, die Ukraine würde sich nur verteidigen. “Wir sind aufgefordert, die Ukraine in ihrer Befreiung von diesem Regime zu unterstützen und das Land zu befähigen, seine territoriale Integrität und Souveränität wieder herzustellen.” Die völkerrechtswidrigen Dronen-Morde der USA, die auch über “Ramstein Air Base” laufen, sind währrenddessen kein grünes Thema mehr, berichtet die tagesschau.
Wer beschießt das AKW Saporischschja?
Russen und Ukrainer beschuldigen sich gegenseitig – manche unsere Mainstreammedien erwähnen das, wollen sich aber nicht so recht festlegen, wem von beiden man glauben kann; Tendenz ist natürlich: eher den Ukrainern.
Beim Handelsblatt kennt bzw. glaubt man nur die Version aus Kiew:
„Ukraine: Moskau beschießt AKW und verhindert IAEA-Mission“,
https://app.handelsblatt.com/saporischschja-ukraine-moskau-beschiesst-akw-und-verhindert-iaea-mission/28594602.html
„Das Kernkraftwerk ist seit März von russischen Truppen besetzt“,
https://www.dw.com/de/atomkraftwerk-saporischschja-ukraine-gau-russland-nuklearunfall-gefahr/a-62754166
Wie logisch findet das Handelsblatt, dass die Russen eine längst selber besetzte Anlage angeblich beschießen? Motive?
Immerhin haben sie mitbekommen, dass führende russische Politiker „die Forderung der G7 nach einer Übergabe des Atomkraftwerks Saporischschja an die Ukraine abgelehnt“ haben, was ja zumindest der Hauch einer Andeutung enhält, dass die Ukrainer ihre Waffen auf das AKW richten.
Ob die G7 es wagen, die Ukrainer zum Verzicht auf einen Beschuss aufzufordern? Vermutlich ebenso wenig wie das Handelsblatt von selber auf diese Idee kommt, man dürfe so etwas von ihnen fordern. Nicht einmal die Gefahr einer atomaren Wolke (die auch in den Wertewesten ziehen könnte wie 1986 die von Tschernobyl) bringt die Hirnzellen in Schwung.
Es ist wie beim Maidan-Putsch 2014: Es wird alles beweihräuchert und geglaubt, was vom Maidan kam, und alles verteufelt und angezweifelt, was von den pro-russischen Ukrainern kam.