Zurecht glaubt fast niemand die Darstellung des früheren hessischen Geheimdienstbeamten Andreas Temme. Als er am 6. April 2006 in einem kasseler Cafe im Internet surfte, hätte er nichts davon mitbekommen, dass der Betreiber Halit Yozgat erschossen wurde. Er hätte vergebens nach ihm gesucht, um zu zahlen, dabei lag das Opfer hinter der Theke. Zeitweise stand Temme unter Mordverdacht, aber welche alternative Hintergründe könnte es stattdessen geben? Wurde er reingelegt?
Der “National-Sozialistische-Untergrund” (NSU) wird heute für den Mord verantwortlich gemacht. Im Gegensatz zu den anderen Ceska-Tatorten gibt es sogar einen konkreten Hinweis, der diese Ermittlungsrichtung stützt – das private Profil von Andreas Temme und seine beruflich bedingten Querverbindungen zu Rechtsextremen aus dem Umfeld des NSU-Trios. Außerdem hatten Vorgesetzte im hessischen Geheimdienst Verbindungen zum thüringischer Dienst. (aus “Fakten gegen Andreas Temme”, Friedensblick)
Ab Ende 2005 waren Rechtsextreme im Verdacht
Bereits im Jahr 2005 gab die Sonderkommission “Bosporus” eine zweite Fallanalyse in Auftrag, also bereits vor den letzten beiden Morden! Sie kam zum Schluss, dass zwei rechtsextreme Einzeltäter für die Ceska-Mordserie verantwortlich seien. Sie hieß “Einzeltätertheorie”.
Die zweite Fallanalyse datiert nach offizieller Darstellung vom Mai 2006, erst nach dem Yozgat-Mord wäre sie ausgearbeitet worden. Sie enthält eine erstaunlich große Übereinstimmung mit der heutigen Darstellung der Bundesanwaltschaft einer dreiköpfigen “Kleinstzelle”.
Warum wird Auftragszeitpunkt der zweiten Fallanalyse vertuscht?
Nach dem Yozgat-Mord rückte Temme als Tatverdächtiger in den Fokus der Ermittlungen und ausgerechnet zu dem Zeitpunkt zauberte die Soko “Bosporus” eine passende Fallanalyse aus dem Hut. Tatsächlich ist schwer vorstellbar, angesichts der Querverbindungen, dass sich Temme unschuldig zur Tatzeit am Tatort aufhielt, wenn Böhnhardt/Mundlos die Mörder gewesen wären. Zusätzlich wurde Temme dort mit einer Kunststofftasche gesehen, in der ein Gegenstand sich befand.
Doch die jahrelangen NSU-Ermittlungen ergaben keine belastbaren Hinweise, dass Böhnhardt/Mundlos wirklich die Täter gewesen sein könnten. Daher wird jetzt von einem rechtsterroristischen Netzwerk mit verschiedenen bis heute unbekannten Mördern ausgegangen.
Mit der Entlastung von Böhnhardt/Mundlos wird die zweite Fallanalyse widerlegt. Laut des Hauptautors Alexander Horn hätte die erste Fallanalyse keinen Erfolg gehabt, weshalb er mit einer neuen Analyse 2006 beauftragt worden wäre. Die erste Fallanalyse hieß “Organisationstheorie”, die auf den angenommenen Tat-Hintergrund “organisierte Kriminalität” basierte.
Horns Erklärung ist nicht stichhaltig, da laut Ermittlern vor Ort ein “NSU nicht erkennbar” gewesen sei. Standen Böhnhardt/Mundlos als Sündenböcke fest, als 2005 eine zweite Fallstudie in Auftrag gegeben wurde? Wurde Temme angesichts seiner Querverbindungen ausgewählt, um ihn als Mitglied eines “NSU-Netzwerkes” zu belasten?
Diese Theorie hört sich zugegebenermaßen sehr verschwörerisch an, jedoch würden einige Punkte dafür sprechen:
Wenn Temme Mitwisser oder Mittäter war, hätte er unüberlegt gehandelt: Während er im Internet surfte, meldete er sich um 16:50,56 Uhr in seinem Konto bei “iLove” an. Dort war jedoch seine Handynummer gespeichert, weshalb die Polizei ihn schnell identifizieren konnte. Angenommen in der Plastiktüte war die Ceska mit Schalldämpfer. Statt schnell zu schießen und abzuhauen, hätte Temme die Tüte im Internetcafe erstmal 10 Minuten neben sich liegen gehabt.
Alternative Tatrekonstruktion
- Temme fängt um 16:51 zum surfen an. Um 16:54 beginnt der Iraker Hamadi Sh. zum telefonieren, in der Telefonzelle direkt neben der Theke, wo Yozgat saß.
- Um 17:01,2 Uhr verlässt Temme seinen Computer, legt 50 Cent auf den Theke, verlässt das Cafe.
- Etwa um diese Uhrzeit beendet Sh. sein erstes Telefonat im Internetcafe.
- Sh. fängt sein zweites Telefonat an, dass er um 17:03,26 Uhr beendet. Er könnte die Info gegeben haben, dass Temme das Internetcafe verlässt. Die Mörder könnten außerhalb des Cafes gewartet haben.
- Um 17:05 betritt Vater Izmail Yozgat das Cafe und trifft dort auf Sh., der dort seit zwei Minuten auf ihn wartete. Der Vater glaubte Hamadi Sh.´s Darstellung nicht: „Vorangegangen seien Gespräche mit İsmail Yozgat, der immer wieder beteuert habe, den Angaben von Hamadi S. keinen Glauben zu schenken, weil Hamadi S. bereits eine Woche zuvor im Café gewesen sei.“
Die Uhrzeiten stammen u. a. aus “Rekonstruktion des Mordes an Halit Yozgat” (Friedensblick), sowie eines Berichtes der Staatsanwaltschaft Kassel, geschrieben am 04.01.2012, gerichtet an den Generalbundesanwalt:
“Die Tatzeit hingegen lässt sich nur eingrenzen. Hier ergibt sich aufgrund einer Auswertung der PC- und der Telefon-Anlage ein Zeitraum von 16:54 Uhr bis 17.03,26 Uhr (d.h. zwischen Beginn des ersten Telefonats des Zeugen [geschwärzt] und Ende des letzten Telefonats dieses Zeugen. Eine definitive Aussage dazu, wann genau die Tat geschah, lässt sich aufgrund der geführten Ermittlungen nicht treffen.” (nsu-leaks)
Was wäre, wenn statt Temme Hamadi Sh. beim Mordanschlag beteiligt war? Er befand sich in der idealen Position, um Yozgat und die anderen Personen beobachten zu können, oder wie Andreas Temme das Cafe verließ. Er könnte den Mördern auch ein Handzeichen durch die Glasfront gegeben haben, dass der Angriff unbeobachtet möglich ist. Folgende Grafik von “Spiegel” veranschaulicht dies:
Quelle: Spiegel, Ausgabe 36/2012, S. 40
Exakt um 17:01 als Temme das Cafe verließ, beginnt tatsächlich Hamadis Sh. zweites Telefonat. Alles nur Zufall oder könnte Sh. den Mördern mitgeteilt haben, dass sie jetzt zuschlagen sollen? Es würde sich ein Zeitfenster von ca. 3 Minuten bieten, bis der Vater des Opfers am Tatort eintraf.
Angenommen diese Theorie wäre wahr, dann hätte Andreas Temme “nur” in einem Punkt gelogen: Dass er Yozgat nicht gesehen hätte, als er das Cafe um 17:01 verließ. Desweiteren dürfte er wahrscheinlich falsch ausgesagt haben, sich nur aus privaten Gründen im Internetcafe aufgehalten zu haben.
Bemerkenswert ist die Begründung seines Dienstherrn, warum die Polizei nicht die Informanten Temmes verhören durfte: Ein “ausländischer Dienst” bräuchte nur “eine Leiche neben einen Informanten oder einen Mitarbeiter legen, um den gesamten Dienst zu blockieren”. (stern)
UNBEDINGT die Aussage des Notarztes aufgrund der beiden Beulen am Kopf beachten:
“die Schüsse mindestens 30 Minuten, maximal 90 Minuten überlebt”!!!!
=> Temme viel zu spät da, um als Mörder in Betracht zu kommen!
Hat er “aufgeräumt”; den stillen Briefkasten (Disketten Laufwerk PC) seiner mohammedanischen V-Leute (u.a. 1 Grauer Wolf = türkischer Nazi!!), die die Salafisten Hinterhofmoschee nebenan auskundschafteten, geleert?!… 😉
Die schwere Hintertür sowie benachbarte Polizeistation sind auch nicht zu vernachlässigen…
So richtig begründet wurde die Organisationstheorie durch die Identifizierung der (nicht greifbaren) Tatwaffe als Ceska.
Opfergruppe und Mordausführung deuteten zwar schon vorher auf türkische Mafia o.ä., aber erst der Waffentyp (Miniserie in Händen des deutschen Geheimdienstes) deutete ganz konkret auf diese deutsche „Organisation“ als wichtige bzw. entscheidende Mitwirkende hin.
Eigentlich eine heikle „Enthüllung“, die von den Qualitätsmedien aber nicht aufgegriffen wurde (und nicht wird), weil es in Wirklichkeit wohl ein gezieltes Sich-Brüsten der Schlapphüte vor und für türkische Augen und Ohren war.
Eine Machtdemonstration, die aber schon Monate später nicht mehr in die (geo-)politische Landschaft passte und einen Narrativ-Wechsel benötigte: die Einzeltäter-Theorie wurde vorbereitet, schon vor Kassel.
Aber auch die Einzeltäter-Theorie ist mehr eine Show für türkische Adressaten als ein faktenbasierter Befund. Denn hätte sie in Kassel ihre Bestätigung gefunden, wäre die schnelle Freilassung und Abschirmung Temmes noch absurder als so schon. Sie wurde in Kassel aber nicht bestätigt, denn der / die Mörder hatte(n) gute Ortskenntnisse, wie auch der / die Mörder in Dortmund nur zwei Tage zuvor.
Publizistisch musste die Einzeltäter-Theorie aber trotzdem hochgehalten werden, denn die Machtdemonstration gegenüber Türken war (direkt oder indirekt) auch eine gegenüber dem ungeliebten, aber einfach nicht wegputschbaren Erdogan gewesen und musste ganz schnell durch einen Anbiederungskurs ersetzt werden.
Sein Sieg über die Ergenekon-Verschwörer (gekrönt mit der Verhaftungswelle 2007) war für Insider wohl schon 2005 absehbar, denn ab da biederte er sich seinerseits allen Problem-Gruppen (insbesondere Kurden) an, einerseits um den Militärs nicht mit einem Chaos doch noch Putsch-Vorwände zu liefern und andererseits um seine Kräfte auf die Einkreisung der Ergenenkon-Leute konzentrieren zu können. Die NATO hatte mit Ergenekon oder wem auch immer aufs falsche Pferd gesetzt und plante jetzt mit einer längeren Erdogan-Zeit, wofür jetzt ganz schnell Kooperations- statt Konfrontations-Signale an ihn zu senden waren.
Die Schmuse-Botschaft der Einzeltäter-Theorie lautete:
Nicht wir (Staat und seine Dienste) morden missliebige Türken, sondern ein unkontrollierter einzelner Spinner in unseren Reihen. Wenn der dann noch so richtig peinlich ist (sex-süchtiger Klein-Adolf) und die Deutschen das selbstquälerisch „aufarbeiten“, schmeichelt das dem stolzen Erdogan so sehr, dass er über das reichlich Gekünstelte der Narrativ-Umschreibung gerne hinwegsieht, seine eigene Aufwertung genießt und in die angebotene Hand einschlägt.
Bei diesem Spiel hat Temme nur äußerlich eine (evtl. auch für ihn zeitweise unklare) Rolle. Dahinter steckt aber ein ganz klarer Deal: Du machst ein Spiel mit, das ganz verrückte Wendungen mit sich bringen kann und du wirst dafür – zusätzlich zur „Gage“ – absoluten Schutz vor echter Verfolgung bekommen.
Yozgats Ermordung war zwar keine Show, aber bei geopolitischen Spielchen zählen einzelne Leben nicht viel.
Umso mehr müssen aber zentrale Mitwirkende, die nicht als Leichen eingeplant sind, verlässliche „Vertragsbedingungen“ haben. Dass Familie Yozgat und die Öffentlichkeit reingelegt wurden, ist naheliegend – aber dass Temme reingelegt wurde, ist kaum vorstellbar.
Lese gerade nochmal das Protokoll der Sitzung des Innenausschusses vom 21.11.2011 wegen einer anderen Sache und dabei fiel mir das hier auf, Zitat:
Der damalige Mitarbeiter hat in diesem Zusammenhang dann gesagt, er habe also zwischenzeitlich einen Psychologen aufgesucht, und nach Gesprächen mit diesem könne er nicht ausschließen, dass er Wahrnehmungen im Internetcafé, die vor allem Schussgeräusche betrafen, vielleicht verdrängt habe. Es wurde daraufhin mit seinem Einverständnis und in Absprache mit der Staatsanwaltschaft am 27. Januar 2009
ein kognitives Interview mit ihm durchgeführt unter Beteiligung eines Psychologen des entsprechenden polizeilichen psychologischen Dienstes. Kognitives Interview heißt, es wurde eine zielgerichtete Rückführung auf den gesamten Ablauf des relevanten Tages durchgeführt.
Während dieses Interviews gab der Mitarbeiter an, er habe vielleicht doch ein lautes Geräusch gehört. Es sei eher ein Poltern gewesen, als würden Möbel gerückt. Es sei aus seiner Sicht auf keinen Fall ein Schussgeräusch gewesen. Ich rufe noch einmal in Erinnerung: Auch die anderen Zeugen haben
das Geräusch, das sie gehört haben, nicht als Schussgeräusch erkannt. Es könne aber auch sein, dass er sich nachträglich jetzt einrede, etwas gehört zu haben, weil alle anderen Zeugen ja auch etwas gehört hätten. ” Zitat Ende
( 58. Sitzung Innenausschuss am 21.11.2011, Seite 14)
Ja, da ist es wieder, dieses “Rücken eines Möbelstücks”, welches die am lebensgefährlichen WoMo lauschenden (sic!) Beamten Seeland und Mayer auch wahrnahmen. Man muss schon fast lachen über diesen makaberen Blödsinn. Jeder “interpretiert” sich seinen Geräusche so zurecht wie es gerade in den Kram passt. Man beachte hier auch, Zitat:
dass er sich nachträglich jetzt einrede, etwas gehört zu haben, weil alle anderen Zeugen ja auch etwas gehört hätten. ” Zitat Ende
Genau, siehe Stregda. Da muss ja geschossen worden sein, weil die ja tot im WoMo lagen, was eine nach kriminalistischen Maßstäben vollkommen unzulässige Schlussfolgerung darstellt – und in Kassel verdreht man den ganzen Sachverhalt dann ins Gegenteil.
Das Thema Temme ist kaum zu greifen.
Hauptgrund, die Zeitfenster sind fraglich und Temmes Anwesenheit auch.
Letzteres ist dabei ein Problem für sich.
Von den Zeugen hat ihn nur der Kiffer gesehen. Aber auch nur mit später Erinnerung.
Ausgerechnet sein Computernachbar, der kleine Türke nicht. Wie geht das?
Temme hat am Computer keine Spuren hinterlassen, will aber gechattet haben.
50 Cent auch keine Spuren.
Sein Auto vor der Tür wird verneint. Da stand ein Zeuge und sagte, gab keins.
So wie das verkauft wird, so war er definitiv nicht da.
Es ist auch zu bezweifeln, das die Ermittler die Computer nicht auf den Browserverlauf gecheckt haben. Das ist Pflicht, um mögliche Anwesende festzustellen. Sie wären so spätestens am nächsten Tag selber auf die Flirtline gekommen.
Nicht glaubwürdig das Ganze.
Temme scheint absichtlich nachgereicht.
Ab da drängt er sich ins Bild, will unbedingt dagewesen sein.
Warum sonst das 50 Cent Stück.
Ohne sein „ich wars“, wäre das Geldstück gar kein Thema und er hätte nicht das Problem mit der Sicht zum Toten.
Es war die staatstragende BILD, die 2006 hinterfragte, ob Temme evtl. bei allen Ceska-Morden vor Ort gewesen sei. Das sah ein bisschen staatskritisch aus, war aber Teil der Narrativ-Umschreibung, die niemand anderer als eben dieser Staat ganz dringend wollte und hier eben durch seinen Gehilfen Springer-Presse mit-erledigen ließ.
Es gab dafür nämlich keine richtigen Beweise (woher auch auf die Schnelle, wenn nicht von Bouffier & Co.?), aber auch keine spätere Vertiefung oder ein Widerruf. Wie zuvor bei der Zuordnung „Döner-Waffe = Miniserie der Schlapphüte“ ging es einzig um ein kräftiges akutes Signal an eine (Teil-)Öffentlichkeit, die von der staatsfrommen Medienwelt darüber hinaus keine weiteren und vertieften Fakten-Infos erhalten sollte und auch nicht erhalten hat.
Die Polizei durfte erst scharfsinnig ermitteln und tatkräftig verhaften und dann durfte sie plötzlich gar nichts mehr. Temmes Kollegen „durften“ (ohne die sonst für banalste Beamten-Tätigkeiten notwendige Aussage-Genehmigung?) einen der ihren anschwärzen (Sonderling mit merkwürdigen Vorab-Andeutungen). Danach schwiegen sie natürlich wieder so eisern und anonym, wie es sich für ihren Beruf gehört.
Warum schwiegen sie nicht gleich? Gerade wenn sie Temme angeblich für einen Sonderling hielten, hätten sie seine auf den Amts-Fluren angedeuteten „Ich wars“-Botschaften als möglichen Teil eines Geheim-Auftrags einstufen müssen, über den sie ihrerseits unter keinen Umständen ungenehmigt etwas nach außen (inkl. Polizei und Justiz!) andeuten durften, ohne ein schweres Dienstvergehen zu begehen.
Temme gönnte sich eine privat oberpeinliche Situation
(Sex-Chat hinter dem Rücken der schwangeren Verlobten – und dafür geht der Neonazi auch noch ins Türken-Café!), setzte sich zugleich einem erheblichen Mordverdacht aus – und hatte nichts Besseres zu tun, als damit (und mit zusätzlichen Indizien, d.h. Vorkenntnisssen!) sorglos rumzuprahlen? Und das auch gerade vor jenen wenig vertrauten und auch wenig vertrauenswürdigen Kollegen, die ihn dann postwendend bei der Polizei anschwärzten?
Seine Prahlerei ist so unglaubhaft wie das „kollegiale Verpetzt-Werden“, das kaum ungenehmigt gewesen sein konnte. Beides riecht nach allseits einstudierter Regie-Anweisung von ganz weit oben.
Selbst die Verlobte bzw. jetzt Ehefrau, die ihm wohl verziehen hat, „durfte“ über abgehörte Telefonate mithelfen, den Verdacht seiner Täterschaft warm zu halten. Auch hier wie überall: brisante und daher publizistisch wirksame, aber garantiert strafrechtlich folgenlose Infos.
Der „Limited Hang-out“ der Person Temme von 2006 wiederholt sich ab 2011, ohne dass dafür die Nachrichtenlage „in und um Kassel“ ein dringendes Bedürfnis geschaffen hätte.
Das Gras, das über die Sache gewachsen war, hat niemand anderer abgemäht als der Staat selbst: ein zweiter „Limited Hang-out“, mit dessen Hilfe wiederum ein Narrativ umgebogen werden soll. Temmes absoluter Schutz vor echter (justiziabler) Enttarnung bleibt hierbei so unangefochten wie von Anfang an.
Während beim ersten Mal das Täter-Narrativ von einem auftrumpfenden Geheimdienst als Ganzem (Ceska-Serie) zu einem unbedeutenden Geheimdienst-Einzelgänger (Sonderling Temme) verschoben wurde, ging es beim zweiten Durchlauf ums Verschieben vom unbedeutenden braunen Beamten-Einzelgänger zum wichtigen, aber isolierten (und jedenfalls einigermaßen staatsfernen) braunen Untergrund-Trio.
Und auch nach Stregda und seinen Auftritten vor dem OLG in München wird Temmes Rolle weiter nutzbringend verwertet: Im Februar 2015 ist es wieder die Springer-Presse, diesmal eine ausführliche Reportage in der WELT, die den Fokus der Öffentlichkeit auf ihn lenkt: „Bisher unveröffentlichte Dokumente bringen Hessens Verfassungsschutz in Not“.
An jener Reportage muss über viele Wochen oder Monate hinweg gearbeitet worden sein (sofern sie nicht am Stück aus einer Amtsstube geliefert wurde). Das Datum ihrer Veröffentlichung sieht dennoch nicht zufällig aus: Zwei Tage zuvor war im Stuttgarter U-Ausschuss die Rolle von US-Geheimdiensten beim Polizisten-Mord in Heilbronn wieder thematisiert worden und in die Schlagzeilen geraten. Davon konnte der WELT-Bericht über Temme wunderbar ablenken.
Für „plötzliche“ Ereignisse wie Kassel und Stregda gab es keine innen-, sondern nur außen- und / oder ausländerpolitische PR-Notwendigkeiten. Anders als Kassel und Stregda war hingegen Heilbronn kaum eine Inszenierung (=fürs Ausland). Sondern eher umgekehrt ein von ausländigschen Freunden verschuldeter „Unfall“, der jede Menge innenpolitische Folge-Inszenierungen nach sich zog, weil die wahren Hintergrunde auch nach Jahren noch zu brisant sind für die deutsche Öffentlichkeit.
Temme ist so vielseitig, langfristig und verlässlich nutzbar (und genutzt worden), dass sein Dienstherr ihn bestimmt nicht reingelegt hat. Andere hatten dazu keine Gelegenheit. Eigenständig hineingedrängt hat er sich allerdings auch nirgends. Er macht einfach seinen im Sinne des Drehbuchs guten Job.
„Temme hat am Computer keine Spuren hinterlassen, will aber gechattet haben.“ – Hätte er keine Spuren (Handy-Nummer) hinterlassen, dann hätte man ihm den Sex-Chat nicht vorhalten können, denn erst die Handy-Nummer (nicht der „Kiffer“) identifizierte ihn.
Aber bei einem vielschichtigen, zwiebelartigen Narrativ gibt es immer noch eine Wahrheit hinter der aktuellen Wahrheit, was also ist inszeniert und wer spielt alles mit?
In Stregda verdecken die unbestreitbar vielfältigen, aber offiziell ingnorierten Mord-Indizien den unglaubhaften Doppel-Suizid. Dessen detailreiche Unglaubhaftigkeit verdeckt die „Aktion braune Sündenböcke für Döner-Morde“.
Deren innenpolitisch nützliche Ausschlachtung verdeckt den eigentlichen, damals nämlich außenpolitisch hochakuten Anlass. Da darf man nicht glauben, die entsprechenden Stellen würden sich mit einzelnen Manipulationen begnügen. Da wird nicht der Aufwand für das Erstellen einer ganzen Parallelwelt gescheut und dass die einzelnen Schichten dubios aussehen, ist eher gezielte Absicht als Panne.
@bekir
“Hätte er keine Spuren (Handy-Nummer) hinterlassen, dann hätte man ihm den Sex-Chat nicht vorhalten können, denn erst die Handy-Nummer (nicht der „Kiffer“) identifizierte ihn.”
Das musst du trennen.
Für die Anwesenheit vor Ort hat ihn nur der Kiffer identifiziert.
Der Chat bringt da gar nichts, der ist anonym.
Wer, von wo (!) und ob überhaupt, alles “Angaben” der Ermittler oder eben Dienste. Angaben die sehr spät kamen.
Ich halte es, angesichts der fünf Zeugen im Internetcafe, für nicht durchführbar, den Tatort komplett zu fälschen, so wie es “ordo ab chao” oder teilweise “roger” vorschlagen. Mit fälschen meine ich konkret die “fatalist”-theorie, dass halit yozgat gar nicht sofort tot war, der angriff also eine halbe stunde früher stattfand, gegen 16:30.
diese ansätze würden bedeuten, dass die 5 zeugen allesamt mitwisser sind, Teil einer Verschwörung, sie wie beim Orient-Express von Agatha Christy.
Es gibt jedoch auch den ernstzunehmenden Ansatz, dass temme gar nicht zur tatzeit am tatort war, dass er nachgeschoben wurde. Dafür würde sprechen, wenn keine DNA/Fingerabdrücke von ihm an der Tastatur und am 50 Cent Stück gefunden worden wären. Dafür spräche, wenn der Computer im Internetcafe wirklich erst nachträglich ausgewertet worden wäre, Temme erst nachträglich gefunden worden wäre. Dafür spräche auch, wenn Temme wirklich direkt neben dem Internetcafe seinen großen schwarzen Mercedes geparkt hätte, der hätte eigentlich auffallen müssen.
Dazu erhoffe ich mir mehr Infos vom Abschlussbericht des hessischen Untersuchungsberichts. Ich bin jedoch aus Erfahrung pessimistisch.
Das Szenario, welches bekir” schildert, ist mir zu unkonkret. Warum sollte Erdogan ein Interesse daran haben, Morde, für die der tiefe Staat der Türkei verantwortlich ist, dem “NSU” in die Schuhe zu schieben? Erdogan kämpfte gegen den “tiefen Staat” der Türkei.
1. habe ich nur eine Frage aufgeworfen, keinerlei “Theorie” aufgestellt…
2. ist es TATSACHE, daß es um die 30 Minuten früher passiert sein MUSS!! Ansonsten: sind die großen Beulen am Hinterkopf, wie auf den Fotos ganz klar zu erkennen, UNMÖGLICH! Da kann man der Schulmedizin zu 100% Glauben schenken. Halt ganz einfach aus der PRAXIS heraus statt in irgendeiner “Theorie” festgestellt… 😉
Richtig, Erdogan hatte kein gesteigertes Interesse, in Deutschland begangene Morde irgendjemandem in die Schuhe zu schieben oder sich mit mächtigen (Täter-)Kreisen anzulegen. Er wollte bestimmt seine Ressourcen nicht dafür verschwenden und kommt daher weder als Urheber noch als Auftraggeber der Shows rund um Ceska und BMZ in Betracht.
Das alles sind nicht seine Anliegen, sondern solche des aktiven deutschen (tiefen) Staates, der dem passiven Zuschauer Erdogan (nur DAS ist seine Rolle im Schauspiel) gezielt und mit großem, langfristigem Aufwand eine Show vorspielt.
Seine „Zuschauer-Rolle“ beruht nicht auf heimlicher Absprache, sondern auf einseitig deutschen (und sehr drängenden) Mittteilungs- Absichten.
Mit der Show sollen ihm auch gar nicht Tatsachen eingeredet werden, die wir hier wie viele andere (und mit Sicherheit auch Erdogan selber) als Fake durchschauen.
Im öffentlichen Teil internationaler Politik geht es nämlich so gut wie nie um Tatsachen, sondern um Gesten und Signale von Kooperation oder Konfrontation. Dass die Begleit-Narrative vor Halb- und Unwahrheiten strotzen, stört die beteiligten Profis nicht sonderlich, solange die Mainstream-Öffentlichkeit (d.h. das „Tagesschau-Publikum“) sie für bare Münze nimmt.
Die in Lügen verpackten Wahrheiten werden manchmal in entlarvender Offenheit „Sprachregelungen“ genannt und verärgern den Adressaten im Normalfall nicht, denn er nutzt den gleichen Verschlüsselungs-Modus.
Erdogan kam 2002 demokratisch an die Macht und blieb anfangs extrem korruptionsfrei. Er lieferte dem tiefem Staat und den Militärs also nicht mal ansatzweise den traditionellen Putsch-Grund, auf den sie gerade bei diesem von ihnen gehassten Islamisten bereits von Anfang an sehnsüchtig warteten. 2004 sollen die Putsch-Gelüste am stärksten gewesen sein, aber die Militärs kniffen, weil Charisma und Saubermann-Image von Erdogan einfach zu stark waren. In dieser Patt-Situation sahen sich Linke, Kurden, PKK, Islamisten etc. im Aufwind gegenüber den geschwächten Militärs, was wiederum die NATO als ernste und abzuwehrende Destabilisierungs-Gefahr an ihrer Südost-Flanke betrachten musste.
Die Spur, die der deutsche Staat 2005 von den Döner-Morden mittels Ceska zu den eigenen Schlapphüten publizierte, kann nur als fabriziert bezeichnet werden. Ermittlungenen gegen den eigenen „tiefen Staat“ tut auch in der „freien Welt“ sich ein Staat höchst selten an (Italien mit seinen unabhängigen Staatsanwälten ist eine der Ausnahmen).
Bei uns lagen 2005 echte, folgenreiche Ermittlungen ebensowenig vor wie die ganze Ceska-Geschichte hinten und vorne nicht stimmt. Also war die „Adoption“ der Dönermord-Täterschaft durch die Schlapphüte eine Show mit politischer Botschaft, eine Machtdemonstration gegenüber wem auch immer.
Innenpolitische Gründe sind nicht erkennbar (außer dass die adressierten Ausländer eben bei uns im Inland leben und evtl. hier wie auch im Verhältnis zum Herkunftsland eine mächtige Auslandsgemeinde darstellen).
Als solche Ausländer kommen daher die gleichen in Betracht, die den Döner-Morden zum Opfer fielen: Türken und türkische Kurden.
Erdogan verschob das Patt aber immer mehr zu seinen Gunsten und beseitigte schließlich 2007 mit der Massenverhaftung der Ergenenkon-Verschwörer den tiefen Staat der Türkei. Jedenfalls glaubte er das damals, denn der Putschversuch 2016 zeigte überdeutlich, dass da noch genug (NATO-affiner) tiefer Staat übrig war. Dass er den unter dem Label „Gülen“ seit einigen Jahren bekämpft, ist seine Art der Tarnsprache oder glaubt jemand bei den wiederholten Säuberungswellen im Staatsapparat ernsthaft an einen „Religionskrieg“ zweier zerstrittener Islamisten?
Die deutsche Machtdemonstration 2005 düfte sich gegen verschiedene bzw. alle destabilisierenden Gruppen von Auslandstürken gewendet haben, also auch gegen Erdogans Islamisten. Dann machte der Westen wenige Monate später einen kräftigen Schwenk (u.a. mittels Temmes Auftritt), opferte die 2007 dann verhafteten Ergenekon-Leute und wollte sich mit Erdogan arrangieren, ihn einbinden.
Der ließ sich vordergründig auf das Spiel ein, führte dann aber jahrelange Ergenekon-Prozesse, wohl ahnend, dass die NATO ihn nur als vorübergehend zu ertragende Marionette benutzen würde, wenn er nicht durch Säuberungen die eigene Macht sicherte. Nach dem Sicherheitsapparat (mit Zustimmung der NATO zumindest 2007) war die Justiz dran. Wie wenig weit er dort in Wirklichkeit nur gekommen war, zeigte sich einige Monate vor dem Putsch 2016: Ein Gericht hob sämtliche Urteile gegen die Ergenekon-Leute auf.
2011 hieß es aber noch, die weiter andauernden Ergenekon-Prozesse hätten einen Höhepunkt erreicht. Das war zuviel Störfeuer für die NATO, die mit Arabellion, Libyen- und Syrienkrieg gerade den ganzen Vorderen Orient aufmischte und keine türkischen Strafprozesse gebrauchen konnte, die unterschwellig gegen die NATO gingen oder sich vielleicht ganz plötzlich ganz offen gegen sie richten konnten.
DAS dürfte der Anlass für die (innenpolitisch unnötigen und absurd aufwändigen) Schauspiele von Stregda gewesen sein: Eine noch weitergehende „Entstaatlichung“ der Dönermord-Täterschaft als das 2006 durch den „Einzeltäter“ Temme schon erfolgt war sowie vor allem eine zerknirschte, demütige Verbeugung der schuldbewussten (aber bisher arroganten) Deutschen gegenüber den Inlands-Türken und damit zugleich gegenüber dem stolzen und eitlen Erdogan, der sich als ihr Pate betrachtet.
Wer eine andere Theorie hat und sie begründen kann: Ich bin ganz Ohr. Die aufwändig gepäppelte Neonazi-Szene hatte bestimmt noch andere Funktionen als nur Türken zu beindrucken, aber Kassel und Stregda tragen eine überdeutliche Handschrift. Heilbronn ist ein ganz anderes Kaliber, ein „Waisenkind“, das verzweifelt mehrfach irgendwo angedockt werden musste, zuletzt eben an BMZ.
@ georg
“Mit fälschen meine ich konkret die „fatalist“-theorie, dass halit yozgat gar nicht sofort tot war, der angriff also eine halbe stunde früher stattfand, gegen 16:30.”
Da du mich mit der Idee in Verbindung bringst.
Nein, das Thema bediene ich nicht. Diese Zeitrechnung ist einseitig (wieso nach unten rechnen?) und willkürlich.
Selbstverständlich können Nervenzellen nach den Kopftreffern noch zucken und selbstverständlich nach 17.00 Uhr. Das ist doch gar nicht Thema eines Notarztes, zumal der bis 17.30 Uhr reanimiert hat. Da hast du schon mal 30 Minuten Plus, aber zeitlich nach oben.
Auf der anderen Seite muss jemand die Computer vom Kiffer und dem kleinen Türken freigeschaltet haben, das Telefon vom Iraker und auch an Halits Computer soll es 16.54 Uhr noch Browserspuren geben.
Das müsste alles manipuliert sein und dafür hätten alle Beteiligten mitmachen müssen. Sonst geht 16.30 Uhr nicht.
Nein, die erste zentrale Frage ist, wo und wie geschah der Mord. Die Ceska ist definitiv auch mit dem SD zu laut. Siehe Schallgutachten. Das muss(!) mindestens eine andere Waffenkonfiguration sein um den Schreibtisch als Tatort zu halten.
Das Temme offensichtlich nachgeschoben wurde, mag unbekannte Gründe haben. Aber mit Temme wird permanent vom eigentlichen Tatortgeschehen abgelenkt. Zumindest das dürfte ein Grund sein, ihn aus der Kiste geholt zu haben.
Wie kann es sein, daß der Papa nur Tage nach dem Mord mit einer Telefonkarte eines albanischen Drogendealers, Nachforschungen bzgl des Mörders in genau diesem Millieu anstellt, das ihn 2 Tage vor dem Mord massiv bedrohte (“3 türkische Schlägertypen”)???
Hereingelegt? Kaum, es ist mehr eine Präsenz im Sinne der Dienstaufsicht.
Die Uwes waren zu früh am Tatort und Ausspäher Temme noch nicht weg.
Durch seine Anweseheit in sechs Funkzellen bei acht NSU-Morden kommt Temme dringend als Waffentransporteur in Frage. Das würde dann auch mit dem Schmauch an seinen, in einem Versteck bei seinen Eltern gelagerten, Lederhandschuhen zusammen passen. Und Temme wurde höchstwahrscheinlich in einem Geldtransporter einer Sicherheitsfirma aus dem Rockerumfeld durch alle Strassensperren kutschiert .
Für das Forum “chefduzen” ist der NSU-Fall bereits gelöst. Hier ist man der Meinung, dass der NSU als Mittel zum Zweck für eine Gesetzesänderung benutzt wurde. Diese Gesetzesänderung erlaubt nun eine Zusammenarbeit aller Polizeien und Dienste bundeländerübergreifend. Eine geldsparende und der neoliberalen Agenda folgende Organisation der Behörden, die es beim FBI (siehe Wikipedia) schon seit 1934 gibt.