Der Journalisten-Bund “Ruhrbarone” informiert weiter über den Fall des vor einem Jahr verstorbenen NSU-Informanten “Corelli” und die dubiose Rolle von NRW-Justizminister Kutschaty (SPD). Es gibt begründete Nachfragen, wie der Informant an einer nicht erkannten Diabetes sterben konnte. Kritiker sprechen von einer “Blitzdiabetes”. Das Ableben von “Corelli” liegt inzwischen schon fast ein Jahr zurück. Die Aufklärung zieht sich hin.
Ende Januar 2015: Der Vorsitzende des Innenausschuss des Bundestages, Wolfgang Bosbach (CDU), bereitet die Befragung eines Gutachters der Obduktion vor und wird brüskiert …
“Im Januar 2015 sah die Welt dann ganz anders aus: Der Gutachter Prof. Dr. S., teilte dem Innenausschussvorsitzenden Wolfgang Bosbach (CDU) mit, dass ihm der Paderborner Oberstaatsanwalt telefonisch mitgeteilt habe, dass er keine Aussagegenehmigung bekommen hat. Er könne nicht wie vorgesehen an der Sitzung des Ausschusses am 2. Februar teilnehmen. Eine ausgewiesene Sachverständige der Charité Universitätsklinik Berlin sollte zunächst ebenfalls nicht gehört werden.”
Irene Mihalic (Bündnis 90/Die Grünen), Obfrau im Innenausschuss und ehemaliges Mitglied im NSU-Untersuchungsausschuss in Berlin, äußerte sich Anfang Februar verärgert:
“Denn dann hätten wir uns gemeinsam mit der vom Innenausschuss benannten Prof. Dr. Ursula Plöckinger von der Charitè ein Bild über die Stimmigkeit der Ergebnisse des Gutachtens machen können.“
Ende Februar nahm Kutschaty im Innenausschuss von NRW Stellung und verteilte offenbar einen “Bericht”. Die NRW-Abgeordneten dürfen nicht einen Gutachter befragen, sein Name wird im Artikel nicht ausgeschrieben: “Prof. Dr. S.”. Auch das Gutachten selber liegt den Abgeordneten offenbar nicht vor!
“Vor zwei Tagen berichtet Kutschaty dann zumindest den Abgeordneten im Rechtsausschuss im NRW-Landtag zum Fall Corelli. Doch ergab der Bericht zum Todesermittlungsvorgang, der auf den Berichten der Staatsanwaltschaft beruht, wenig Erhellendes. Ausführlich wurde zwar das Auffinden der Leiche, die Obduktionsergebnisse und das Verfahren der verschiedenen Gutachten beschrieben, doch ist das Résumé am Ende: „Natürliche Todesursache“. Zur Richtigkeit dieses Ergebnisses können sich die Abgeordneten im Land und im Bund allerdings kein klares Urteil bilden.
Über den Ablauf und die Gründe für den frühen Tod des V-Mannes könnte ihnen nur der maßgebliche Gutachter, Prof. Dr. S., ein umfassendes Bild verschaffen. Doch diesen dürfen die Abgeordneten nach dem Willen des Justizministers nicht befragen.
Diagnose “Natürliche Todesursache” – doch kennt niemand den Inhalt des Gutachtens”
02. März 2015, Innenausschuss des Bundestages, gleiches Spiel:
“Update: Die Sachverständige der Charité wurde am 02. Februar 2015 in der 36. Ausschusssitzung des Innenausschusses gehört. Sie äußerte sich ausführlich zu dem hyperglykämischen Koma aus medizinischer Sicht und beantwortete detailliert die Fragen der Abgeordneten.
Sie verfügte allerdings nicht über “tiefergehende Informationen” zur Person des Thomas R. Eine Einwirkung von Außen, also der Einbringung eines Stoffes um eine Diabetes bzw. ein Diabetes-Koma auszulösen, hielt die Sachverständige für “nahezu ausgeschlossen”. Zudem müssten erhebliche Mengen der in Frage kommenden Substanzen beigeführt werden, was ohne vom Betroffenen bemerkt zu werden, kaum möglich sei. Auch müssten in bestimmten Fällen weitere auslösende Faktoren hinzukommen. Petra Pau (Die Linke) bemängelt in der Sitzung noch einmal, das man ergänzend zu den Ausführungen der Sachverständigen nicht das Gutachten vorliegen habe.” (ebd)
Ein Kommentator des Artikel wies auf die Mitverantwortung der grünen Irene Mihalic hin. Auf Bundesebene protestiert sie gegen Kutschaty, aber auf Landesebene trägt sie zum Machterhalt Kutschatys bei. Sie ist Vorstandsmitglied im grünen NRW-Landesverband, der mit der SPD eine Koalition bildet und zum Fall schweigen würde.
“Was mich wundert ist das Schweigen der Grünen in dieser Angelegenheit, immerhin sitzen die in NRW mit in der Regierungsverantwortung und die oben erwähnte Irene Mihalic, die als Obfrau im Innenausschuss bislang eigentlich einen recht guten Eindruck hinterlassen hat, ist Vorstandsmitglied im NRW Landesverband…” (ruhrbarone)
Herr Kutschaty ist glatt wie ein Fisch und hat leider alle Möglich-keiten, die Aufklärung zu verhindern. Die Tatsache, daß alle Befragten – wenn überhaupt – ausweichend antworten und Einblick in das ausschlaggebende Gutachten verhindert wird, sagt m.E. alles. Welchen Grund sollte dies denn haben, wenn nicht etwas faul ist? UND: Welchen Grund hat Herr Kutschaty himself??
E. Klein