Der schweizer Historiker Daniele Ganser arbeitet als Dozent an einer schweizer Universität und berichtet von Spannungen und Schwierigkeiten, die seine wissenschaftlichen Abhandlungen über Geheimarmeen der NATO (“Gladio”) hervorbrachten.
youtube (ab Zeitindex 4:50)
“Sie machen sich einfach keine Vorstellungen, wenn sie glauben, die Forschungsfreiheit ist garantiert. Es ist sie nicht. Wenn sie in diesen Themen arbeiten, dann müssen sie wirklich ein Modell haben, wie sie sich finanzieren, wenn der Minister sie entlässt. Das ist die Sache. Weil die Forscher sind ja auch nicht einfach vollkommen frei, sondern sie wollen ihren guten Ruf und ihr Einkommen nicht aufs Spiel setzen. Und daher habe ich ganz einfach ein eigenes Institut gegründet, das heißt “Swiss Institute for Peace and Energy Research” und ich finanziere mich jetzt über Vorträge. Der Vorteil ist: Ich bin vollkommen frei. Ich bin immer noch an der Uni, aber wenn mich die Uni entlässt, ist mir egal. Und das ist schon ein großer Unterschied. Das müssen sie wissen.
Die Frage nach der ökonomischen Stellung ist sehr wichtig, wenn einer völlig unabhängig ist von Geldflüssen, dann kann der ja sagen: Ist mir egal, wenn ich meine Stelle verliere, ich untersuche jetzt Staatsterrorismus. Aber es ist eben wichtig zu verstehen, dass in den Universitäten, eigentlich auch die Wissenschaftler darauf bedacht sind, ihre Stelle nicht zu verlieren. Das ist also an der Uni nicht anders als beim Opel-Werk, man will unbedingt sein monatliches Gehalt schützen. Und wenn man jetzt in diese Forschung einsteigt, Terrorismus-Forschung im kalten Krieg oder Terrorismus-Forschung jetzt, heute, 9/11, Madrid, London, dann riskiert man natürlich, dass man auf Zusammenhänge stößt, die so überhaupt nicht kommuniziert wurden in der Öffentlichkeit, eben dieser Einsturz des dritten Gebäudes, WTC 7, das wurde fast nicht kommuniziert am 11. September. Wir haben das jetzt in der historischen Forschung und kommunizieren das und das gibt Spannungen an der Universität. Das gibt Spannungen unter den Kollegen, man hat verschiedene Interpretationen, es gibt mit den Medien Spannungen. Und mein Tip ist einfach: Man muss unbedingt fähig sein, Spannungen auszuhalten. Es ist nicht möglich, dass man sozusagen sagt: Ich will Staatsterrorismus untersuchen, aber wenns Spannungen gibt, dann höre ich auf. (…)
Was mir persönlich wichtig ist, ist dass man selber mutig ist, und dass man gewaltfrei bleibt. Dass man also in diesen Spannungen nicht anfängt, die andere Gruppe zu verteufeln und sagt, nun gut: Die haben eine andere Meinung, die müssen wir niederschlagen. Und so geht das ja nicht. Wir brauchen diesen demokratischen und wissenschaftlichen Ansatz, der besagt: Jeder hat das Recht auf eine Meinung und wir werfen jetzt ganz einfach nicht in dunkle Ecken und lassen uns nicht durch die Angst verscheuchen.”
Verlinkung zu youtube:
“Das US-Verteidigungsministerium lässt an zahlreichen Hochschulen in Deutschland für den Krieg forschen. Die Unis berufen sich oft darauf, Grundlagenforschung zu betreiben. Doch die kann schnell in konkreter Wissenschaft im Dienste des Militärs münden. Ist das moralisch vertretbar?”
http://www.sueddeutsche.de/politik/deutsche-forschung-fuer-das-pentagon-armee-der-wissenschaft-1.1826789
Wen wundert es, daß das US-Verteidigungsministerium an Hochschulen in Deutschland forschen läßt? Diese Tätigkeit hat doch Tradition!
Beim Reaktorunfall am 12.09.1986 bei der GKSS in Geesthacht traten für mehrere Stunden Radioaktivitätskonzentration in der Luft mit mehr als dem 400-fachen der Tschernobylkontamination in Norddeutschland auf (http://www.strahlenschutz-gesellschaft.de/Schriften-von-Mitgliedern).
Das ist ja allgemein bekannt und von der Presse auch so kommuniziert worden. (Wer Ironie findet, darf sie behalten.)
Wobei ging es denn bei diesen Forschungen? Tja…
Ich vermute, es ging um so genannte “Mini-Nukes”, eine Spezialität der Gründer besagter Forschungseinrichtung (ohne Patente dieser Gründerväter wäre z.B. die amerikanische Wasserstoffbombe nicht machbar gewesen).