Dr. Dean Ornish, langjähriger Arzt von Bill Clinton, lehrt und praktiziert seit mehr als zwanzig Jahren im Bereich der präventiven Medizin und der Ganzheitsmedizin. Er ist Gründer des gemeinnützigen Forschungsinstituts für präventive Medizin in Sausalito, Kalifornien. Der mehrfach ausgezeichnete Herzspezialist ist Autor mehrerer internationaler Bestseller, unter anderem des Buches „Heilkraft der Liebe“.
Er bietet ein einzigartiges, wissenschaftlich untermauertes Heilungsprogramm für Herzkrankheiten an, das ohne cholesterinsenkende Medikamente und ohne chirurgische Eingriffe auskommt. Die einzige Nebenwirkung ist eine nachhaltige Veränderung der Lebensweise.
Dean Ornish nennt sein Heilungsprogramm „Öffnung des Herzens“. Sein Ziel ist die Heilung von Herzen in physischer sowie emotionaler und spiritueller Hinsicht. Er möchte die rein materielle Sichtweise eines organischen Herzens, dem Herzen als Pumpe, überwinden und spricht stattdessen auch über das Herz der Liebe. Es ist Symbol der Liebe und des Mitgefühls, von Altruismus, Mut und Weisheit. In diesem Zusammenhang weist Ornish darauf hin, dass die Wörter heilen, holistisch und heilig dieselbe Wurzel aufweisen.
Für Ornish sind die Fähigkeiten zu lieben und sich zu öffnen die entscheidenden Faktoren dafür, ob Menschen krank oder gesund, zufrieden oder unzufrieden werden. Seine Grundfrage lautet: Warum macht es einen so mächtigen Unterschied in uns, ob wir über unsere Gefühle reden können oder nicht? Ornish gibt zur Antwort, dass wir seit Jahrtausenden soziale Wesen sind und nur überlebten, weil wir wussten, was wir aneinander haben.
Heutzutage jedoch haben Menschen Mauern um ihr Herz errichtet, um sich zu schützen, um nicht verletzt zu werden. Doch diese Mauern trennen von anderen, verhindern wirkliche Nähe und bewirken ein Gefühl des Getrenntseins sowie verstärkter Angstgefühle. Diese Blockade überwindet Ornish mit seinem Programm.
Als aussagekräftigsten Indikator zur Voraussage einer gesundheitlichen Besserung sieht Ornish die Fähigkeit der Patienten zur Lebensstil-Änderung. Je mehr sich ein Patient in seinem Verhalten und seinen Einstellungen änderte (zum Beispiel ruhiger wurde, sich als Teil einer Gemeinschaft sehen konnte, sein Essverhalten umstellte usw.), desto gesünder wurde er. Es kam nicht darauf an, wie alt oder krank die Patienten waren, sondern vielmehr darauf, wie sehr sie ihr Verhalten geändert hatten, also wie sehr sie ihren Lebensstil veränderten. Alles, was das Gefühl von Isolation fördert, führt häufig zu Krankheit und Leid. Dagegen wirkt das Gefühl von Liebe und menschlicher Nähe, Zugehörigkeit und Gemeinschaft heilend.
Um die Gesundheit eines Menschen zu bewerten, fragt Ornish:
• „Gibt es einen besonderen Menschen, an den Sie sich anlehnen können und der Ihnen sehr nahe steht?
• Gibt es jemanden, mit dem Sie Ihre Gefühle teilen können?
• Gibt es jemanden, dem Sie sich anvertrauen können?
• Gibt es jemanden, der Sie in den Arm nimmt und tröstet?
• Gibt es jemanden bei Ihnen zu Hause, der wirklich zu schätzen weiß, was Sie für ihn/sie tun?“
Quellen:
Ornish, Dean (1996): „Heilen mit Liebe“, Vortrag in Bad Dürrheim am
2.11.1996 (Bezug über den Deutschen Wellness Verband e.V.,
Düsseldorf)
Ornish, Dean (2001): Die revolutionäre Therapie: Heilen mit Liebe, Mosaik
Lieber Georg Lehle,
vielen Dank für diesen schönen Beitrag. Ja, die Verengung der Herzarterien entspricht auf einer tieferen Ebene der Verengung und Verhärtung der Seele. In Düsseldorf helfen wir seit 1993 Menschen mit koronarer Herzkrankheit und Herzinfarkt, mit diesem Programm ihre Krankheit zu kontrollieren, die Verengungen in den Gefäßen sogar wieder zurück zu bilden – ohne Operationen und Stents. Das Gespräch in der Gruppe, bei dem die Männer und Frauen ihre Herzen öffnen, ihre Isolationsgefühle überwinden, ist ein entscheidener Beitrag zur Herzgesundheit. Wir arbeiten nach der Original Ornish-Methode in einem Herz-Rehabilitationszentrum mitten in Düsseldorf. Betroffene sind immer willkommen, unsere Gruppe zu bereichern. Leider ist es in Deutschland kaum bekannt, dass diese erfolgreiche Methode auch hier zur Verfügung steht. Wir helfen den herzkranken Menschen, sich selbst zu helfen. Dafür ist in unserem kommerziellen Gesundheitssystem der High-Tech-Medizin kein Platz.
Herz-liche Grüße,
Lutz Hertel
Kardiopsychologe