Steigende Zinsen würden Staatsverschuldung untragbar machen

Die Internetseite “Querschüsse” veröffentlichte einen Gastbeitrag der “Mack & Weise Vermögensverwaltung”. Darin beschreiben die Autoren den Hintergrund, warum die US-Zentralbank “FED” bisher nicht die Leitzinsen erhöhte. Die Folgen steigender Zinsen wären für den US-Staat verheerend. 

Falls die Zinsen für Staatsanleihen um nur einen Prozentpunkt steigen würden, würde die Zinslast mittelfristig um bis zu 200 Milliarden US-Dollar steigen. Allein der 1-% Zuschlag würde knapp 10% der Steuereinnahmen zusätzlich verschlingen. Dementsprechend dramatischer würde ein Zinsanstieg auf über 5% aussehen. In diesem Fall gingen 67% aller Steuereinnahmen für den Schuldendienst drauf. Zinserhöhungen würden genauso …

 “… die rekordhoch verschuldeten Unternehmen und die bis zur Halskrause verschuldeten US-Konsumenten” überfordern.

Es ist unglaublich, dass ausgerechnet -linke- Politiker wie die Volkswirtin Sahra Wagenknecht die europäische Zentralbank (EZB) wegen ihres billigen Geldes kritisieren! Wagenknecht führt die Enteignung der Sparer als Grund an. Real ist es so, dass der normale Sparer enteignet wird. Linke Politiker sollten von ihrem Selbstverständnis her zu den zinszahlenden Schuldern halten und nicht zu den zinsnehmenden Geldvermögenden. 

Wesentlich mehr Realitätssinn zeigt dagegen US-Präsident Donald Trump. Als Unternehmer schätzte er letztes Jahr die Folge steigender Zinsen richtig ein: Dann gäbe es keinen Staat mehr.

“So schätzte der selbst ernannte „King of debt“ in einem CNN-Interview im Mai 2016 allein nur die resultierenden Konsequenzen eines 1%-Zinsanstiegs in den USA bereits als „verheerend“ ein, was mit Blick auf die 47.000 Milliarden USD an Gesamtverschuldung der USA und einer vom steten Verschuldungswachstum komplett abhängigen US-Wirtschaft kaum übertrieben scheint. Sollten die Zinsen hingegen sogar um 2, 3, oder 4% steigen, ist die Sachlage für Trump eindeutig: Wir haben dann keinen Staat mehr!“

4 Gedanken zu „Steigende Zinsen würden Staatsverschuldung untragbar machen“

  1. Die Folge kann aber doch nicht sein, dass eine destruktive Politik weitergeführt wird. Wenn es dann keinen Staat mehr gibt, muss man halt einen neuen schaffen, einen richtigen.
    Oder glaubt hier irgendjemand, dass das was heute mit den niedrigen Zinsen gemacht wird, nachhaltig ist?
    Künstlich niedrige Zinsen sind nur dann sinnvoll, wenn Konkursverschleppung richtig und gewollt ist. Daher hat Frau Wagenknecht recht, die Strategie als Ganzes zu verurteilen und als das was sie ist.

    1. Die niedrigen Zinsen nützen natürlich schon den verschuldeten Zockern (darunter viele Banken), schaden aber den gesunden Banken, die bei Minizinsen im Kerngeschäft Kredite nichts mehr verdienen können.

      Die Konkursverschleppung liegt daher mehr in der unterbleibenden Finanzmarkt-Reform. (Das heißt in der immer noch nicht vollständig aufgehobenen Liberalisierung / Deregulierung unter Clinton – Trump versteht leider unter Reform, dass die seit 2008 zaghaften Ansätze einer Re-Regulierung einer erneuten Deregulierung weichen sollen!)

      Mit künstlich niedrigen Zinsen könnte man in normalen Zeiten nämlich nämlich sowieso keine Konkursverschleppung betreiben – die Konjunktur würde überhitzen und die Inflation ein galoppierendes Tempo annehmen. Denn nicht nur die Zinsen sind niedrig (und ergeben einen Verschuldungsanreiz), auch die Geldmenge wächst (und soll laut Zentralbanken und Politik wachsen). Was normalerweise zur Geldentwertung führt, denn was im Überfluss vorhanden ist, verliert an Wert.

      Die künstlich – d.h. von derZentralbank – niedrig gehaltenen Zinsen und die unheimlich anwachsende Geldmenge führen aber seit Jahren hartnäckig weder zur Geldentwertung und noch nicht einmal zur angestrebten Mindest-Inflation von 2%.

      Das dürfte der Beweis sein, dass allein mit dem Drehen am Zins- und Geldmengen-Rad keine Wirtschaftspolitik gemacht werden kann. Anders als die Zocker im Finanzcasino können die Unternehmer der Realwirtschaft nämlich auch bei Niedrigst-Zinsen nicht investieren, wenn sie in dieser Realwirtschaft keine zusätzlichen Kunden für ihre zusätzlichen Produkte finden.

      Mit der Liberalisierung / Deregulierung der Finanzmärkte kam aber auch die Liberalisierung / Deregulierung der Arbeitsmärkte, d.h. Minijobs, Leiharbeit, Zeitarbeit und geschwächter Kündigungsschutz schwächten auch die Gewerkschaften und ihre Machtposition in Lohnverhandlungen. Dauerhaft gedrückte Löhne gelten im Neoliberalismus als eine tolle Sache, denn die Unternehmer können Kosten sparen. Die Neoliberalen ignorieren, dass dauerhaft gedrückte Löhne eine Zusatzwirkung haben: ein dauerhaft schwacher Konsum, denn wer soll die noch so günstig produzierten zusätzlichen Waren kaufen, wenn nicht die knapp gehaltenen Lohnempfänger?

      Wenn die Löhne trotz Produktiviäts-Steigerung nicht steigen dürfen, dann wird den Lohnempfängern (= Konsumenten) der durch eigener Hände Arbeit verdiente Anteil am zusätzlichen Wohlstandsgewinn weggenommen – sollen sie auf Pump kaufen, was eigentlich ihr Werk ist und in ihre Lohntüte gehören würde?

      Nachdem die Finanzhaie zur Rettung aus ihren Zocker-Schulden mit billigem Geld überschwemmt wurden, hingegen die Lohnempfänger trotz billigem Geld sich einfach nicht zum Wohle der Konjunktur in Schulden stürzen wollen, sind ganz pfiffige Neoliberale auf die Idee gekommen, Helikoptergeld unters Volk zu verteilen, um den Startschuss zu einer sich selbst verstärkenden Konsum-Welle, wenn nicht sogar Konsum-Orgie zu geben.

      Eine Idee, die an Lächerlichkeit nicht mehr zu überbieten ist: Man verteufelt staatliche Konjunktur-Politik (Investitionen des Staates, die Arbeitslose von der Straße holen, die mit ihren Löhnen [= Konsum] wiederum weitere Arbeitslose von der Straße holen etc.) als Strohfeuer, man betrachtet gedrückte Löhne nicht nur als etwas für die Unternehmer Gutes, sondern für alle, obwohl zugleich zum Schaden nicht nur der Lohnempfänger, sondern der Gesamtwirtschaft der Konsum gedrückt wird – und dann sollen in einer Art Tombula (ohne Losverkauf, damit nur ja alle dran teilnehmen) ein paar Geschenke an ein paar Gewinner rausgeworfen werden.
      Auf dass die Lohnempfänger – den leeren Taschen zum Trotz – in einem Konsumrausch verfallen.

      Solange niedrige Zinsen zu keiner Inflation führen, braucht man die Zinsen auch nicht anheben (außer man will nach den Zocker-Banken auch mal den normalen Kredit-Banken einen Gefallen tun). Konjunkturpolitik kann sowieso nicht als Zinspolitik gemacht werden, siehe oben.

      Mitleid mit den (insbes. kleinen) Sparern muss man nicht unbedingt haben: Nach Berechnungen der FTD-Journalisten belaufen sich die realen Zinsen langfristig sowieso nur auf ca. ein Prozent. D.h. in Hochzinsphasen mit z.B. nominal 10% wurden 9% allein durch die Inflation weggefressen. Wer dann die Zinsen versteuern musste, machte sogar Verlust, weil sie aus den Nominal-, nicht aus den Realzinsen berechnet werden.
      Bei 1% Zinsen und 0% Inflation braucht man dagegen wenigstens nicht die Werterhaltung versteuern, sondern nur die reale Wertsteigerung.

      Wenn Schäuble seine schwarze Null erreicht, dann vielleicht mit starker Hilfe der niedrigen Zinsen, aber die Bundesrepublik hat ja auch früher in Zeiten höherer Zinsen und steigender Verschuldung überlebt. Das Problem der USA sind nur in zweiter Linie die evtl. wieder steigenden Zinsen; ihr Hauptproblem ist das andauernde Leistungsbilanz-Defizit.

      Sie (und viele andere) werden es vermutlich irgendwann ganz einfach lösen, indem sie ihre Schulden streichen statt tilgen. Mal schauen, ob Dauer-Export-Überschüssler wie Deutschland sich dann noch an ihren Überschüssen freuen – die werden dann nämlich als unbeibringliche Kredite abgeschrieben und damit offiziell als das behandelt, was sie jetzt schon sind. Oder (US-)Schulden und (deutschen) Guthaben werden wie nach dem 2. Weltkrieg in einem neuem Aufschwung weginflationiert.

  2. Ich moechte zum Thema Geldschoepfung ein paar Anregungen zum Verstaendnis beitragen.
    Aus den naturwissenschaftlichen Erkenntnissen und internationalen Vereinbarungen der ISO Normen ist die Definition von einem Meter, der Masse in N ( Newton) , die Zeit in h, in der Elektrik , Volt, Ampere, Ohm , etc. exakt bekannt, und aus diesem Wissen haben die Techniker und Ingeniuere die moderne technische “Umwelt” erschaffen.
    Es ist die einheitliche Sprache der Wissenschaft, welche das Fundament in Naturwissenschaft und Technik ist. Ein Meter , eine Stunde , in Asien oder sonstwo auf diesem Planeten, hier herrscht eine klare Uebereinkunft.
    Doch wer hat den Wert von einem Gramm Edelmetall,den Wert 1 beim US$, beim Euro, beim Rubel, etc. bestimmt ? Wer bestimmt die Werthaltigkeit der verschiedenen Waehrungen untereinander ? Wie ist es definiert, wer bestimmt das es jenen, oder gar keinen Wert hat, wo ist die Naturwissenschaftliche gemeinsame Basis?
    Ob wir wollen oder nicht, die Erkenntnis ist, es gibt keinen gemeinsamen Nenner. Es ist das perfekte Werkzeug, der Illusion, in den Haenden von wenigen, um die verschiedenen Waehrungsraeume gegeneinander auszuspielen, mit Unterstuetzung der Politik und der Rechtspfege, mit dem Ziel, in den jetzigen nationalen Volkswirtschaften groesst moegliche arbeitsfreie Einkommen (parasitaere) Strukturen zu realisieren.

    Beispiel 1:
    Schauen wir uns ein normales Tauschgeschaeft an.
    Ein Mensch hat sich im Laufe der Jahre ein paar Goldbarren als Reserve fuer schlechte Zeiten erworben.
    Wegen schlechter “Wirtschaftslage” hat sein Boss Ihn gekuendigt. Nach ein paar Wochen muss er feststellen, dass seine Barreserven verbraucht sind . Nunmehr ist er gezwungen seine Goldbarren in Bargeld zu tauschen. Also zur Bank. Diese tauscht das Gold zum Tagespreis in Geld. Absolut normales Geschaeft. Bargeld, Cash auf die Hand. Und beide Seiten sind zufrieden.

    Frage:
    Wie wuerdest DU Leser dieser Zeilen, Dich verhalten, wenn Du beim Tausch von deinem Gold, in den schriftlichen Formalitaeten erkennen must, dass Du hier einen Vertrag unterschrieben hast, aus dem zu entnehmen ist, dass Du den Wert des Goldes in monatlichen Raten an die Bank zusaetzlich bezahlen musst ?!

    Da die goesste Anzahl der Menschen kein Gold hat, aber finanzielle Hilfen zur Realisierung der persoenlichen Ziele benoetigt, ist die Hilfe der Banken ein Angebot. Denn die Banken haben ja (noch) die Lizenz vom Staat, als Bank zugelassen zu sein. Du, als NICHT Bank hast keine Lizenz vom Staat!!

    Beispiel 2:
    Du brauchst z. B. 10000 Euro. Du bist ausgestattet mit einem festen Arbeitsplatz, hast ein lastenfreies Haus und Grundstueck , somit Kreditwuerdig!
    Hin zur Bank. Nach ein paar Formalien , Deine Unterschrift unter dem Kreditvertrag , und der Mitarbeiter der Bank stellt Dir die 10.000 Euro auf Dein Girokont ein. Dieser Vorgang geschieht in grosser Zahl, jeden Tag, in allen Banken dieser Erde. “Taegliche Normalitaet” ??

    Doch was geschieht tatsaechlich in diesem Vorgang, der Einkaufes von einem Kredit. Dein bewilligter Kredit ist mit Deiner Unterschrift unter den Kreditvertrag, Deine Einlage in die Bank.
    Und diese Deine Einlage verkauft die Bank an Dich als Kredit. Die Bank hatte vor Deiner Unterschrift unter Deinen Kreditvertrag kein Geld !.
    Die Bank hat soeben Giralgeld ueber die vorhandene Banklizenz Geld geschoepft. Geld aus Luft, absolute nicht Werthaltig. Nur Nullen im Komputersystem der Banken.
    Relevant ist immer nur

    DEINE Unterschrift

    Denn Du bist das Gold.

    im Kontrakt.

    In der Abgabe Deiner Sicherheiten bis D U das in Form der Unterschrift plus der Sicherheiten. Ueber diesen Sachverhalt bist Du nie informiert worden.

    Fakt ist, dieser Vorgang ist ein Wertetausch.

    Die Bank nimmt nun Dein Arbeits und Werte Vermoegen mit Deiner freiwilligen Unterschrift unter den Kreditvertrag in “Besitz”, denn wenn Du aus welchen Gruenden auch immer, nicht die monatlichen Pflichten erfuellst, wird Dir die Bank mit der Hilfe der Justiz, Dein Eigentum pfaenden.
    Wo ist nun der Unterschied von Beispiel 1 zum Beispiel 2.
    Beispiel 1: ein normales Handelsgeschaeft
    Beispiel 2: Taeuschung im Handelsgeschaeft und im Rechtsverkehr, geduldeter Raub mit der Hilfe der Politik und der sogenannten Rechtspflege.
    Ich nenne es: eine seit vielen Jahrzehnten die geduldete organisierte Bandenbildung, bestehend aus Banken, Politik und Justiz, mit dem Ziel, die Arbeitsleistungen von Menschen und Voelkern mit dem universellen Werkzeug “Geld” auszurauben.
    Ein super geniales Geschaeftsmodell !!

    Die geplante Verelendung und Auspluenderung der Menschen ist ein Fakt. Geldmangel gibt es nicht. Es gibt nur einen unendlichen persoenlichen Mangel an der persoenlichen Bereitwilligkeit die Funktion der Geldschoepfung erkennen zu wollen.
    Die Aufloesung des Mangels ist doch bereits geschehen, denn die FUELLE liegt in der Tatsache begruendet, dass seit dem 25.12.2012 in der BIZ in Basel fuer jeden M E N S C H E N dieser Erde 10 Mrd. US$ gesichert wurden. ( Siehe Paradigmareport).
    Damit ist fuer jeden Menschen aus diesem vorhandenem Vermoegen ein BGE von z.B. 3000 Euro monatlich ohne weiteres moeglich. Das reicht locker fuer einige dutzend Generationen Menschen.

    Nur, der Haken ist der, de jure gibt es in D keine Menschen, nur Personen!!

    Professionelle Hilfe, um diese Huerde zu nehmen, siehe:

    https://www.verfassunggebende-versammlung.org/

    und unsere Nachbarn in Oesterreich sind schon einen Schritt weiter:
    https://www.steiermark-vgv.at/staatenbund-%C3%B6sterreich/r%C3%BCckf%C3%BChrung-ins-volksverm%C3%B6gen-verstaatlichung-21-juli-2016/
    https://www.steiermark-vgv.at/staatenbund-%C3%B6sterreich/ausrufung-staatenbund-11-11-2015/
    Erst wenn wir begriffen haben, dass alle politischen Parteien die Salzsaeuren, oder auch die Parasiten in den Volkswirtschaften sind, dann wissen wir, Parteien sind ueberfluessig.

  3. So einfach mit den niedrigen Zinsen ist das nicht.

    – niedriger Zinssatz –> Kleinanleger verlieren Geld
    – Betriebsrenten, Pensionsfonds etc müssen in sichere Anlagen investieren : niedriger Zinssatz –> sie verlieren Geld
    – niedriger Zinssatz –> hohe Aktienkurse
    – niedriger Zinssatz –> hohe Immobilienpreise
    – prinzipiell: wer wenig Vermögen hat, kann nicht Risiko streuen, muss konservativ anlegen (fixer Zinssatz, keine Aktien oder Immobilien) und leidet unter niedrigem Zinssatz.

    Reiche und Superreiche legen ihr Geld primär in Aktien und Immobilien an. Ärmer werden die nicht durch den niedrigen Zins. Eher reicher.

    Auch führt ein zu niedriger Zinssatz zu unproduktiver Investition und “Moral Hazard” (“ein anderer wird schon für meinen Kredit geradestehen…”).

    Idealerweise sollte der Zinssatz _genau_ das Kreditausfallrisiko widerspiegeln. Allerdings war in der Vergangenheit der Zinssatz oft zu hoch, das ist natürlich auch nicht gerecht.

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