Wem nützt Terror? Auch bei den zunehmenden Angriffen auf koptische Kirchen, muss diese Frage gestellt werden dürfen, dienen sie doch auch als Rechtfertigung der Niederschlagung der ägyptischen Demokratie-Bewegung. Als Resultat werden die verdächtigten Muslimbrüder als Terroristen dargestellt und es kommt es zu einer Solidarisierung der angegriffenen Kopten zu den Generälen. Dabei gibt es Beispiele aus der Vergangenheit, dass der Sicherheitsapparat bei den Anschlägen zumindest beteiligt sein könnte, etwa wurden kurz vor den Anschlägen Polizeikräfte von Kirchen abgezogen.
Die Muslimbrüder verurteilen die Angriffe und fordern ihre Anhänger zur Zurückhaltung auf. Jedoch sehen sie in der Unterstützung der koptischen Kirche für den Putsch, einen Mitgrund für die Feindseligkeiten (spiegel)
“Armee! Armee! Armee!”, lobte ein alter Herr die Soldaten vor Sankt Georg. “Die Sicherheitskräfte müssen die Terroristen ausmerzen”, fordert Fuad vor seinem Kirchenwächterhäuschen. Angesichts der sehr konkreten Bedrohung hat er gerade wenig Verwendung für christliche Tugenden. “Vergebung, die andere Wange hinhalten: Das sind Sachen, die man sich leisten können muss”, sagt er. (ebd)
Jedoch wird seitens vieler Kopten verdrängt, dass …
… dass die Armee vor nur wenigen Monaten noch erklärter Feind der Christen war (…). Im Oktober 2011 töteten Soldaten vor dem Maspero-Fernsehgebäude 28 Menschen, die dort gegen den Angriff auf eine Kirche in Oberägypten protestiert hatten. (ebd)
Desweiteren gibt es Beispiele, dass die Terror-Angriffe seitens des Sicherheitsapparat scheinbar unterstützt wurden.
Noch während der Mubarak-Diktatur wurde am 2 Januar 2001 ein verheerender Bombenanschlag auf die Kirche “Mary Abdelmassih” verübt. Es starben in Alexandria mindestens 23 Personen, weitere 97 Personen wurden verletzt.
“Vor der Al-Qiddissine-Kirche in Alexandria zu einer Explosion einer Autobombe, als etwa 1000 Anhänger der christlichen Minderheit der Kopten den Neujahrsgottesdienst verließen.” (wiki)
Die ägyptischen Behörden zufolge handelte es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um ein Selbstmordattentat vom Terrornetzwerk al-Qaida. Dagegen stehen die Aussagen von Überlebenden und Augenzeugen, die von einer Autobombe sprachen. Sie sagen weiter aus:
Etwa eine Stunde vor dem Anschlag verließen Polizeikräfte die Kirche, normalerweise würde sie erst nach der Messe abgezogen, lediglich vier Polizisten und ein Offizier blieben vor Ort zurück. Trotz des Sicherheitsgürtels um die Kirche konnte kurz vor dem Anschlag ein Auto vor der Kirche parken. “In Augenzeugenberichten taucht auch immer wieder ein Mann auf, der kurz vor der Explosion neben dem Wagen stand und mit dem Handy telefonierte.” Es gäbe geleakte Dokumente, dass es sich um “Terror unter falscher Flagge” handelte (wiki).
Am 7. Januar 2010 passierte ein ähnlich organisierter Angriff in der ägyptischen Stadt Nag Hammadi. Auch hier wurde die Sicherheit abgezogen, ein paar Stunden bevor die Schießerei mit 8 toten Kopten und einem Moslem begann. (AINA)