Es gibt viele Stimmen und Bücher über das sich abzeichnende Finale, über das Ende des Geld-Systems. Immer mehr Menschen ahnen, dass es nicht mehr lange so weiter gehen kann.
“Das Geldsyndrom 2012” bietet Einsichten in die Hintergründe und Lösungsmöglichkeiten. Der Autor Helmut Creutz untermauert seine Aussagen mit verständlichen Grafiken, die er anhand der Zahlen der Deutschen Bundesbank erstellte.
Creutz erklärt, warum eine gesunde Marktwirtschaft ein stabiles Geldsystem braucht und langfristig unvereinbar mit dem Kapitalismus ist. Er schreibt über die zwangläufig spiegelbildlich entstehenden Übervermögen und Überschuldung (das Geldvermögen des einen, sind die Schulden des anderen), dem zugrunde-liegenden Zinses-Zins-Effekt, die Gier der Spekulanten und die wachsende Ohnmacht der Politik – gefangen zwischen Inflations- und Deflations-Ängsten.
Im Gegensatz zu vielen anderen Experten sucht Creutz jedoch nicht die Lösung innerhalb des Kapitalismus. Er sieht nicht die Lösung in Reichen-Steuern oder Einsparungen im Sozialstaat, im Verbot einer Geldschöpfung aus dem Nichts durch Geschäftsbanken – die gäbe es laut Creutz auch nicht: Hinter den wachsenden Geldvermögen in Billionen-Höhen steckt keine von den Banken erschaffene heiße Luft – vielmehr verwalten Banken Gelder, sie ihnen Menschen zur Zins- und Gewinnmaximierung anvertraut haben.
Für Creutz macht es auch keinen Sinn, durch einen Vermögens- und Schuldenschnitt einen Neustart des Kapitalismus zu ermöglichen, “Dampf aus dem Kessel zu lassen” sondern sein Ziel ist ein nachhaltiges und humanes Geldsystem: Die Freiwirtschaft.
Die Freiwirtschaft zeichnet sich dadurch aus, dass die mittel- und langfristige Hortung von Bargeld mit einer “Geldhalte-Gebühr” belastet wird. Dadurch würde das private Zurückhalten von Bargeld unattraktiv, das Hochtreiben des Zinses unmöglich gemacht. Stattdessen würde das Bargeld kurzfristig ausgegeben, investiert oder in Banken angelegt werden. Dadurch sänken die Zinsen automatisch, es könnte sogar zu Minus-Zinsen, etwa auf Sichtguthaben, kommen. Die Bargeld-Menge könnte um bis zu 90% verkleinert werden!
Tatsächlich gab die Deutsche Bundesbank in einem Monatsbericht “vom Juni 2009 die Ergebnisse einer neuen Untersuchung bekannt (…). Daraus ergab sich, dass die gesamten Hortungen im In- und Ausland, bezogen auf die von der Bundesbank ausgegebenen Euro-Scheine, bis zwei Drittel des Bestandes liegen, der Ende 2019 mit 203 Mrd ausgewiesen wurde. Und der Anteil der in Deutschland regelmäßig kursierenden Bestände wird sogar nur auf rund 10 Prozent des ausgegebenen Banknotenwertes geschätzt, also bezogen auf jenen Gesamtbestand, der immer noch als die “umlaufende Geldmenge” bezeichnet wird.” (S. 168)
Dieses frei herum-vagabundierende Bargeld wäre ein Hauptgrund für Inflation und Deflation!
“Kaufkraftstabilität können die Notenbanken nur erreichen, wenn es ihnen gelingt, die herausgegebene Geldmenge mit der nachfragenden in Deckung zu bringen. Das ist jedoch nur mit einer Verstetigung des Geldumlaufs umsetzbar. Auf diesen Geldumlauf können die Notenbanken jedoch heute nur indirekt Einfluß nehmen, nämlich durch das beschriebene Lockmittel Zins oder die Peitsche Inflation. Diese indirekten, und zum Teil auf Psychologie aufbauenden Eingriffe, sind jedoch in ihrer Wirkung weder zeitlich noch größenmäßig kalkulier- und berechenbar.”
Ein weiterer Punkt der Freiwirtschaft wäre ein Bodenreform.
“Anders als bei einer Flucht des Geldes in Gold, Kunst und Antiquitäten, wäre die in das Bodeneigentum problematisch. Den der Boden ist als unvermehrbares Gut ebenfalls mit einer ständigen leistungslosen Einnahme verbunden, die im Allgemeinen als Bodenrente oder Bodenpacht bezeichnet wird. Und da alles Leben und Wirtschaften in der Welt auf das Naturgut Boden angewiesen ist, würde eine Zunahme der spekulativen Bodenkäufe die Preise und damit auch die Belastungen für alle, zugunsten einer Minderheit in die Höhe treiben. Das heißt, bei Einführung einer Geldumlaufsicherung müßte relativ bald – wenn nicht schon vorher – auch eine Bodenreform angegangen und die Spekulation mit den Naturgütern ebenso unterbunden werden wie die heute daraus fließenden leistungslosen Einkommen.”
Wer aus den gewohnten festen Rahmen der vielstimmigen Diskussionen ausbrechen will und neue Wege sucht, ist dieses Buch ans Herz gelegt.
Kaum jemand weiß heute noch, dass der Begriff “Soziale Marktwirtschaft” von dem Freiwirtschaftler Otto Lautenbach stammt, der im Januar 1953 die Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft (ASM) gründete. In enger Zusammenarbeit mit dem damaligen Wirtschaftsminister und späteren Bundeskanzler Ludwig Erhard sollte erstmalig eine “freie Marktwirtschaft ohne Kapitalismus” verwirklicht werden. Im Juli 1954 verstarb Otto Lautenbach, die ASM zerfiel im Streit (eine Organisation gleichen Namens existiert heute noch, sie verfügt aber über keinerlei makroökonomische Kompetenz mehr). Für die makroökonomische Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland wurde ein von der so genannten “katholischen Soziallehre” beeinflusstes Konzept von Alfred Müller-Armack übernommen, eine “sozial gesteuerte Marktwirtschaft” (kapitalistische Marktwirtschaft mit angehängtem “Sozialstaat”), für die sich später der Begriff “soziale Marktwirtschaft” einbürgerte.
Zwischen der Perversion, in der wir (noch) existieren, und der echten Sozialen Marktwirtschaft kann es keinen größeren Unterschied mehr geben:
Soziale Marktwirtschaft
Dass die echte Soziale Marktwirtschaft (Natürliche Wirtschaftsordnung) erst heute verwirklicht werden kann, hat nichts damit zu tun, dass dem bedeutendsten Ökonomen der Neuzeit, Silvio Gesell, irgendwelche Fehler unterlaufen wären, sondern viel mehr mit dem Aberglauben, die berühmteste Persönlichkeit der Welt, auf der bis heute die planetare Zeitrechnung basiert, könnte irgendetwas anderes entdeckt haben:
Himmel auf Erden