Die Macht des Kapitals, der Geldvermögens-Besitzenden muss gebrochen werden, darum führt kein Weg vorbei. Aber wie kann dies passieren? Durch die sogenannte “Freiwirtschaft” sowie Geldvermögens- und Schuldenschnitte.
Eine kurzfristige Hilfe in der gegenwärtigen Situation wäre die staatliche Einführung einer umlaufgesicherten Währung, die parallel zum Euro läuft. In diesem alternativen Zahlungsmittel ist das Problem der Geld-Zurückhaltung schnell gelöst. In der Arbeit “Expressgeld statt Euroaustritt” (chiemgauer) zeigen Christian Gelleri und Thomas Mayer, wie die europäischen Süd-Staaten dieses “Express-Geld” einführen könnten, durch Staatsausgaben. Die Hortung des neuen Geldes würde abgestellt, indem es jährlich 8% an Wert verliert. Es heißt “Umlaufsicherungs-Gebühr”. Es ist möglich, dass Geldbesitzer ihr Geld in Euro zu 1:1 umtauschen, jedoch ist dafür eine “Abflussgebühr” fällig.
Durch die staatliche Ausgabe des “Express-Geldes” würde die Wirtschaftskrise schnell abgemildert werden können. Das Geld würde nicht gehortet, kein Zins erzwungen, sondern wegen der Gebühren schnell wieder ausgeben werden, der “Rubel rollt” also. Das Geld kann seiner Funktion als Zahlungs- und Tauschmittel nachkommen.
Es gibt in der Tat ein Beispiel für die erfolgreiche Machbarkeit dieser Reform: Die Gemeinde Wörgl in Österreich gab während der Weltwirtschaftskrise 1929 sogenannten “Notgeld” heraus.
http://www.youtube.com/watch?v=pVAVQ8BP-9E
Gleichzeitig wird soweit möglich, die Geldvermögen der Super-Reichen enteignet, um damit die Schulden bzw. die Zinsbelastung der Allgemeinheit zurückzuführen.
Mittel- und langfristige Lösung
Die Humanwirtschaftspartei erklärt im folgendem Film das nachhaltige Geldsystem genauer. Als erstes wird ein “Geldumlauf-Sicherungsgesetz” verabschiedet. Das Zurückhalten von überschüssigen Geld im Tresor oder unter dem Kopfkissen wird damit mit einer Gebühr belegt. So fließt Geld auch dann dem Geldkreislauf zu (z. B. durch Konsum, Investitionen, mittel- und langfristige Bankeinlagen), wenn der Zins unterhalb der sogenannten “Liquiditäts-Prämie” liegt. Diese Prämie ist der Gewinn des Geldsparers dafür, dass er auf die Verfügbarkeit seines Geldes verzichtet. Die Zinsen würden mit dieser Gebühr automatisch fallen.
Bild: Humanwirtschaftspartei
Die Höhe der Geldnutzungsgebühr wird durch ein Währungsamt festgesetzt. Die Höhe der Gebühr richtet sich nach der Höhe der Inflation bzw. Deflation. Bei einer Inflation wird die Gebühr gesenkt, bei einer Deflation wird die Gebühr erhöht. Das Ziel einer Geldwertstabilität ist erreichbar, denn die Einnahmen fließen durch Staatsausgaben zurück. Ein weiterer von mir anzumerkender Punkt ist, dass das Währungsamt Geld ggf. auch schöpfen kann, dann wenn die Gütermenge steigt. Das neue, erschaffenes Geld wird jedoch nicht wie heute per Schuld in Umlauf bringt. Geld wird geschöpft durch Staatsausgaben.
Ein weiterer Reformpunkt ist eine Bodenreform. Im Moment kann der Eigentümer von Boden für deren Nutzung Pacht verlangen. Dies ist nichts anderes als ein Zins. Die Rückführung in Staatseigentum erfolgt jedoch langfristig durch Aufkäufe. Es wird niemand enteignet. Die Besitzer von Land werden entschädigt.
“Wasser, Land, Licht und Luft sind Allgemeingüter, die nicht in privaten Händen sein dürfen!”
Zur Vorstellung der freiwirtschaftlichen Reformen ab Zeitindex 6:35
Quelle: Humanwirtschaftspartei
Ein wirklich sehr interessanter Artikel. Ich habe mich jüngst mit demselben Thema beschäftig. Es stellte sich mir die Frage ob eine hohe Inflation (Hyperinflation) oder eine Deflation schlimmer ist. Betrachtet man die Inflation, so wird man schnell feststellen, dass ein gewisses Maß für die Wirtschaft gesund ist. Steigt diese jedoch über eine gewisse Höhe (Hyperinflation) so ist sie immens bedrohlich. In einer gesunden Wirtschaft wird es immer Konjunkturzyklen geben. Je nach Zyklus herrscht entweder eine Inflation oder Deflation vor. Erst der Eingriff seitens der Staaten / Zentralbanken mithilfe der Geldpolitik führt zum ausufern beider Seiten. Die Ursache für eine hohe Inflation (Hyperinflation) wird immer in der Geldpolitik gelegt. Eine normale und gesunde Deflationsphase (Wirtschaftsabschwung) wird in der Regel nicht zugelassen. Die Zentralbanken versuchen diese Phase mit der Geldpolitik zu umgehen. Die daraus resultierende expansive Geldpolitik stellt die Grundlage für eine Hyperinflation dar. Einer sehr hohen Inflationsphase geht somit meist eine Deflationsphase voraus, auch wenn diese durch die expansive Geldpolitik oftmals nicht zu sehen ist. Ob eine jetzt Deflationsphase oder eine hohe Inflationsphase schlimmer ist, kann meiner Meinung nicht eindeutig beantwortet werden. Bei einer Hyperinflation kann ein Neustart (in der Regel ein Währungsneustart) schneller vonstattengehen. Die Auswirkungen finden hierbei in einem sehr kurzen Zeitfenster statt. Das Endergebnis einer Deflation ist meist nichts anderes … jedoch wird der Crash in der Regel nach hinten verschoben …