Mitte 2012 berichtete ich bereits über eine “Werbeakte” des Geheimdienstes “Verfassungsschutz”. Die Charaktereigenschaften der vom Geheimdienst angesprochenen Person würden perfekt zu Beate Zschäpe passen: Eine katzenvernarrte Frau, die viel mit ihrer Oma macht, mit Kontakten zur Führungsriege des sogenannten “Thüringer Heimatschutzes”.
Der damalige Vorsitzende des ersten Bundestag-Untersuchungsausschusses Sebastian Edathy widersprach der Einschätzung, es hätte sich hier um Beate Zschäpe gehandelt. Die Person hätte im Gegensatz zu Beate Zschäpe nicht in Jena gelebt. Eine Prüfung der ungeschwärzten Geheimdienst-Akten, die die Parlamentarier während ihres Besuchs beim Verfassungsschutz ausgewertet hätten, ergab:
„Es gebe eine andere Frau, die dieser Beschreibung entspreche.“ (stern).
Heute berichtet die Zeitung “junge Welt” über eine Sitzung des zweiten Bundestag-Untersuchungsausschusses. Laut der Zeitung hätte es im sogenannten “Thüringer Heimatschutz” nur eine einzige weitere (!) aktive Frau gegeben, neben Beate Zschäpe. Sie wäre mit dem Informanten des hessischen Geheimdienstes Sebastian G. befreundet gewesen. G. wurde vom damaligen Geheimdienst-Beamten Andreas Temme geführt.
“Einer Liste des LKA zufolge ist Corinna G. 1998 neben Beate Zschäpe die einzige Frau im »Thüringer Heimatschutz« gewesen, einer Gruppierung, aus der später auch der NSU entstand.” (junge-Welt)
Wenn dies so richtig wäre, nur zwei aktive Frauen beim “Thüringer Heimatschutz”, dann stünde die Wahrscheinlichkeit, dass Beate Zschäpe vom Geheimdienst angesprochen wurde, bei 50%. Es wäre auch interessant zu erfahren, um wen es sich bei Corinna G. handelt, ob sie tatsächlich die gleichen Charakter-Eigenschaften wie Beate Zschäpe hat. Es kann natürlich auch sein, dass das Landeskriminalamt (LKA) weitere Namen in der Liste vergessen hat. Außerdem fand die Anwerbung im Jahr 1997 statt, die LKA-Liste stammt aus dem Jahr 1998.
Nach vorherigen Leugnen war Anfang 2013 „die Aussage eines Verfassungsschützers aufgetaucht, wonach Beate Zschäpe durchaus in der engeren Auswahl gewesen sei. Doch ihr Drogenkonsum habe sie als Kandidatin disqualifiziert“.
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/beate-zschaepe-drogen-und-anwerbung-des-verfassungsschutzes-a-878377.html
Das plötzliche „Auftauchen“ bzw. der Schwenk der Schlapphüte scheint hier so unglaubhaft wie der als Rückzieher-Grund genannte Drogenkonsum.
Da steckt noch mehr dahinter.
Corinna B. (nicht G.)!
Bei der kürzlich verstorbenen Zeugin handelt es sich doch um eine “Corinna B. aus Ludwigsburg” und nicht um oben beschriebene Corinna G. vom thüringer Heimatschutz.
“Die Zeugin gehörte in den 1990er Jahren mutmaßlich zu einer Gruppierung von Rechtsextremisten im Raum Ludwigsburg, welche im persönlichen Austausch mit der Neonazi-Szene in Jena und Chemnitz standen. 1996 soll sie in diesem Rahmen eine Szenegaststätte in Ludwigsburg gemeinsam mit Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos besucht haben. Später war sie liiert mit einem aus Thüringen stammenden und in Baden-Württemberg wohnhaften zentralen Mitveranstalter diverser als “Geburtstagsfeiern” deklarierter Konzerte rechtsextremer Skinheadbands und szenetypischen Besuchern aus dem gesamten Bundesgebiet, darunter auch der Band ‘Noie Werte’.”
Falls es sich bei Corinna B. um Corinna G. handeln würde, würde der Todesfall mehr als dubios werden.
Da stimme ich zu…
Bezüge vom thüringer NSU-Komplex nach Hessen
Hatte Temme Kontakt zu einer Corinna G.?
Nocken war beim hessischen CDU-Arbeitskreis
Vorsitzender Clemens Binningen Weil er das ja – – Also, ich kann gerne mal zitieren. Das ist jetzt eine Vernehmung da, also Michael (geschwärzt) ist MAT A GBA-20-10, Ordner 25 von 54 und da auf der Seite – jetzt nehme ich die Gesamtaktennummer – 6643. Frage an ihn:
“Mit welchen Personen pflegen bzw. pflegten Sie während Ihrer Zeit in der rechten Szene maßgeblichen Kontakt? Unterhielten Sie Kontakte in den THS?”
Binninger: „Thüringer Heimatschutz“! – Das war die Frage an „Tarif” bei seiner Vernehmung jetzt durch den GBA. Antwort:
“Ich hatte losen Kontakt zu Brandt und Kapke, auch zu Patrick
W. Corinna Görtz und zu Thomas Dienel. Ich habe aber lieber
mit dem Kapke gesprochen als mit dem Brandt. Den Brandt
mochte ich nicht. (…)”
aus Stenografisches Protokoll 31 III 18. Wahlperiode Deutscher Bundestag 3. Untersuchungsausschuss (…) der 31. Sitzung, S. 9