Die Behörden von Baden-Württemberg und der NSU-Untersuchungs-Ausschuss sind überzeugt, dass sich der 19-jährige Florian Heilig mit Benzin selbst verbrannt hätte, kurz vor seiner Vernehmung durch das Landeskriminalamt (LKA) zum Mord an der Polizistin Michele Kiesewetter. Wichtige Stütze dieser Version sind zwei Zeugenaussagen, laut denen sich Heilig kurz vor seiner (angeblichen) Selbstverbrennung einen Benzinkanister kaufte und ihn an einer Tankstelle befüllte. Die Zeugen hätten dies während einer gemeinsam Fahrt von Heilbronn zur gemeinsamen überbetrieblichen Ausbildungsstätte in Geradstetten beobachtet.
Unstrittig ist, dass Florian Heilig Mitschüler in seinem Auto mitnahm. Die Fahrt ging am 15.09.13 in Heilbronn gegen 18:00 los und endete in Geradstetten, wo Heilig die Mitfahrer absetzte. Was danach passierte, ist völlig unklar. Laut der Polizei wäre er zum Stuttgarter Festplatz “Wasen” gefahren, wo sein Auto mit ihm gegen 09:00 Vormittag in Feuer aufging.
Trotz der zwei Zeugenaussagen konnte die Polizei die betreffende Tankstelle nicht ausfindig machen. Die Zeugen verstrickten sich in ihren Aussagen vor dem U-Ausschuss von Baden-Württemberg in grundsätzliche Widersprüche. Zum anderen widersprechen ihnen indirekt auch die Aussagen und Ermittlungen eines in Eigenregie ermittelnden Polizisten.
Erste Ermittlungen widersprechen Zeugenaussagen
Kriminalhauptkommissar Robert M. war “bei einer ersten Vernehmung im Bereich Geradstetten” am 16.09.13 dabei. Die Abgeordneten fragten nicht, welche Schüler befragt wurden. Der vernehmende Polizeibeamte war Herr “D. V.”, der bisher nicht vom U-Ausschuss geladen wurde.
“Um die Mittagszeit” fingen die Vernehmungen an. Sie sprachen “mit dem Leiter der Schule”, “mit dem Werkslehrer, und dann meiner Erinnerung nach eine Vernehmung gemacht mit einem Mitfahrer von F. H., des Abends.”
Dagegen steht die Aussage des Mitfahrer Philip R.. Es hätte am Montag keine Vernehmungen gegeben, stattdessen hätten sie die die Nachricht vom Tod Florian Heiligs in den Nachrichten gehört! Bei Nachfrage verbessert er sich, er hätte es stattdessen “irgendwie mitbekommen”.
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“Vorsitzender Wolfgang Drexler: Und als er Montag nicht kam, hat denn da jemand in der Schulklasse gefragt: Wo ist der F. H.? Der war ja nicht da.
Z. P. R.: Doch, wir haben alle gefragt, wo der ist. Und wir haben auch gedacht, er wäre halt noch hier, er hätte vielleicht verschlafen. Wir haben dann auch erst mal in seinem Zimmer geguckt, aber wir haben dann in den Nachrichten usw. und im Radio gehört, dass da ein schwarzer Peugeot abgebrannt ist. Genau. Und da sind wir stark davon ausgegangen, dass das dem F. sein Auto war. (…)
Abg. Jürgen Filius GRÜNE: Jetzt sagten Sie vorhin, Sie hätten das in den Nachrichten gehört, –
Z. P. R.: Noch mal, bitte.
Abg. Jürgen Filius GRÜNE: – als Sie in der Schule halt waren und er fehlte dann, also im Unterricht, dass Sie dann Nachrichten gehört hätten. Wann war denn das? Wann haben Sie denn das wahrgenommen, oder –
Z. P. R.: Nee, ich habe die Nachricht …
Abg. Jürgen Filius GRÜNE: – wie konnten Sie das – –
Z. P. R.: … nicht gehört, sondern die anderen haben es irgendwie mitbekommen. Ich weiß jetzt auch nicht genau, wie. Und auf einmal war halt alles ruhig, und alle haben sich versammelt, und da habe ich mich dazugestellt und gefragt, was los ist. Jeder war halt ganz ruhig und hat nicht wirklich viel darüber sagen wollen. Es hat dann halt eine Weile gedauert, bis ich endlich drauf kam, und das Einzige, worüber die meisten gesprochen haben, war halt ein schwarzer Peugeot. „Hoffentlich ist der nicht vom F..“ Aber hat sich dann rausgestellt, dass er vom F. ist. Genau.”
“Abg. Petra Häffner GRÜNE: Okay. – Dann habe ich die nächste Frage, gerade auch noch mal zu der Vernehmung. Können Sie sagen, wie die Vernehmung abgelaufen ist? Wo hat die stattgefunden? Sie sind aus dem Unterricht rausgeholt worden. Wo war die dann?
Z. M. A.: Also da, wo die Polizisten uns rausgeholt haben?
Abg. Petra Häffner GRÜNE: Genau.
Z. M. A.: Das war im Schulsekretariat, da in dem Büro drin.
Abg. Petra Häffner GRÜNE: Und wie viele Polizisten waren anwesend?
Z. M. A.: Zwei.
Abg. Petra Häffner GRÜNE: Waren außer Ihnen sonst noch Personen anwesend?
Z. M. A.: Ja, ich wurde rausgenommen, der P. R. und S. M..
Abg. Petra Häffner GRÜNE: Und wurden Sie einzeln vernommen?
Z. M. A.: Genau, einzeln vernommen.” (die-anstifter)
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Im Anschluss an die Zeugenvernehmungen wurde das Zimmer von Heilig in der Ausbildungsstätte durchsucht, “ob irgendwelche Sachen wie ein Abschiedsbrief oder so was zu finden wären.”
“Das war alles negativ.”
Daraufhin überprüfte Robert M. auf Eigeninitiative hin die Videoaufzeichnungen der Überwachungsanlage an der Shell-Tankstelle an der “Wasen”.
Diese Darstellung deckt sich mit der Aussage des Vaters von Florian Heilig. Er teilte dem Ausschuss mit, dass am 16.09. Polizisten ihm mitteilten, dass sein Sohn an dieser Tankstelle Benzin kaufte und dementsprechende Aufnahmen der Videoüberwachung existierten.
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“Die Polizei, an dem 16., als sie kamen, haben sie gesagt, sie könnten das sogar belegen. In der Nähe, wo der Cannstatter Wasen ist, ist ja die Feuerwache, die dann gelöscht hat. Und in der Nähe der Feuerwache gibt es eine Shell-Tankstelle. Und da seien Videoaufnahmen von meinem Sohn gemacht worden, wo man sieht, dass er mit dem Kanister hinläuft und das tankt. (die-anstifter)
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Wann die Auswertung der Videoaufnahmen stattfand, grenzte Kriminalhauptkommissar Robert M. zwischen 16.- und 18.09.13 ein. An das genaue Datum kann er sich nicht erinnern.
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“Jetzt die Frage an Sie: Haben Sie direkt die Auswertung am 16.09. vorgenommen, also an dem Tag, wo das Auto gebrannt hat, oder an den Folgetagen? Wissen Sie das noch?
Z. R. M.: Das weiß ich leider nicht mehr. Ich weiß auch: Ich war zwei Mal dort. Ich habe mir die Zeit gemerkt, wo ich dann geendet habe mit der Auswertung, und bin dann ein zweites Mal hin. Aber ich kann Ihnen leider nicht mehr sagen, ob das am 16. oder 17. oder 17./18. war oder zwei Mal am 17. Ich weiß es nicht mehr, wirklich nicht. Ich glaube, ich kann mich erinnern, dass ich zwei Mal da war – dass ich es unterbrochen habe mal.”(die-anstifter)
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In den gesichteten Videoaufnahmen (Sonntagnachmittag bis Montag früh) wurden jedoch …
“… keine Hinweise gefunden auf das Fahrzeug, das dort gewesen ist, in der gesamten Zeit, die ich ausgewertet habe.”
Er hat keine Erinnerung, wie es dazu kam, dass er die Videoaufzeichnungen überprüfte, er legte auch keine Aktennotiz an.
“Z. R. M.: Vielleicht haben sie es mitbekommen, dass ich das mache. Das ist schon möglich, ja. Aber ich weiß nicht mehr, mit wem ich das besprochen habe, dass ich das tue, und ich weiß auch nicht mehr, wem ich das Ergebnis direkt gesagt hab.“
Dann hätte Robert M. erfahren, dass der Kanister “woanders gekauft wurde oder wahrscheinlich gekauft wurde.”
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“Dann habe ich einen Beleg davon erfragt, der aber augenscheinlich keinerlei Zusammenhang hatte mit dem Vorfall, weil durch andere Informationen schon bekannt war, dass der Kanister woanders gekauft wurde oder wahrscheinlich gekauft wurde.”
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Der Ausschuss-Vorsitzende Wolfgang Drexler fasste zusammen, dass erst “durch die Nachermittlungen“ festgestellt wurde, “wo der Kanister gekauft wurde”, “das ist auf jeden Fall nicht die Shell-Tankstelle”.
“Das hat man damals aber noch nicht gewusst, sage ich mal.”
Die Mitschüler bzw. Mitfahrer von Heilig können also bei ihrer ersten Vernehmung das Auftanken des Benzinkanisters nicht ausgesagt haben! Ein Blick auf den Routenplaner zeigt, dass die Shell-Tankstelle an der Stuttgarter “Wasen” nicht auf dem Weg zwischen Heilbronn und Geradstetten liegt.
Wolfgang Drexler fragte Robert M., ob denn Heiligs Mitfahrer “von einem Kanisterkauf gar nichts erwähnt” hätten. Der Polizeibeamte kann sich nicht erinnern.
Z. R. M.: Ich weiß es nicht, ich kann es nicht mehr sagen, wann das mit dem Kanister aufkam. (…).”
Bis heute ist unklar, welche Route Florian Heilig mit seinen Mitfahrern von Heilbronn nach Geradstetten nahm und an welcher Tankstelle die (angebliche) Auffüllung des Kanistern erfolgte.
“Abg. Matthias Pröfrock CDU: Die Frage nach der Tankstelle, wo der Benzinkanister gekauft wurde, bzw. nach dem Burger King, wo gegessen sein worden soll.
Z. A. K.: Ja, da hat, glaube ich, entweder der Kollege W. oder der Kollege V. nachgeguckt, was das gewesen sein könnte, sind aber auf keinen grünen Zweig gekommen.” (die-anstifter)
Der Abgeordnete Matthias Pröfrock CDU weist auf einen gegenteiligen “internen Vermerk” in den Polizeiakten hin, dort steht frech:
„Wir wissen ja schon, wo es gekauft wurde.“ Nur: Die ermittelnden Beamten haben hier alle ausgesagt, sie wüssten nicht, welche Route sie damals genommen haben. (die-anstifter)
Der Ausschuss verhörte auch Kriminaloberkommission Jörg B., der mit Ermittlungen im Fall Florian H. betraut war und familiäre Kontakte zu Mitgliedern des Ku Klux Klans hatte. Zufälligerweise machte er gerade ein Praktikum im Bereich “Brandermittlungen” und war deshalb am ausgebrannten Wagen Heiligs an der Stuttgarter “Wasen” am arbeiten.
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“Abg. Jürgen Filius GRÜNE: Jetzt wollte ich nachfragen, und zwar Ihr Dienstplan an diesem Tag: Waren Sie für so etwas vorgesehen, für solches Ausrücken dann an den Bereichen?
Z. J. B.: Also, wie gesagt, ich bin seit 2012 Angehöriger des Dezernats. Und eigentlich wir haben zwei Teilbereiche. Der eine Teilbereich ist Kapitaldelikte, Todesfallermittlungen;
der zweite Bereich ist Brandermittlungen. Ich bin ursprünglich oder grundsätzlich von meiner Arbeit dem Bereich Todesfallermittlungen, Kapitaldelikte zugeteilt. Im Rahmen
vom Wissenstransfer und einfach, um Kollegen auch hier eine größere Bandbreite an Wissen zu vermitteln, war ich dann zu diesem Bereich im Brandteildezernat abgeordnet
bzw. dort zur Verwendung vorgesehen. Deswegen bin ich dann auch auf Anweisung von meinem Dezernatsleiter, dem Herrn H., als die Information dort dem Dezernat vermittelt worden ist, dem Kollegen K. zugeteilt worden, und wir sind dann zum Brandort gefahren.
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Er stellte im Gegensatz zur Feuerwehr Benzingeruch im Auto fest.
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“Im Fahrzeuginnern konnte man den Geruch von Kraftstoff wahrnehmen. Daraufhin wurde ich damit beauftragt, mithilfe eines Fotoionendetektors, womit man flüchtige Stoffe feststellen kann, diesen dort einzusetzen. Vor allem im Bereich des Leichnams – in der Stellung 1 : 20 – hat dieses Gerät dann ausgeschlagen, also offensichtlich irgendwelche flüchtigen Stoffe. (…)
Abg. Matthias Pröfrock CDU: Als Sie dort eingetroffen sind, da haben Sie Benzingeruch wahrgenommen?
Z. J. B.: Im Fahrzeug.
Abg. Matthias Pröfrock CDU: Im Fahrzeug. Ist Ihnen aufgefallen – Sie haben gesagt, es war um das Fahrzeug herum feucht –, ob auf diesem Löschwasser so ein Film zu sehen ist, wie man ihn von – –
Z. J. B.: Das ist mir nicht aufgefallen.
Abg. Matthias Pröfrock CDU: Ist Ihnen nicht aufgefallen.
Z. J. B.: Nein.”
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Er überbrachte am 16.09.13 auch die Todesnachricht der Familie Heilig und behauptete wahrheitswidrig, dass Florian Heilig an der Shell-Tankstelle an der Stuttgarter “Wasen” den Kanister aufgetankt hätte. Die Abgeordneten fragten ihn nicht, von wem er diese Fehlinformation hatte. Die Mitfahrer Heiligs konnten dies nicht ausgesagt haben.
Immerhin fragte der Abgeordnete Dr. Ulrich Goll, ob ihm das “Stichwort Videoaufzeichnung irgendetwas” sagt.
Als Antwort verweist Jörg B. dreist auf die Zeugenaussage über die Betankung in einer Shell-Tankstelle in Bietigheim! Aber er könne sich nur “vage erinnern”. Die Abgeordneten hinterfragen nicht, warum er Bietigheim mit Stuttgart verwechselt, genauso fragen sie nicht, ob die Überwachungsvideos der Shell-Tankstelle in Bietigheim überhaupt überprüft wurden.
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Z. J. B.: Also, meines Wissens ist das mal thematisiert worden. Wir hatten aber dann meines Wissens diese übereinstimmenden Zeugenaussagen. Deswegen haben wir, glaube ich, auch darauf verzichtet. Aber das Stichwort Videoaufzeichnungen war ein Thema, also ist thematisiert worden. Aber der Zeuge R. hat ja auch gesagt, dass er das beobachtet hat, alles Mögliche.
Abg. Dr. Ulrich Goll FDP/DVP: Sodass dem dann nicht weiter nachgegangen worden ist? Denn Sie wissen offensichtlich ja auch nicht, welche Tankstelle es genau war.
Z. J. B.: Nein. Aufgrund von einem Zeugen – – Es waren Mutmaßungen: bei Bietigheim eine Shell-Tankstelle. Das ist natürlich sehr – – Bei Bietigheim, vermutet der Zeuge. Aber wir wissen das natürlich nicht hundertprozentig. Also, ich weiß es auch nicht hundertprozentig.
Abg. Dr. Ulrich Goll FDP/DVP: Insofern weiß man auch nicht, ob es eine solche Aufzeichnung gibt.
Z. J. B.: Ja. Aber es war mal – – Ich kann mich vage erinnern: Es wurde mal thematisiert. Aber ich weiß nicht mehr, in welchem Zusammenhang.
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.Nachträglich erfundene Betankung, Zeugenmanipulation?
Zufälligerweise nach der erfolglosen Überprüfung der Videoaufzeichnung der Tankstelle an der “Wasen”, fuhren am 18.09.13 Jörg B. und Kollege “W.” nach Geradstetten. Sie führten eigene Zeugenbefragungen durch, “um gewisse Informationen zu erlangen.” Die Abgeordneten hinterfragten partei-übergreifend den Vorgang nicht, in unglaublicher Naivität und Gutgläubigkeit. Eine polizeiliche Zeugenbefragung fand in Geradstetten bereits am 16.09.13 statt, die keine Hinweise auf eine Betankung lieferte.
Offenbar erst jetzt, bei der zweiten Befragung, erinnert sich der Zeuge R. an die Betankung des Benzinkanisters, in Bietigheim!
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“Am Folgetag, am 18.09.2013, sind dann mein Kollege W. und meine Person zur gewerblichen Schule nach Geradstetten gefahren, um dort, da der F. eine Fahrgemeinschaft gehabt hat zu dieser Schule, natürlich Zeugen zu vernehmen oder gewisse Informationen zu erlangen. Ich habe dort selbst eine Vernehmung durchgeführt von dem Zeugen R..
Der Zeuge R. hat mir gegenüber angegeben, dass er am Sonntagabend, also am Sonntag, dem 15.09.2013, vom Herrn H. oder vom F. H. in den Abendstunden zwischen 19:30 Uhr und 20 Uhr abgeholt worden sei. Er habe sich im Fahrzeug vorne hingesetzt. Im Fond seien schon zwei weitere Teilnehmer dieser Fahrgemeinschaft gesessen, und sie seien letztendlich über die Autobahn gefahren. Irgendwann habe dann der F. H. die Autobahn verlassen, und man habe letztendlich eine Tankstelle angefahren. Der Zeuge R. erwähnt hierbei: möglicherweise Bietigheim; hier sei eine Shell-Tankstelle gewesen.”
Dort sei der F. H. ausgestiegen und hätte sich im Innern der Tankstelle einen Benzinkanister gekauft. Es hatte sich hierbei wohl um einen gelben Benzinkanister gehandelt mit rotem Einfüllstutzen und mit einem Fassungsvermögen von 10 Liter. Der F. H. habe hierbei den Kanister mit, glaube ich, 7,9 Liter gefüllt. Er habe ihn dann noch darauf angesprochen, ob er nicht noch eine Mischung tanken müsse, weil er davon ausging, dass das Fahrzeug des F. H. nicht mit Benzin, sondern auch mit Ethanol fahren würde. Er habe dann geantwortet: Ja, er müsse noch Mischung tanken. Er sei dann reingegangen und habe bezahlt. Getankt selber habe der F. H. nicht.”
Abg. Alexander Salomon GRÜNE: Herr B., ich habe eine Frage: Waren Sie bei den Zeugenvernehmungen des Herrn S. M. und Herrn M. A. A. anwesend?
Z. J. B.: Meines Wissens nicht. Ich habe den Zeugen R. – – Ach so, Entschuldigung. Das waren die Zimmermitbewohner von dem F. H..
Abg. Alexander Salomon GRÜNE: Da waren Sie anwesend. Zumindest liegt es nahe. Z. J. B.: Ja.
Abg. Alexander Salomon GRÜNE: Dann die Frage zu Herrn A.. Da waren Sie auch anwesend. Können Sie sich daran erinnern, an die Befragung?
Z. J. B.: Der Herr A. hat auch gesagt – sinngemäß natürlich –, dass die Vergangenheit bezüglich der rechten Szene bekannt gewesen war, auch ein möglicher Drogenkonsum, und dass er sich eine Woche zuvor – glaube ich, dass er gesagt hat – etwas verändert habe und dass er, glaube ich, auch öfters mal in seinem Fahrzeug gesessen habe und dort laut Musik gehört habe. Wie gesagt, nach der Vernehmung ist der Herr A. noch mal auf uns zugekommen. Ihm sei noch etwas eingefallen: dass der (…).(die-anstifter)
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Der Ausschuss lässt sich von Zeugen hinters Licht führen
Der Ausschuss befragte deshalb gleich zwei Mitfahrer, die mit Heilig von Heilbronn nach Geradstetten gefahren wären: Phillip R. und Mehmet A..
Hier taucht schon die erste Ungereimtheit auf: Kriminaloberkommission Jörg B. erwähnte Mehmet A. nicht als einen der Mitfahrer!
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“Z. J. B.: Der F. H. war der Fahrer. Auf dem Beifahrersitz war der Zeuge R., und hinten im Fond saßen die Zeugen S. und R. – meines Wissens, von den Namen her.”
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Auch Phillip R. dementierte, dass Mehmet A. in der Fahrt dabei gewesen sei.
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Z. P. R.: Doch, klar. – Sein Nebenfahrer war der M. R., und neben mir saß der M. S.. Und der M. S. ist halt derjenige gewesen, der auch mit ihm zusammen im Betrieb gearbeitet
hatte.
Vorsitzender Wolfgang Drexler: Sind Sie sicher, dass der neben Ihnen gesessen ist?
Z. P. R.: Neben mir?
Vorsitzender Wolfgang Drexler: Ja.
Z. P. R.: Ja.
Vorsitzender Wolfgang Drexler: Ist da nicht der A. gesessen?
Z. P. R.: Nicht der A., nein.
Vorsitzender Wolfgang Drexler: Der A. ist nicht mitgefahren?
Z. P. R.: Der A. ist nie mitgefahren.” (die-anstifter)
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Dazu im Gegensatz behauptet Mehmet A., dass er mitgefahren wäre.
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Abg. Nikolaos Sakellariou SPD: Ja, Herr A., noch mal nur zum Verständnis. War der M. S. auf der Fahrt an dem besagten Sonntagabend dabei oder nicht im Auto?
Z. M. A.: Der war dabei als Beifahrer. Genau.
Abg. Nikolaos Sakellariou SPD: Der war als Beifahrer im Auto. – Und auf der Rückbank P. R. und Sie?
Z. M. A.: Ja.
Abg. Nikolaos Sakellariou SPD: Und der M. V.?
Z. M. A.: Nein, M. war dabei. M. war nicht dabei.” (die-anstifter)
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Mehmet A. sagte, dass Heilig einen Benzinkanister auffüllte, in einer Tankstelle “vor Ludwigsburg”, “in Heilbronn irgendwo”. Er kann sich nicht an die Tankstelle erinnern.
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“Abg. Matthias Pröfrock CDU: Erinnern Sie sich, an welcher Tankstelle das war?
Z. M. A.: Nein.
Abg. Matthias Pröfrock CDU: War das in Ludwigsburg?
Z. M. A.: Nein, das war – – Keine Ahnung, wo das war. Es war aber vor Ludwigsburg. Es war davor.
Abg. Matthias Pröfrock CDU: Sind Sie da extra von der Autobahn noch mal abgefahren und noch mal auf die Autobahn drauf, oder war das, als Sie dann von der Autobahn runter waren?
Z. M. A.: Nein, das war in Heilbronn irgendwo, bevor wir auf die Autobahn gefahren sind. Das war in Heilbronn.
Abg. Matthias Pröfrock CDU: Es war in Heilbronn?
Z. M. A.: Genau.
Abg. Matthias Pröfrock CDU: Haben Sie unterwegs noch mal angehalten?
Z. M. A.: Nein, gar nicht.
Abg. Matthias Pröfrock CDU: Um etwas zu essen?
Z. M. A.: Gar nichts.
Abg. Matthias Pröfrock CDU: Sie sind direkt durchgefahren bis Geradstetten?
Z. M. A.: Genau.”
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In seiner Vernehmungsakte steht dagegen, dass er nur von Erzählungen von Mitschülern wusste, dass Heilig einen Benzinkanister auffüllte.
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“Vorsitzender Wolfgang Drexler: Ich habe noch eine, Herr A.. Ich habe jetzt gerade noch mal in die Vernehmungsakte geschaut. Da haben Sie auf die Frage „Was hat F. noch über sich erzählt?“ und so weiter und so weiter – – Und dann haben Sie gesagt: Der M. und der M. haben erzählt, dass sich der F. am Sonntag einen Kanister mit Benzin geholt hat. Und das scheint mir so, dass Sie gar nicht dabei waren. Denn – –
Z. M. A.: Wir sind ja zusammen hochgefahren.
Vorsitzender Wolfgang Drexler: Das steht in der ganzen Vernehmung nicht. Also Sie waren wirklich dabei?
Z. M. A.: Ja, wir sind zusammen hochgefahren.”
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Wie kann es sein, dass sich Mehmet A. als Mitfahrer in den Ausschuss einschwindeln kann? Welche Motivation hat Mehmet A.?
Warum befragte der Ausschuss den offensichtlich lügenden Zeugen überhaupt und schickte ihn nicht direkt in Beugehaft? Warum wurden die zwei weiteren Mitfahrer stattdessen nicht befragt?
Der U-Ausschuss befragte einen zweiten Mitfahrer, Philip R.:
Entgegen der Aussage von Kriminaloberkommission Jörg B. sagte Philip R. aus, dass er nicht der Beifahrer von Florian Heilig gewesen sei, sondern hinten links sass. Der Beifahrer wäre M.R. gewesen. Neben Philip R. sass M.S..
Florian Heilig hätte sich erst verfahren, dann wäre er “hinter Ludwigsburg” von der Autobahn abgefahren und hätte an einer Tankstelle gehalten, an die er sich nicht erinnern kann.
“Vorsitzender Wolfgang Drexler: Können Sie sich noch erinnern, wo denn die Tankstelle war? War es eine Shell-Tankstelle? War es eine Aral? Können Sie sich daran noch entsinnen?
Z. P. R.: Kann mich nicht mehr erinnern. Ist auch schon – – War ja im Herbst 2013.”
Dort hätte sich Heilig einen Benzinkanister gekauft und ihn mit 10 Liter aufgefüllt. Der Zeuge hätte den Auffüllungsprozess “verfolgt” und wäre sogar zusammen mit Heilig an der Kasse gestanden.
“Z. P. R.: Das war – – Ich stand mit ihm – – Wir standen an der Kasse, und da ging es halt um die 10 l.”
In dem Vernehmungsprotokoll von R. steht dagegen, dass 7,9 Liter getankt worden wären.
Der Zeuge kann sich nicht an den gezahlten Betrag erinnern, obwohl er ja mit Heilig an der Kasse stand!
“Abg. Jürgen Filius GRÜNE: Wie viel Geld das dann war, haben Sie das vielleicht noch in Erinnerung?
Z. P. R.: Wie viel Geld das war?
Abg. Jürgen Filius GRÜNE: Weil normalerweise sagt man an der Kasse den Zahlungsbetrag und nicht die Literangabe.
Z. P. R.: Nein, also wie viel Geld das war, weiß ich jetzt nicht.”
Anschließend hätten sie in einem Burger King gegessen. Wo der Burger King war, in welcher Stadt, ist dem Zeugen nicht erinnerlich, denn: “Es war sehr dunkel.”
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“Abg. Petra Häffner GRÜNE: Ich wollte noch mal fragen nach der Geschichte mit dem Burger King. Da haben Sie gesagt, Sie sind von der Autobahn runtergefahren, sind dann nach Ludwigsburg reingefahren und dann ca. – –
Z. P. R.: Nein, nicht durch. Wir sind an Ludwigsburg entlang weitergefahren, also nicht in Ludwigsburg reingefahren.
Abg. Petra Häffner GRÜNE: Und wo sind Sie da dann reingefahren? In welche Stadt? Wissen Sie das dann?
Z. P. R.: Ich weiß ja leider nicht mehr, wie die Stadt hieß. Auf jeden Fall sind wir halt von der Autobahn runter und haben halt auch Breuningerland und Ikea gesehen und sind da dann entlang weitergefahren.
Abg. Petra Häffner GRÜNE: Okay; weil Sie dann – –
Vorsitzender Wolfgang Drexler: Dann müssen Sie doch nach Bietigheim-Bissingen dann gekommen sein, wenn Sie am Breuningerland vorbeifahren, nicht auf der Autobahn, sondern auf der Landstraße.
Z. P. R.: Ich habe Sie gerade nicht verstanden.
Vorsitzender Wolfgang Drexler: Dann müssten sie doch durch Bietigheim-Bissingen gefahren sein, wenn Sie beim Breuningerland vorbeigekommen sind und nicht auf der Autobahn gefahren sind.
Z. P. R.: Ich kenne mich da jetzt leider nicht aus.
Vorsitzender Wolfgang Drexler: Okay.
Z. P. R.: Tut mir leid.”
“Abg. Petra Häffner GRÜNE: Und können Sie sich noch daran erinnern, wie lange es gedauert hat vom Burger King dann letztendlich bis nach Geradstetten?
Z. P. R.: Nein, kann mich nicht mehr erinnern. Ist halt auch lange her. Auf jeden Fall weiß ich, dass wir einen Umweg auf jeden Fall gefahren sind.
Abg. Petra Häffner GRÜNE: Okay. Und der Umweg lässt sich jetzt aus Ihrer Erinnerung klären, oder – –
Z. P. R.: Es war sehr dunkel, …
Abg. Petra Häffner GRÜNE: Es war sehr dunkel. Gut.” (die-anstifter)
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.Philip R. kannte Florian Heilig, wie übrigens auch der Zeuge Mehmet A., erst seit zwei Wochen. Ab Beginn der zweiten Woche hätten sie eine Veränderung festgestellt: Florian Heilig hätte manchmal auf Ansprache “gar nicht mehr reagiert”. Er wäre verändert gewesen. Mehmet A. beschreibt Heilig seit Beginn der zweiten Woche als verändert: Lustlos, zittrig, Heilig “hat gar nichts mehr gemacht.”
In seinem Whats-App. Profil hätte Florian Heilig indirekt seinen Selbstmord angekündigt, er würde nicht mehr zurückkommen. Die Polizei hätte laut Philip R. die Nachricht “abfotografiert”.
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Abg. Matthias Pröfrock CDU: Haben Sie das WhatsApp-Profil noch? Oder haben Sie das gelöscht?
Z. P. R.: Nein, das ist auf meinem alten Handy, und ich habe die Nummer nie in meiner Speicherkarte abgespeichert und habe schon zwei neue Handys seitdem. Deswegen habe ich die Nummer leider nicht mehr.
Abg. Matthias Pröfrock CDU: Aber damals ist es abfotografiert worden …
Z. P. R.: Genau, ja.
Abg. Matthias Pröfrock CDU: … bei der Vernehmung mit der Polizei?
Z. P. R.: Ja.
Abg. Matthias Pröfrock CDU: Das war also kein Screenshot, sondern eine Abfotografie
des Handys?
Z. P. R.: Genau
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Kriminaloberkommission Jörg B. sagte aus, er Heiligs Selbstmord-Ankündigung nicht selbst “eingesehen” hätte, sondern sein Kollege.
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“Abg. Alexander Salomon GRÜNE: In der Zeugenvernehmung ist auch von einer WhatsApp-Korrespondenz die Rede. Erinnern Sie sich noch, ob Sie oder Ihr Kollege die eingesehen haben, oder hat die überhaupt jemand eingesehen?
Z. J. B.: Das bezieht sich – – Meinen Sie das mit dem H.?
Abg. Alexander Salomon GRÜNE: Da geht es darum: Ich habe ihn angeschrieben und gefragt, wie wir nach Geradstetten kommen. Dann hat er zurückgeschrieben. Er hat geantwortet, dass er wohl am Sonntag nach Geradstetten kommen wird. Aber dann wird er abgeholt oder wegfahren müssen, und am Montag wird er nicht mehr kommen oder will er nicht mehr kommen.
Z. J. B.: Dann muss das mein Kollege eingesehen haben. (die-anstifter)
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.Dazu im Gegensatz bemerkte das persönliche und familiäre Umfeld von Florian Heilig keine Anzeichen einer Selbstmordabsicht. Heiko W. traf ihn beispielsweise wenige Tage vor seinem Tod und bezeichnete dessen Verhalten als “normal”. Sie hätten sich sogar für kommende Woche verabredet. (die-anstifter)
Die Schwester Heiligs bemerkte gegen 12 Uhr nachts, dass ihr Bruder einen für ihn untypischen WhatsApp-Status veröffentlichte. Obwohl er die Sängerin “Nena” nicht hörte, zitierte er sie:
“Du weißt nicht, was du morgen erlebst, du weißt nicht, ob du morgen noch lebst.” An dem Punkt möchte ich eine Anmerkung machen. Wenn man dieses Zitat bei Google oder so eingibt, dann kommt da, dass es ein Lied von der Nena ist. Noch eine Bemerkung: An der Beerdigung von der M. K. lief auch ein Lied von Nena.(…)
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Z. T. H.: Also, der F. hat diesen WhatsApp-Status – – Ungefähr um 23:56 Uhr – da habe ich ihn das letzte Mal online gesehen – muss der den gepostet haben. Der F. hat ansonsten so Sachen gepostet wie – – Also, er hat schon mal ein Smiley oder – – Ja, aber dieser Text, den ich zitiert habe, der ist mehr als untypisch für den F., weil – – Also, der F. mag erstens – das ist jetzt nichts gegen Nena an sich – – Aber der F. mochte und mag Nena nicht, und er würde sie heute wahrscheinlich auch immer noch nicht mögen. Der war eher so in die Richtung Sido und dieses ganze – Hiphop und so – angehaucht. Deswegen also: Über den Status haben wir uns alle arg gewundert. Es war auch ein reiner Zufall, dass ich das mal gegoogelt habe, weil ich gedacht habe: Also, irgendwie hört sich das so komisch an. Aha, jetzt googelst du das mal. Da bin ich darauf gestoßen und dann habe ich halt – – Irgendwie kam es dann auch, dass ich dann weiter recherchiert habe, und dann bin ich – wie gesagt – da auf dies gekommen, dass bei der M. K. „Wunder geschehen“ gelaufen ist. Also, das waren irgendwie – ja – zufällige Zufälle.”
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Der Charakter des hiesigen “Rechtsstaates” hat sich mir in den letzten Jahren offenbart!
an die autoren des textes: “Auch Phillip R. dementierte, dass Mehmet A. in der Fahrt dabei gewesen sei.” … und den text den ihr darunter dazu anführt. diese aussage die ihr da zitiert, die ist ja von mehmet a.! und nicht von phillip r.!
grüße,
n.
danke, ich habe es gerade ausgebessert.