mh17-Untersuchungskommission verbreitet halbherzigen Zeugenaufruf

Die niederländische Behörde “Dutch Safety Board” (DSB) will den Abschuss des Passagierflugzeuges “mh17” aufklären. Anfang April 2015 veröffentlichte sie einen Zeugenaufruf, der auf falschen Darstellungen des ukrainischen Geheimdienstes basiert.

Eine Frage ist, ob auch Russland bei der Untersuchungskommission “Joint Investigation Team” (JIT) wirklich beteiligt ist. In der Kommission versuchen unter Leitung des DSB, Behördenvertreter und Ermittler aus unterschiedlichen Ländern das Verbrechen aufzuklären. Im Zwischenbericht vom September 2014 steht auf Seite 9, dass  das DSB auch von russischen Experten assistiert wird.  

“Dutch Safety Board was assisted by experts from Australia (ATSB) (…), the Russian Federation (…).” S. 9

Im Zeugenaufruf vom April 2015 wird jedoch Russland nicht als Teil des JIT erwähnt, sondern nur fünf Nationen: Australien, Belgien, Malaysien, Niederlande und die Ukraine.

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Quelle: youtube

Am Anfang des Zeugenaufrufs heißt es, dass der Focus eines Abschuss-Szenariums eine BUK-Rakete aus dem Raum Doneszk sei. Der Aufruf richtet sich an Zeugen, die dies bestätigen könnten.

In Anlehnung an Veröffentlichungen von “Bellingcat” und “Correct!V” rekonstruiert das JIT die Fahrtroute nach Russland mitten durch ein Gebiet, welches am 17.07. von der ukrainischen Armee kontrolliert war! Zwar sagt die Sprecherin, dass der BUK-Transport auf einer unbekannten Route gefahren sei, gleichzeitig wird jedoch eine blaue Linie eingeblendet, die von Donezk auf der Straße M04 nach Lugansk reicht, bis zum Grenzübergang Donesk.

buk-fahrt-jit

Quelle: ebd

Im Vergleich dazu die Frontlinie bei “liveuamap“. Die Straße M04 war im Raum Lugansk größtenteils unter Kontrolle der Regime-Truppen aus Kiew, wie der ganze Süd-Westen von Lugansk. 

Die andere seltsame Darstellung ist, dass die Fahrtstrecke ungenau wiedergegeben wird. Es existiert eine Videoaufzeichnung des Transportes in Artemivsk. Die Bloggerin Gabrielle Wolf markierte die genaue Stelle mit einem Kreis:

https://gabrielewolff.files.wordpress.com/2015/01/hri-lugansk-buk.jpg

Der Zeugenaufruf zeigt aber nicht diese Stelle, sondern nur die nach Norden gehende Landstraße 21. Dort entstand nicht das Video, sondern in einer Straße in der Nähe, die in Richtung Nord-Westen führt! Warum verzichtet das JIT mutwillig auf eine exakte Darstellung, wenn es wirklich Zeugen sucht? Diese ganze Linien machen keinen Sinn.

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Quelle: ebd

Eine weitere Seltsamkeit ist, dass der Zeugenaufruf behauptet, im Video wäre der Transport gerade in Richtung Krasnodon unterwegs, also nach Osten zum Grenzübergang Donesk. Das ist nur eine Annahme, die vom ukrainischen Innenministerium verbreitet wird. Davon kann jedoch anhand der nördlich-westlichen Fahrtrichtung des Transportes nicht ausgegangen werden. Der Transport hätte genauso gut auch in Richtung Westen weiter-gefahren sein können.

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Quelle: ebd

Der Verdacht drängt sich auf, dass das JIT nur die Zeugen sucht, die die Darstellung aus Kiew bestätigen könnten. Die Hintergründe bleiben unklar. Es bahnt sich möglicherweise ein Skandal an.

2 Gedanken zu „mh17-Untersuchungskommission verbreitet halbherzigen Zeugenaufruf“

  1. – Es bahnt sich möglicherweise ein Skandal an.-
    Mitte September 2014 veröffentlichte JIT einen nichtssagenden Zwischenbericht …
    Wie viele Skandale darf sich die Nato gesteuerte Westwelt noch leisten, bevor sie ins Dunkel der Geschichte geschickt wird?
    Wann sehen wir Steinmeier und Merkel auf den Barrikaden um diesem Treiben ein Ende zu bereiten?

  2. Das Dutsch Safety Board und das JIT sind zwei unterschiedliche Teams und haben ganz unterschiedliche Aufgaben. Im Ermittlungsteam zur Thema Flugunfalluntersuchung ist die Russischen Federation vertreten. Sowohl durch die IAC als die FATA. Beide vermelden auf ihren Internetseiten keinerlei Diskrepanzen. Im JIT ist Russland logischerweise nicht vertreten, da es nicht Geschädigter ist und keine Verluste zu beklagen hat. Demzufolge auch nicht an eine Strafverfolgung teilnimmt. Logisch, oder?

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