Wann kommt es zum Schuldenkollaps im Euroland?

Die Kapitalmärkte meinen es im Moment gut mit uns in Deutschland. Anleger bewerten den Staat als sicheren Hafen. Auf seine Anleihen zahlt er kaum Zinsen. Auch private Schuldner werden wenig belastet, Kredite fließen mit geringen Kosten in die Wirtschaft. Dank der Mini-Zinsen kommen die meisten Bürgern gut über die Runden, die drohende Altersarmut ist noch weit weg. Sie glauben, die Finanzkrise wäre gelöst, der Schuldenkollaps wäre von Bundeskanzlerin Angela Merkel abgewendet worden. Die Schuldenkrise ist jedoch nur aufgeschoben. Wie ist die Zukunftsprognose für die nächsten 1-2 Jahre? Entspannt, langfristig holt uns der Teufel.
Wann kommt es zum Schuldenkollaps im Euroland? weiterlesen

Eine Börsenhändlerin erklärt den Derivate-Wahnsinn

Die ehemalige Börsenhändlerin Anne T. veröffentlichte im Jahr 2009 das Buch “die Gier war grenzenlos”. Darin schildert sie konkret, wie Steuerzahlungen “optimiert” werden können, auch mithilfe von Steueroasen, und den Wahnsinn hinter Derivate-Spekulationen. Eine Börsenhändlerin erklärt den Derivate-Wahnsinn weiterlesen

Interview mit Mediziner: Tod von NSU-Informant “Corelli” großer Zufall?

Laut der Einschätzung eines Mediziners ist es eher unwahrscheinlich, dass der NSU-Informant Thomas Richter alias “Corelli” eines natürlichen Todes gestorben ist. Lediglich 2 % der Männer bis 49 Jahre werden zuckerkrank. Dass sich die Zuckererkrankung erstmals in einem schnell eintretenden diabetischen Koma äußert, wie beim 39-jährigen Richter, liegt bei 25%. Die Wahrscheinlichkeit, dass die betroffene Person an dem Koma auch stirbt, liegt je nach Statistikrechnung zwischen 1% und 3%.

Bei Richter kommt hinzu, dass die Erkrankung zufälligerweise kurz vor einem Verhör aufgetreten sein soll  – das müsste alles schon ein “großer Zufall” sein. Der Bericht des Gutachters Jerzy Montag, den er für das parlamentarische Kontrollgremiums des Bundestages anfertigte,  legt sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf eine natürliche Ursache fest. Daran zweifelt der Mediziner anhand der verfügbaren Fakten. Interview mit Mediziner: Tod von NSU-Informant “Corelli” großer Zufall? weiterlesen

Was ist Freiland? Definition Silvio Gesell

Silvio Gesell (1862-1930) veröffentlichte sein Hauptwerk “die Natürliche Wirtschaftsordnung durch Freiland und Freigeld” im Jahr 1916. Der Kaufmann Gesell lebte zeitweise in Deutschland, in der Schweiz und in Argentinien. Auf dieser Grundlage machte er Vorschläge, wie alle Grenzen der Welt aufgehoben werden könnten und jeder Mensch frei sein könnte zu leben, wo er will. Seine Vorschläge sind gerade in der momentanen Flüchtlingskrise aktueller denn je.

Bericht über NSU-Informanten “Corelli” erhärtet Mordverdacht

Heute veröffentlichte der Bundestag den “Corelli”-Bericht des grünen Politikers Jerzy Montag. Er wurde vom parlamentarischen Kontrollgremium beauftragt, die Todesumstände des NSU-Verfassungsschutz-Informanten Thomas Richter alias “Corelli” aufzuklären. Sein Bericht ist eine Weißwaschung der Sicherheitsbehörden. Trotzdem enthält er einige Punkte, die aufhorchen lassen, und die das Parlament zu weiteren Untersuchungen veranlassen müsste. Bericht über NSU-Informanten “Corelli” erhärtet Mordverdacht weiterlesen

Bodenwertbasierte Grundsteuer würde Mietpreise verringern

Professor Dr. Dirk Löhr ging in einem weiteren Artikel “Wer hat, dem wird gegeben” im Internetportal “Telepolis” auf verschiedene Einwände gegen eine bodenwertbasierte Grundsteuer ein. Weiterhin hielten einige Kommentatoren an ihrer Befürchtung fest, dass die steigende Grundsteuer die Mietpreise steigen lassen würden. An der Diskussion beteiligte ich mich mit folgendem Beitrag. Bodenwertbasierte Grundsteuer würde Mietpreise verringern weiterlesen

Unsere Gesellschaft wird re-feudalisiert durch Grund- und Bodenspekulation

Im Blog “arbeit.wirtschaft” veröffentlichte Andreas Maschke am 9.Oktober 2014 eine interessante Grafik. Sie zeigt, wie extrem ungleich der Immobilienbesitz in Österreich verteilt ist. 50% der Bevölkerung haben keine eigenen Immobilien. Der durchschnittliche Wert des Immobilienbesitzes der obersten 5% hingegen liegt bei über 1 Mio. Euro. Wenn diese Entwicklung so weitergeht, dann werden wir eine mittelalterliche Ständeordnung wiederhaben, mit Feudalherren, die auf ihren Feldern Leibeigene für sich arbeiten lassen. Wer dies nicht glaubt, soll einmal “Monopoly” spielen.

grund-und-boden-besitzQuelle: arbeit-wirtschaft

Der Wert einer Immobilie hängt entscheidend vom Grund- und Bodenpreis ab, nicht vom Gebäude. Die Allgemeinheit und der Staat investierten in die Infrastruktur, die den Bodenwert erst schafft.

Der Professor für Steuerlehre an der Fachhochschule Trier, Dr. Löhr, errechnete, dass in den letzten Jahren die Vermögen dank steigender Grund- und Bodenpreise weiter eskalieren konnten. Großunternehmen investieren gezielt in Grund und Boden und sind wahre “Landbanken“. Die Bodenrente (ökonomische Renten) ist der Gewinn, den der Grundbesitzer aufgrund der steigenden Bodenwerte und entstehenden Möglichkeiten einstreicht. Prof. Löhr:

“Stattdessen stiegen die ökonomischen Renten, was sich sowohl in den Gewinnen der Großunternehmen [7] wie auch in den Bodenrenten bemerkbar machte: Sowohl das operative Ergebnis nichtfinanzieller börsennotierter Großunternehmen als auch die Mieten in Großstädten wie München, Hamburg, Frankfurt oder Berlin stiegen zwischen 2005 und 2013 um ca. 30 % an [8].

Die Werte von Unternehmen und Boden stiegen während der Niedrigzinsphase also, weil diese sich in wachsenden Erträgen niederschlug. Die niedrigeren Zinsen verhinderten zwar weitere offene oder verdeckte Steuererhöhungen (v.a. zu Lasten der Arbeitnehmer). Dies hat den dargestellten Trend in der Einkommensverteilung aber nur abgeschwächt und nicht etwa umgekehrt.” (Rent-Grabbing)

“Den steigenden Anteil der Bodenrente am Volkseinkommen stellt Abbildung 2 dar. (…)

Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen
Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen


Beispielsweise hat ein Gasthaus direkt am Marktplatz deshalb großen Erfolg, weil viele Touristen die historische Stadt besuchen und am Marktplatz zusammenströmen. Der Monopolist profitiert mit seinem Gasthaus von der Existenz der jahrhunderte-alten Gebäude und der Geschichte (für die er aber nichts beigetragen hat). Je weiter ein anderes Gasthaus vom Marktplatz wegliegt, desto weniger profitiert dieser Unternehmer davon. Eine Erhöhung der Fiskalsteuern würde diesen benachteiligten Unternehmer wesentlich empfindlicher treffen als den Unternehmer mit dem Gasthaus am Marktplatz. Im schlimmsten Fall müsste der benachteiligte Unternehmer wegen der Steuererhöhungen dichtmachen.

Je höher die Fiskalsteuern steigen, desto mehr ökonomische Renten werden dadurch zerstört. Mit Steuern erschlägt der Staat das Pferd auf dem er reitet. Dagegen schöpft eine bodenwertbasierte Grundsteuer zielgerichtet die ökonomische Rente des Grundbesitzers ab und belastet nicht die Unternehmen. Es wäre eine “neutrale” Steuer.

Da dem Grund- und Bodenbesitzer keine Kosten für die Bodenrente entstehen, kann er ohne Pleite zu gehen auf sie verzichten. Die Bodenrente ist sozialer Überschuss. Sie ist der Rest des Gewinnes, der übrigbleibt, wenn die unternehmischen Kosten für Kapital und Arbeit vom Gewinn abgezogen werden.

Wenn der Grund- und Bodenbesitzer jedoch die bodenwertbasierte Grundsteuer auf die Miete, Pacht oder seinen Preisen aufschlagen würde, dann würde er Mieter und Pächter verlieren oder die Nachfrage nach seinen Angeboten würde zur Konkurrenz ausweichen, zur Not in der Randzone, weit ab vom Schuss. Der erzielbare Preis am Markt wird von dem Grund- und Bodenbesitzer bestimmt, der “gerade noch kostendeckend” wirtschaftet (Grenzkosten).

Auf das Beispiel mit dem Gasthaus am Marktplatz bezogen, heißt das, dass der Grundbesitzer keine Pächter finden würde, wenn er die Pacht um die bodenwertbasierte Grundsteuer heraufsetzen würde. Es würde sich einfach für den Pächter nicht mehr lohnen, dort ein Gasthaus zu betreiben. Der Grund ist, dass die Touristen nicht bereit wären, für das Schnitzel mit Pommes den doppelten Preis zu bezahlen.

Professor Dirk Löhr begründet bodenwertbasierte Grundsteuer

Dr. Dirk Löhr ist Professor für Steuerlehre und ökologische Ökonomie an der Fachhochschule Trier. Er veröffentlichte eine ganze Reihe von interessanten Artikeln in seinem Blog “Rent-Grabbing“. Vor kurzem stellte er im Internetportal “Telepolis” “Die beste von allen schlechten Steuern” vor: Eine reformierte Grundsteuer, deren Höhe sich am Bodenwert orientiert. Überraschenderweise kritisierten die meisten Kommentatoren den Vorschlag scharf. Auf diese Kritik wird hiermit eingegangen, indem aus verschiedenen Blogbeiträgen Löhrs zitiert wird. Professor Dirk Löhr begründet bodenwertbasierte Grundsteuer weiterlesen

In Argentinien bahnt sich ein Machtwechsel an

Seit dem Jahr 2003 regiert die linkspopulistische Partei “Frente para la Victoria” (“Vorwärts zum Sieg”) Argentinien. Gegründet und geprägt ist die Partei von dem Ehepaar Nestor und Christina Kirchner, die sich auf die Politik von Juan Domingo und Eva Peron berufen. Die Kirchner konnten beeindruckende Wahlsiege erzielen, jetzt bahnt sich jedoch ein Machtwechsel an. Der Kirchner-Kandidat Daniel Scioli erreichte bei den Präsidentschaftswahlen am Sonntag lediglich 37 % und muss nun in die Stichwahl mit dem rechtsgerichteten Kandidaten Mauricio Macri, der 34 % errang. In Argentinien bahnt sich ein Machtwechsel an weiterlesen

In eigener Sache

Ich zog meine Artikel zum Thema Flüchtlingskrise zurück und werde mich auch nicht mehr zur Sache äußern. Der Grund ist, dass sich die Kontrahenten der Flüchtlingsdiskussion in einer verbalen Aggressionsspirale immer weiter hochschaukeln, an der ich mich aus Selbstschutz nicht beteiligen möchte. Stattdessen werde ich konkrete Vorschläge machen, wie die Krisenursachen nachhaltig und menschenwürdig gelöst werden könnten. Das gilt auch für die Kommentare, die ich in Zukunft nicht freischalten werde, wenn sie zu aggressiv den politischen Gegner angreifen.

Die Kommentare zu meinen zurückgezogenen Artikeln sind erhalten und können angefordert werden.