Noch-Minister Spahn: Halbjährliches Boostern kommt

Israel – (k)eine Erfolgsstory?

Am 22.12.2020 wurde der Impfstart Israels gemeldet [1], und am 10.01.2021, dass bereits 20 Prozent aller Israelis geimpft seien, [2].

Gleichzeitig hatte Israel den bis dahin größten Anstieg an Neuinfektionen zu verzeichnen mit Rekordhöhe am 18.01.2021, wie der Grafik der Deutschen Welle zu entnehmen, [3].

Die gleiche Grafik zeigt: Bald sanken die Infektionen wieder und blieben in den Sommer-Monaten lange nahe am Nullpunkt.
Dennoch hatten die Verantwortlichen die fixe Idee, Israel brauche unbedingt schnell einen Booster und als es am 31.07.2021 losging, stiegen die Infektionen wieder schnell an – von ganz unten auf eines neues Rekordhoch am 09.10.2021, um dann innerhalb eines Monats auf fast wieder sommerlich niedrige Werte zu sinken.

Diese (überstandene) Kurve gilt als vierte Welle Israels – somit als die Welle, in der wir Europäer noch drinstecken und deren Höhepunkt wir noch vor uns haben.
Folglich verkaufte man uns bis vor wenigen Tagen Israels Lage als „Erfolg mit der Booster-Impfung – Eine dritte Impfung ist ein wirksames Mittel, um das Corona-Infektionsgeschehen einzudämmen“, [4].
Und ein knapper Blick von uns auf Israel kann durchaus ergeben:
Es hat einen gewissen Charme, mit einer winterlichen Welle bereits fertig zu sein, bevor der Winter richtig beginnt.

Das schöne Bild hat allerdings mehrere Schönheitsfehler:

a) Warum schlägt ein (Winter-)Virus schon im Hochsommer los?

Was man im winterlichen Januar 2021 (mit weltweiten Wellen) noch darstellen konnte als „in die Welle hineingeimpft“, das stand im hochsommerlichen August 2021 eindeutig in einer zeitlichen – und damit womöglich kausalen? – Folge zur Impferei.
Dass die Israelis den Sommer über leichtsinniger gewesen seien als wir Europäer, ist jedenfalls keine glaubhafte Behauptung. Was machte sie in der viren-feindlichsten Jahreszeit „trotz“ laufender Impfungen anfälliger als andere Nationalitäten, wenn eben nicht gerade das erneute, geballte Impfen?

Eine noch so gute Impfung erweist sich unter gewissen Umständen eher als Verursacher (statt als Verhinderer) von Seuchen – das kennt man aus der Corona-geplagten Lombardei. Das ganze Gebiet war furchtbar von Smog geplagt, aber warum hatte Corona im März 2020 ausgerechnet in Bergamo besonders stark zugeschlagen?

Prof. Dr. Stefan Hockertz, [5]:
„Diese Meningokokken-Impfung … ist gefährlich, … wenn begleitende Infektionen schon vorhanden sind oder auftreten können. Darum vermeidet man Meningokokkenimpfungen … in einer Situation, wo z.B. Grippeviren gerade grassieren. Und genau das ist in Bergamo (Norditalien) im Januar 2020 ja passiert.“

„Folge in Bergamo: 25 % der Geimpften wurden krank und erlitten Atemwegserkrankungen – die Impfkampagne wurde eingestellt…“
Ein bis zwei Monate später ging dort die Katastrophe aber erst so richtig los – als Corona-Welle.

b) Warum befürchtet Israel nun, dass die fünfte Welle bald folgt?

Dahingehend äußert sich Corona-Beauftrage des Landes, Salmans Sarka. Die Zahlen steigen ihm „zu früh und zu schnell“, [6].
War die vermeintlich „vorgezogene“ gar keine solche, sondern eine zusätzliche Welle? Israel hatte kein zusätzliches Virus, aber eine zusätzliche Impfrunde!

„Experten“ erklären das eventuelle Heranrollen einer fünften Welle laut Bericht u.a. mit der sinkenden Immunität von mehr als einer Million Israelis, die ihre zweite Impfdosis vor mehr als sechs Monaten erhielten.

c) Experten rätseln – und „vergessen“ auf einmal die Ungeimpften

Ein bemühter, recht hilflos wirkender Ansatz dieser „Experten“:
Das Impfen ging in Israel zwar früher und intensiver los als in Deuschland, aber die aktuelle Impfquote ist in Israel mit einem Wert von 62,6 Prozent an vollständigen Erst-/Zweit-Impfungen niedriger als in Deutschland (68,1 Prozent)!
Bei uns werden Ungeimpfte für alles und jedes in Sachen Pandemie gescholten – „übersieht“ man am (inzwischen gewesenen?) Vorzeige-Beispiel Israel diese (bösen) „Noch-nie-Geimpften“ gezielt, indem man auf die (harmlos-ahnungslosen) „Nicht-mehr-Geimpften“ zeigt?

Will man uns Deutschen nicht so gerne offenbaren, dass die Impf-Verweigerer Israels zahlreicher sind als die Deutschlands?
Und dass sie von einem starken Drittel (in der ersten Runde) auf inzwischen mehr als die Hälfte angewachsen sind?
Die israelische Booster-Runde brachte nämlich bis heute nur eine Quote von 44,1 Prozent Dritt-Geimpfter – obwohl die Runde nun bereits fast vier Monate läuft und die Regierung (wie in Frankreich und Italien, d.h. deutlich stärker als in Deutschland), gewaltigen Druck auf die Impf-Unwilligen macht?

Impf-Abo: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben – EU folgt Israel

Dass den Erst-/Zweitgeimpften ihr nachlassender 6-Monats-Impfschutz erst in den letzten Wochen so richtig bewusst (gemacht) wird und sie seitdem sehnsüchtig aufs Boostern warten – das mag auf Deutschland zutreffen, aber ganz bestimmt nicht auf Israel.

Dort bedurfte es schon lange keiner erklärenden Experten mehr – die Regierung selber machte bereits im Juli eine klare Ansage und ein ausgiebiges „Angebot“ in Sachen Boostern.

Vor allem war ab August schon klar, dass geimpfte und geboosterte Israelis bereits nach fünf (nicht sechs) Monaten wieder auf Status „ungeimpft“ zurückfallen und ihr „Grüner Pass“ ungültig wird.
Auf den ersten folgt also unweigerlich der zweite Booster etc., [7].

Unser seit zwei Monaten abgewählter Noch-Gesundheitsmininster Jens Spahn zog gestern nach, so als werde es noch lange keine/n Nachfolger/in für ihn geben:
Die bislang auf ein Jahr angelegte Gültigkeitsdauer des digitalen Corona-Impfzertifikats soll verkürzt werden.
Er will, „dass dieses digitale Impfzertifikat angepasst wird an die tatsächliche Schutzwirkung“, [8].

Die Verkürzung werde aber „nicht über Nacht“ erfolgen, beteuerte er.
„Wir werden das so machen, dass jeder seine Auffrischungsimpfung hat kriegen können, um das Zertifikat zu verlängern.“
In der Frage der Verkürzung strebe er eine EU-weit abgestimmte Regelung zur Geltungsdauer des Digitalnachweises an.

„Wir werden das so machen – wenn Wahlen was ändern könnten, wären sie bekanntlich schon längst verboten.
Spahns „Wir klingt so gar nicht nach „We the People… – dem einleitenden Satz der US-Verfassung. Es klingt eher so wie 2014, als Bill Gates bei Angela Merkel zu Besuch war und festhielt:
„Wir müssen die Lehren aus Ebola ziehen“, [9].

[1] https://www.tagesschau.de/ausland/impfkampagne-israel-corona-101.html
[2] https://www.tagesschau.de/ausland/asien/israel-impfungen-103.html
[3] https://www.dw.com/de/corona-die-dritte-impfung-hat-israel-gerettet/a-59788305
[4] https://www.dw.com/de/israel-erfolg-mit-der-booster-impfung/av-59856734
[5] http://www.gfu.ch/files/Bergamo—Hintergruende.pdf
[6] https://www.rnd.de/gesundheit/corona-in-israel-infektionszahlen-steigen-fuenfte-welle-im-anflug-PS2EAPE75YOTD4KAU3IPZPUSII.html
[7] https://tkp.at/2021/08/30/usa-und-israel-booster-shots-alle-5-monate/
[8] https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-coronavirus-samstag-317.html#Geltungsdauer-des-Corona-Impfpasses-soll-verkuerzt-werden
[9] https://www.euractiv.de/section/entwicklungspolitik/news/gates-bei-merkel-wir-mussen-die-lehren-aus-ebola-ziehen/

5 Gedanken zu „Noch-Minister Spahn: Halbjährliches Boostern kommt“

  1. Der Besuch von Bill Gates 2014 bei Merkel und seine resoluten Äußerungen zu Ebola waren nicht nur einfach so nebenbei, denn „Militär für Gesundheits- und Pandemiemanagement ist bereits seit 2015 geplant“,
    https://tkp.at/2021/12/08/die-rolle-des-militaers-im-globalen-gesundheitssystem/

    2015 erschien der Artikel „The Gates Foundation, Ebola, and Global Health Imperialism“ (Die Gates-Stiftung, Ebola und der globale Gesundheitsimperialismus) im American Journal of Economics and Sociology in der Wiley Online Library:

    „Mächtige Institutionen des westlichen Kapitals, insbesondere die Bill & Melinda Gates Foundation, betrachteten den afrikanischen Ebola-Ausbruch 2014-2015 als Gelegenheit, eine ehrgeizige globale Agenda voranzutreiben. Aufbauend auf der jüngsten Public-Health-Literatur, die eine ,Global Health Governance’ (GHG) als bevorzugtes Modell für die internationale Gesundheitsversorgung vorschlägt, forderte Bill Gates öffentlich die Schaffung einer weltweiten, militarisierten, supranationalen Behörde, die in der Lage ist, entschieden auf Ausbrüche von Infektionskrankheiten zu reagieren – eine Behörde, die von westlichen Mächten geleitet wird und auf die unterentwickelte Welt abzielt.“

    Bill Gates selber schrieb im März 2015 zwei Artikel:
    „The Next Epidemic – Lessons from Ebola“ im renommierten New England Journal of Medicine (NEJM) und einen Meinungsbeitrag in der New York Times. Beide lösten „eine Flut von Medienberichten aus, die die Argumente des Multimilliardärs unkritisch wiedergaben“.

    Er hält nicht so viel von der UNO, sondern stellte sich eine Federführung westlich dominierter Institutionen, d.h. einem Konsortium öffentlicher und privater Einrichtungen vor, darunter die Weltbank und die G7-Länder, die NATO und „eine Kombination aus Stiftungen und Technologieunternehmen.
    Eine Federführung, die dem Rest der Welt eigentlich nicht gerade sehr vertrauenserweckend erscheinen kann, denn sie sollten dienen der

    * „Umgehung der nationalen Sicherheitsbestimmungen, um die Erprobung und den Einsatz neuer Impfstoffe und anderer Medikamente zu beschleunigen. (Neue Ebola-Medikamente ,wurden erst nach dem Höhepunkt der Epidemie an Ebola-Patienten getestet – zum Teil, weil es kein klares Verfahren für die Genehmigung eines neuartigen Versuchsformats oder für die Gewährung einer Haftungsfreistellung gab’.)“

    * „Aussetzung der Verfassung in souveränen Staaten, die von Epidemien betroffen sind“

    * „Schaffung weltweiter Überwachungsnetze, ohne Schutz der Privatsphäre, die Informationen über Menschen in Entwicklungsländern für den imperialen Kern sofort verfügbar machen würden“

    All das geschieht natürlich nicht mit bösen Hintergedanken, sondern in selbstlos-philanthropischer Aufopferung am Dienste der Weltgesundheit …

    tkp-Journalist Peter F. Mayer schlussfolgert:
    „Aus den Erklärungen und Auslassungen von Gates geht ziemlich klar hervor, dass das was jetzt passiert, ein ziemlich genau geplantes Stück ist. Der Impfzwang ist offenbar ein ganz wichtiger Teil davon.“

    Die Kontrolle der Entwicklungsländer durch den Westen mittels der Pandemie, von der Gates sprach, ist allerdings nicht eingetreten: Afrika ist von der Pandemie ziemlich unbeeindruckt, ganz anders als die G7-Staaten (ohne Japan).
    Einem Fuchs wie Gates ist aber durchaus zuzutrauen, dass er über das Versuchslabor (Afrika) offen sprach, während der von ihm durchgeplante und tatsächlich vorrangig gemeinte Ernstfall sich dann viel stärker auf Europa, Australien, Nordamerika bezieht.
    Der kluge Metzger zeigt in Anwesenheit der Weihnachtsgänse ja nicht unbedingt seine Vorfreude auf Weihnachten.

    Die Entwicklung seit 2014 / 2015 fügt sich gut ein in den Bogen, den Paul Schreyer in „Chronik einer angekündigten Krise“ noch weiter spannt: von den Biowaffen-Träumen der 90er-Jahren (die den vom Atom-Patt bedrohten Angriffskrieg als politische Option „retten“ sollten) über 9/11 (mit Anthrax aus Fort Detrick) und dem Lockstep-Szenario der Rockefeller-Stiftung 2010 (das auch Norbert Häring auf seinem Blog ausführlich beschreibt).

    Weil der selbstlose Philanthrop auch ein bisschen an sich denken muss, um nicht vorzeitig zu verarmen, fällt ein Stück vom Kuchen natürlich auch für ihn selber ab:
    „Damit wird gleichzeitig die BMGF [=die Gates-Stiftung] über deren Beteiligungen an BioNTech, Moderna und einer Reihe anderer Pharma-Unternehmen finanziert.“

  2. Der Schutz vor einer schweren Corona-Erkrankung sei beim Biontech-Impfstoff laut Unternehmensgründer Uğur Şahin bis zum neunten Monat sehr hoch, [1].

    Das war am 21. November; acht Tage später wurde von der Insel berichtet: Großbritannien will wegen der Verbreitung der Omikron-Variante allen Erwachsenen bereits drei Monate nach ihrer zweiten Corona-Impfung eine Booster-Dosis anbieten, [2].

    Am gleichen Tag die dazu passende Nachricht aus Israel: Das Infektionsrisiko steige laut einer neuen Studie schon 90 Tage nach der Zweitimpfung, d.h. nach 3 Monaten schwindet der Schutz, [3].
    Der Bericht aus Israel erwähnt die Omikron-Variante allerdings nicht; es scheint sich hier um das schon fast altbekannte Schrumpfen der Wirkungsdauer zu handeln, an das uns die Medien (in Vorbereitung der Booster-Kampagne) bekanntlich schon seit etlichen Wochen heranführen.

    Ein Schrumpfen, von dem wir also auch nicht wissen, ob es jetzt endlich vorbei ist oder noch weitergeht. Runter auf vier Wochen wie bei Johnson & Johnson? Oder noch weiter Richtung Null? Da ist noch Luft drin.

    Biontech-Gründer Şahin muss seit seinem ersten Statement jedenfalls nochmals in sich gegangen sein und über den gesundheitlichen und finanziellen Nutzen seines Impfstoffs sowie dessen logistische Verfügbarkeit nachgedacht haben.
    Vor drei Tagen erfuhr die Welt seine am britischen Vorbild ausgerichtete neue Erleuchtung: Es sei „sinnvoll, bereits nach drei Monaten einen Booster anzubieten“, [4].
    Er „kündigte darüber hinaus an, dass damit wohl eine vierte Impfung im kommenden Sommer in mancher Hinsicht notwendig werde“.

    Vierte Impfung – immer noch mit der gleichen (in ihrer Wirkung sich immer kürzer erweisenden) Brühe oder gibt es u.U. mal ein maßgeschneidertes Update (das bei mRNA-Stoffen ja so superschnell möglich sein soll)?

    Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Şahin sieht solche Nebensächlichkeiten entspannt, Hauptsache es wird gespritzt (bzw. seiner Firma die bereits produzierten Bestände abgenommen):
    „Die vierte Impfung könnte aber auch ein an eine Omikron-Variante angepasster Impfstoff sein.“

    Sensationslüsterne Medien und notorische Panikmacher brauchen (anders als der entspannte Şahin) als offiziellen Aufhänger natürlich angeblich neue Sachzwänge aufgrund schrecklicher Daten – dieses Mal eben in Gestalt der neuen Omikron-Variante.

    Gäbe es Corona nicht, dem talentierten Karl Lauterbach gelänge es dennoch, aus jedem sich schnell verbreitenden Schnupfen eine völkerbedrohende Pandemie rauszutrommeln – in seinem neu errungenen Ministeramt blüht er auf:
    „Omikron ansteckender, dafür milder? Lauterbach zeigt mit Modell, wieso das gefährlich ist“, [5].

    Klingt irgendwie irrwitzig, aber er ist schließlich nicht alleine in seinem Kampf: In Großbritannien glaubt man, eine „schwere Omikron-Welle steht kurz bevor“ und in einer „Analyse“ mit verschiedenen „Szenarien“ kommen die meisten zum Schluss, dass es mehr Krankenhauseinweisungen geben werde als im letzten Winter.
    „Abhängig von der Wirkung der Impfstoffe gegen die Variante könnten demnach bis April zwischen 25.000 und 75.000 weitere Todesfälle durch das Virus verursacht werden“, [6].

    Ein Blick ins Omikron-Herkunftsland könnte dagegen die Schreckensanalyse relativieren. Salim Abdool Karim, einer der bekanntesten HIV-Forscher und Epidemiologen Südafrikas, war lange Corona-Chefberater der dortigen Regierung und berichtet über die dort längst aufgebrandete Welle.

    Damit man nicht als Verharmloser hingestellt wird, empfiehlt sich wörtliches Zitieren:
    „Neben den Fallzahlen sind die Krankenhauseinweisungen stark gestiegen. Anders als bei den bisherigen Wellen geht das noch nicht mit einem sonderlich erhöhten Bedarf an Intensivkapazitäten einher, auch die Zahl der Todesfälle ist noch nicht stark gestiegen. Das heißt: Obwohl die Fallzahlen im Vergleich zu allen bisherigen Infektionswellen schneller ansteigen, ist der Druck auf das Gesundheitssystem vergleichsweise niedrig. Wir haben zudem beobachtet, dass die im Krankenhaus behandelten Covid-Fälle weniger schwer verlaufen als bisher“, [7].

    Davon lässt Lauterbach sich nicht beeindrucken; zwar räumt er ein: „Über die Schwere der Erkrankung wissen wir noch sehr wenig“ – aber das gilt bekanntlich nur für ihn bzw. die praktische Erfahrung in Deutschland. Nicht für die Südafrikaner, die er ja mal hätte fragen können, wenn er schon nicht die ZEIT liest (bzw. sich vorlesen lässt).

    „Corona ganz zu besiegen wird uns über die absehbare Periode (seiner Amtszeit, d.Red.) – vier Jahrenicht gelingen. Da muss man realistisch sein“, sagte Lauterbach bei BILD Live, [8].
    Letzteres ist wenigstens mal eine klare Ansage.
    Die meisten Experten (einschließlich Lauterbach) vertrösten uns seit Anbeginn und routinemäßig auf nächstes Frühjahr, nächsten Sommer etc. und beherzigen nur selten die vier Jahre, die der große Meister den P(l)andemikern als Ziel-Linie vorgegeben hat:
    Im NBC-Interview vom 11. Oktober 2020 hatte Bill Gates erklärt, die Corona-Maßnahmen — samt Lockdowns, Verhaltensregeln und Maskenzwang — sollten noch etwa weitere vier Jahre bestehen bleiben, bis „das Virus ausgelöscht ist“. Der Wiederaufbau — eigentlich ein Umbau nach den Vorstellungen von Gates, Weltwirtschaftsforum und Co — könne zehn Jahre oder mehr in Anspruch nehmen, [9].

    Prof. Klaus Stöhr [10] ist fürs Boostern, hält aber (aus mehreren Gründen) wenig davon, die 6-Monats-Frist zu verkürzen – weder aktuell noch im Laufe des kommenden Jahres. Aus der Şahin-Äußerung werde zuviel gedeutet, findet er im BILD-Interview. Seine BILD-Gesprächspartner wehren sich gegen den so womöglich entstehenden Eindruck, sie hätten eine verkürzte Darstellung abgeliefert, denn Şahin sprach unzweifelhaft von einer verkürzten Frist.
    Allerdings übersehen sie offensichtlich genauso wie Stöhr, dass Şahin ja sowieso nicht als Vorreiter der Verkürzungs-Idee auftrat, sondern (entgegen seinen bisherigen Verlautbarungen) einschwenkte und sich einfach an britische und israelische Vorstellungen dranhängte. Also an zwei Länder, die den deutschen Machern schon mehrfach als Vorbild dienten – hierin steckt die eigentlich brisante Nachricht.
    Denn Şahin selber trifft ja nicht die politische Entscheidung, wie er in seiner Äußerung unmissverständlich zum Ausdruck brachte. Dass er einer Halbierung der Frist (sprich: Verdopplung des Umsatzes) nicht widersprechen wird, bedarf dabei keiner näheren Erläuterung.

    [1] https://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/coronavirus/biontech-gruender-booster-haelt-laenger/
    [2] https://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/internationales/grossbritannien-booster-nach-drei-monaten-wegen-omikron/
    [3] https://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/coronavirus/infektionsrisiko-steigt-schon-90-tage-nach-zweitimpfung-frueheres-boostern-notwendig/
    [4] https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/gesundheit/coronavirus/booster-ugur-sahin-fuer-corona-auffrischung-nach-drei-monaten-17676684.html
    [5] https://www.merkur.de/welt/omikron-coronavirus-impfung-schutz-studie-grossbritannien-lauterbach-infektion-mutation-news-aktuell-zr-91173409.html
    [6] https://www.rnd.de/gesundheit/corona-in-grossbritannien-durch-omikron-sehr-bald-schwere-viruswelle-I5O6JZZ6CRG2PO3FVQMXEUTJSU.html
    [7] https://www.zeit.de/gesundheit/2021-12/omikron-suedafrika-krankheitsverlauf-salim-abdool-karim
    [8] https://www.bild.de/politik/inland/politik-inland/gesundheitsminister-lauterbach-werden-corona-in-meiner-amtszeit-nicht-besiegen-78503852.bild.html
    [9] https://www.rubikon.news/artikel/der-grosse-neustart-2
    [10] https://www.youtube.com/watch?v=0CXnyRqirj4

  3. Die Angebote beim Impfabstands-Unterbietungs-Wettbewerb überschlagen sich:
    Aus immunologischer Sicht seien vier Monate Abstand zwischen Zweit- und Drittimpfung das Minimum, sagte Prof. Carsten Watzl (Dortmund), Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie.

    In NRW muss man da was falsch verstanden haben:
    Statt vier Monate Abstand bis zum Boostern sollen dort jetzt vier Wochen ausreichend sein.

    Die NRW-Entscheidung in sei vermutlich aus Angst vor Omikron gefallen, sagte Watzl. Er hält das aber für nicht zielführend.

    Auch für Prof. Christine Falk (Hannover), Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, ist das zu früh:
    Das Immunsystem sei dann noch mit der „Reifung“ beschäftigt.
    Eine zu frühe dritte Impfung störe diesen Reifungsprozess eher, als dass es ihn unterstützt,
    https://www.pharmazeutische-zeitung.de/booster-nach-einem-monat-laut-immunologen-nicht-sinnvoll-130257/

    Schon zu Beginn im Januar hatte sich der Abstand zwischen Erst- und Zweitimpfung mit zunächst zwei Wochen als viel zu kurz herausgestellt. Dass man damit das damals mancherorts gehäufte Sterben in den Seniorenheimen erklären kann, hat inzwischen auch z.B. Lauterbach eingeräumt (wenn auch nur indirekt, als Erklärung für Probleme bei den Israelis).

    Die Wiederholbarkeit des Lemming-Effekts lebt halt davon, dass die jeweils neuen Kandidaten vergesslich sind. Oder dass sie glauben, diesmal sei alles ganz anders.

  4. Israel benutzt den gleichen Impfstoff und ist uns zeitlich voraus (sowohl hinsichtlich Beginn der Impf-Runden als auch beim leidigen Thema kürzere Abstände), weshalb es oft als Vorbild hingestellt wird.

    Dezent verschwiegen wird meist, dass Israel in Sachen Quoten uns bereits längere Zeit hinterher hinkt:
    „Nur rund 59 Prozent der 9,4 Millionen Israelis gelten noch als vollständig geimpft. Dies sind zweifach Geimpfte bis zu sechs Monate nach der Zweitimpfung und Menschen mit Boosterimpfung. 32 Prozent der Bevölkerung sind gar nicht geimpft, bei neun Prozent ist die Gültigkeit der Impfung schon abgelaufen“,
    https://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/israel-testet-vierte-impfung-an-klinik-mitarbeitern-im-kampf-gegen-omikron-a-3c1a8552-b903-4ff3-9221-42132dff295b

    „Erst in der vergangenen Woche hatten die Behörden in Israel bekannt gegeben, dass Personen über 60 Jahren eine vierte Impfdosis erhalten können“ – diese Meldung des SPIEGEL vom 27. Dezember klingt nicht mehr nach dem sturen fünf-monatlich getakteten Pflicht-Boostern, das eigentlich seit Sommer angekündigt war und das ab Ende Dezember den ersten Geboosterten ihren seit 31. Juli erneuerten Geimpft-Status (samt Impf-Pass) wieder annullieren würde.

    Jetzt ist auf einmal ganz unverbindlich die Rede von einem (Forschungs-)„Projekt“:
    „Das Land testet eine vierte Coronaimpfung an Krankenhaus-Mitarbeitern. In einer großen Klinik werden 150 Angestellte eine zweite Auffrischungsimpfung erhalten. Damit solle abgeschätzt werden, ob eine zweite Boosterimpfung für die gesamte Bevölkerung notwendig sei, teilt das Sheba Medical Center in der Nähe von Tel Aviv mit.“

    Über Details des Gesinnungswandels und rechtliche Regelungen teilt uns das ehemalige Nachrichtenmagazin (zwischenzeitlich eher als Narrativ-Wächter unterwegs) leider nichts mit.

    Der tkp-Blog von Peter F. Mayer ist da weiter und meldet heute:
    „Die vom Premierminister Naftali Bennett geforderte sofortige Umsetzung der vierten Spritze wurde vom Generalsekretär des Gesundheitsministeriums gestoppt. Derzeit wird sie nur in einem klinischen Versuch getestet. Die israelischen Medien ergehen sich in Spekulationen, was nun geschehen soll“,
    https://tkp.at/2021/12/30/israel-ueberlegt-auf-schwedisches-modell-umzusteigen-und-auf-herdenimmunitaet-zu-setzen/

    Laut tkp-Überschrift überlege Israel, „auf schwedisches Modell umzusteigen und auf Herdenimmunität zu setzen“.
    Denn man glaube „offenbar nicht mehr daran Omicron stoppen zu können, auch nicht mit weiteren ohnehin wirkungslosen Booster-Shots. Israel hat keinen Plan, wie die Omicron-Welle gestoppt werden könnte, die bereits dominant geworden ist“.

    Die Jerusalem Post zitiert Prof. Cyrille Cohen, Leiter des Immunologie-Labors an der Bar-Ilan-Universität:
    „Die fünfte Welle könnte damit enden, dass eine große Zahl von Menschen infiziert wird. Nur durch eine natürliche Exposition, wenn man mit Impfstoffen geschützt ist, sehe ich, dass dieses Virus endemisch wird.“

    „Da Omicron so ansteckend ist, sind unsere Bemühungen, seine Ausbreitung zu stoppen, wahrscheinlich ziemlich aussichtslos“, sagte Prof. Hagai Levine, Vorsitzender der israelischen Vereinigung der Ärzte für öffentliche Gesundheit. „Wir werden diese Welle nicht aufhalten können.“

    Angedacht wird, die am meisten gefährdeten Menschen so gut wie möglich zu schützen und zugleich durch Zulassung von Masseninfektionen mit Coronaviren eine Herdenimmunität anzustreben – was Wissenschaftler bereits letztes Jahr anstelle der ganzen Impferei vorschlugen, wie etwa in der Great Barrington Declaration.

    „Es wird nun auch in Israel angenommen, dass das Coronavirus endemisch werden könnte“ – neben den Schweden könnte vor allem das Omikron-Herkunftsland Südafrika die Israelis inspiriert haben. Wenn dort Omikron schnell und für die Menschen problemlos sich ausbreiten konnte – trotz einer nur sehr niedrigen Impfquote, dann scheint dieses (Millionen von Jahre alte) Laissez-faire besser als Strategie zu taugen als die aufwändig propagierte Methode des großen Bill, allen Menschen in Turbo-Aktionen Spritzen mit neuartigen Gen-Gebräuen zu verpassen.

    In eine schon anschwellende Welle hineinimpfen (oder sie evtl. sogar herbei-impfen?) – damit hat Israel in der Corona-Zeit schon mehrfach schlechte Erfahrungen gemacht. Bei Omikron weiter die Augen zu verschließen, wäre nicht klug. Vielleicht auch deshalb, weil die Mächtigen mit guten Gründen zu fürchten beginnen, das Volk werde jetzt mehrheitlich nicht mehr still und brav den Arm hinhalten?

    Deutsche Medien beklagen sich mit Ober-Paniker Montgomery zur Zeit über die wegen der Feiertage zu unvollständig vorliegenden Zahlen. Immer schön den Blick auf Inzidenzen und Hospitalisationen- nicht dass das Volk am Ende noch die sorgsam geförderte Angst verliert!
    Über ein sensationelles Umdenken in Israel wollen dagegen vorerst nur Nicht-Mainstreammedien berichten.

    So der Cicero: „Vierte Impfung bis auf weiteres verschoben
    / Da die Omikron-Variante mehreren Studien zufolge weit harmloser sein könnte als vorherige Covid-Varianten, hat das Gesundheitsministerium Pläne der Regierung für eine vierte Impfdosis vorerst gestoppt. Auch Experten warnen vor den Folgen zu vieler Impfungen. Mehr und mehr Bürgern sprechen sie damit aus dem Herzen“,

    https://www.cicero.de/aussenpolitik/covid-in-israel-vierte-impfung-verschoben-omikron-booster

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