9 Gedanken zu „Jasinnas NACH-Gedanken zur US-Wahl“

  1. Sehr gut gemacht und interessant. Die Amerikaner haben aber nicht allein Interessen, die mit der zur Schau gestellten Moral wenig zu tun haben. Diese Überlegungen gehören zu einem vollständigen Bild dazu:
    https://hintermbusch.wordpress.com/2017/03/11/das-deutsche-europa/
    Man muss darüber diskutieren, wie sich die Verantwortung für das Ukraine- und andere Desaster aufteilt zwischen Russland, den USA, Deutschland und den anderen europäischen Staaten bzw. ihren Regierungen. Die Erfahrung spricht dagegen, dass einer zu 100% allein schuld ist.

    1. Danke für den Hinweis und Deine Blog-Artikel.

      Emmanuel Todd, 2014: “die freiwillige Knechtschaft Frankreichs und seines wirtschaftlichen Systems und in diesem Rahmen die Akzeptanz durch die französischen Eliten des goldenen Euro-Käfigs,”
      Ich stimme zu. Alle, die arbeitslose Einkommen erzielen, wollen sie in Euro ausbezahlt haben. Dagegen sehen diejenigen, die die Leistungen erbringen, zunehmend die wirtschaftlichen Probleme einer zu starken Währung und Austerität, dadurch fallender Produktivität.

      In Südeuropa ist wegen diesem Konflikt auch auf politischer Ebene eine große Unruhe festzustellen, mit Wählerwanderungen nach Links oder Rechts.

  2. <b< Das deutsche Europa</b<
    -Emmanuel Todd: Die Engländer sind nicht stärker oder besser, aber sie haben natürlich die USA hinter sich.-
    1918 war das Britische Weltreich (Empire) amputiert,
    1945 war es scheintod und Frau Thatcher und ihr Drang zur Dienstleistungsgesellschaft hat ihm den Rest gegeben. Geblieben sind die Banken in der City of London.
    1918 war das in Deutschland liegende „nationale“ Kapital zum grossen Teil vernichtet,
    1945 waren die Reste davon vernichtet, die Elite geköpft, gehängt, erschossen oder in die USA ausgewandert.
    Amerikanisches Kapital und die Waffen der psychologischen Kriegsführung haben Deutschland erobert.
    Mittlerweile ist England der „Pudel der USA“
    Schon ich, ein kleiner Franzose, der mit dem Verschwinden der Autonomie seiner Nation konfrontiert ist, würde ohne Zögern die amerikanische Hegemonie wählen, wenn ich die Wahl hätte zwischen der deutschen und der amerikanischen Hegemonie.
    https://hintermbusch.wordpress.com/2017/03/11/das-deutsche-europa/

    1871 verschwanden über 20 Fürstentümer und Kleinstaaten im Deutschen Reich, ca. 30 Währungen etc. Wen interessiert das heute noch? Sie wurden Preussen, Deutsche der „Weimarer Republik“,
    „Nazis, Bundes- und DDR Deutsche.
    Mir fehlt das Königreich Hannover nicht.
    Warum also sollen nicht 28 Staaten in einer Europäischen Union aufgehen?
    Wer hat dafür gesorgt, dass Schröder, der Mann des Lohndumpings Kanzler wurde? US Präsident Clinton.
    Wer hat den Wahlkampf für Sarkozy gemanagt? US Kreise.
    Wer hat der „Grande Nation“ die Auslieferung des Flugzeugträgers an Russland verboten?
    Der von Herrn Todd so geschätzte US Hegemon.

    Nun beruht aber das neue deutsche System auf der Annexion von aktiven Bevölkerungen.
    https://hintermbusch.wordpress.com/2017/03/11/das-deutsche-europa/

    Das neue deutsche System ist ein von den US Eliten gesteuertes System. S. o.

    1. “Der von Herrn Todd so geschätzte US Hegemon.”
      So einfach ist er nicht gestrickt, wie dieses Buch gezeigt hat:
      https://www.amazon.de/Weltmacht-USA-Nachruf-Emmanuel-Todd/dp/3492045359/
      Todd analysiert seit langem akribisch den Niedergang der US-Gesellschaft und kritisiert die US-Politik mehr und intelligenter als praktisch alle Intellektuellen in Deutschland.
      “Wer hat dafür gesorgt, dass Schröder, der Mann des Lohndumpings Kanzler wurde?”
      Hätte Kohl 20 Jahre Kanzler bleiben sollen? Warum schaffen wir den Wechsel nicht aus eigener Kraft? Dieselbe Misere jetzt wieder mit Merkel.
      “Das neue deutsche System ist ein von den US Eliten gesteuertes System.”
      Mich interessiert die Frage, inwieweit es sich um ein Joint-Venture zwischen den Eliten handelt. Ich habe die deutschen Eliten im Verdacht, allzu selbstverständlich dem Volk zu sagen, was es zu tun und zu denken hat. Ganz egal, ob sie die Vorgaben bei Gott, beim Kaiser oder beim Amerikaner holen: Hauptsache es gibt jemanden, dem auch sie gehorchen können. Radfahrer: nach oben buckeln und nach unten treten. Man sieht ja, wie sie verzweifeln, weil es jetzt einen US-Präsidenten gibt, den sie nicht mehr als große Autorität verehren können, um ihm einfach gehorchen zu dürfen.

      1. -Ich habe die deutschen Eliten im Verdacht, allzu selbstverständlich dem Volk zu sagen, was es zu tun und zu denken hat-

        Diese Analyse könnte von Vansittart stammen.

        Richtig ist, dass die Völker Europas, speziell Deutschland in der Folge der psychologischen Kriegsführung (Bernays, Lasswell etc.) und einer nach dem 2ten WK durch eine von willfährigen Politikern und Intellektuellen (usefull idiots1) und die anschließende als reeducation verabreichte Gehirnwäsche das eigenständige Denken abgewöhnt wurde. Und wer nicht hören will muss fühlen.
        Dafür sorgen die von den Siegern initiierten Gesetze.
        „- nach oben buckeln und nach unten treten.-„ wurde vor 70 Jahren jedenfalls nicht abgeschafft.
        Das gilt aber nicht nur für deutsche Staatsbürger. Die gleichen Kreise, die Deutschland heute wieder in einen Krieg führen wollen, werden auch die übrigen Länder in Europa überzeugen.
        Die Werbeagentur Ruder Finn wusste, dass Deutschland für den Angriff auf die Republik Jugoslawien gewonnen werden mußte.
        Deshalb:
        Die Gleichsetzung der Serben mit Hitler führt zu dem kalkulierten Ergebnis. Bilder aus dem Zweiten Weltkrieg dominieren bald die Wahrnehmung des Balkan-Konfliktes in westlichen Medien. Eine umfangreiche französische Studie zeigt, dass die Holocaust-Metaphorik (z.B. der Gebrauch des Wortes „purification ethnique“) in Le Monde im Monat August 1992 – also nach Einsetzen der PR-Kampagne von Ruder Finn – plötzlich um das Zehnfache in die Höhe schnellte.

        Hunzinger ließ Scharping mehrmals Geldbeträge in fünfstelliger Höhe zukommen. Als 2002 herauskommt, dass Scharping zur Zeit des Kosovo-Krieges über ein Konto Hunzingers in Höhe von 80.000 Mark verfügte, muss Scharping den Hut nehmen. Kanzler Schröder entlässt seinen Verteidigungsminister unter anderem „wegen Verlust von Ansehen und Respekt in der Bundeswehr“.
        PR-Aufträge für Hass und Tod
        http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=20861

        Allerdings lehnte Russland die Forderung der drei ständigen Westmächte im Sicherheitsrat (USA, Großbritannien und Frankreich) ab, bereits in dieser Resolution eine Klausel aufzunehmen, die ohne eine weitere Beratung und Beschlussfassung des Rates zum militärischen Vorgehen ermächtigt hätte.
        Völkerrecht gebrochen
        http://www.taz.de/!5165840/

        Da darf man doch behaupten, dass Engländer und Franzosen auch mal „buckeln” üben.

        1“Subversion, agents of influence, spies, journalists, and “useful idiots” can all be used as powerful tools in political warfare”
        Political warfare
        https://en.wikipedia.org/wiki/Political_warfare

        Im Übrigen: Wenn der Vasall nicht spurt, fährt mal eben ein LKW in einen Weihnachtsmarkt, auch ein Bundesanwalt oder ein wichtiger Mann der Deutschen Bank werden beseitigt, oder nicht?
        Da lebt der Vasall mit gebeugtem Buckel und den Hegemon freut es.

        1. Viele Fakten sehe ich ganz ähnlich. Siehe auch diesen Vortrag: https://kenfm.de/daniele-ganser-illegale-kriege-suendenfall-kosovo/
          Es bleiben aber Unterschiede. Nirgendwo ist der Wunsch, an die Regierung zu glauben und jeden Zweifler in die Pfanne zu hauen, so groß wie hierzulande. Amerikanische Bürger glauben in Summe weniger an die offizielle 911-VT als deutsche. Der Wunsch, an die Säulenheiligen zu glauben, kommt in Deutschland von innen und ist verhängnisvoll. Ganz egal, ob der oberste Säulenheilige die US-Regierung oder ein deutscher Kaiser oder der Export ist. Von Hitler wollen wir jetzt mal nicht reden.

          1. -Nirgendwo ist der Wunsch, an die Regierung zu glauben und jeden Zweifler in die Pfanne zu hauen, so groß wie hierzulande.-

            Deshalb werden FBI und NSA ja auch so großzügig ausgestattet.

            -Von Hitler wollen wir jetzt mal nicht reden.-

            Das ist schade, denn vor Hitler gab es selbstbewusste, kampfbereite Menschen in Deutschland.
            Er, Adolf, der Kettenhund des Kapitalismus, räumte auch für das amerikanische Kapital, diesen Störfaktor aus dem Weg.

  3. Wenn Todd überlegt, ob er sich lieber dem US-Hegemon oder dem deutschen unterwirft, dann sollte er nicht vergessen zu erwähnen, dass Frankreich in seinen „ehemaligen“ Kolonien (insbes. Schwarzafrika) selber immer noch den Hegemon spielt und jährlich 440 Mrd. Euro an „Steuern“ dort rausholt.

    „Frankreich ist auf die Einnahmen angewiesen, um nicht in der wirtschaftlichen Bedeutungslosigkeit zu versinken, warnt der ehemalige Präsident Jacques Chirac.“
    https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2015/03/15/frankreich-kann-seinen-status-nur-mit-ausbeutung-der-ehemaligen-kolonien-halten/

    Frankreichs große Kolonial-Zeit war erst nach der Revolution von 1789, also da wo – angeblich vorbildhaft für die ganze Welt – liberté, egalité et fraternité zu den Maßstäben der Grande Nation wurden (ähnlich wie heute die NATO mit ihren bombigen westlichen Werten).

    Ein bisschen schizo sind wir wohl alle und wenn ein Land (bzw. seine Elite) Aussicht auf Beute hat, dann wird eben Beute gemacht. Aber bevor wir uns als Deutsche, Franzosen und Amis gegeneinander aufhetzen lassen, sollten wir uns an Sebastian Haffner erinnern: Die wahren Internationalisten sind nicht die Sozialisten, sondern die Kapitalisten.

    Auch die imperialistische Elite der USA kämpft nicht für die Mittel- und Unterschicht ihres eigenen Landes. Sie verraten ihr Volk ebenso wie unsere Transatlantiker. „America“ great again wollten nämlich schon Obama und seine Vorgänger machen. Erschreckend an Trump finden unsere Hofschranzen nur, dass er das wörtlich meinen könnte (der breiten Mehrheit seines Volkes nützend, der die US-Großmannssucht bisher nichts gebracht hat außer den Export von Arbeitsplätzen).

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